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135 - Die Söldnerin des Todes

135 - Die Söldnerin des Todes

Titel: 135 - Die Söldnerin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sei verflucht!« jammerte Rillo. Er hatte Hörner und einen Kinnbart, und sein Körper unter dem feinen Gespinst des Kokons war mit einem dichten Fell bedeckt.
    »Was für einen Sinn hat dein Gezeter jetzt noch?« gab Metal zurück. »Finde dich mit deinem Schicksal ab.«
    »Das kann ich nicht. Raedyp wird uns töten. Ich habe dir von seinem tödlichen Gift erzählt. Man stirbt unter unbeschreiblichen Qualen.«
    »Noch leben wir.«
    »Ja, aber bestimmt nicht mehr lange.«
    Eine Tür wurde aufgestoßen, und die Wächterspinnen brachten die Gefangenen in einen großen, kahlen Saal. Sie ließen von den beiden Kokons ab, wichen zurück, und als Metal den Kopf hob, soweit dies die Spinnenfäden zuließen, erblickte er Raedyp, den Spinnendämon, den er besiegen wollte.
    Und nun war es nicht einmal zum Kampf zwischen ihnen gekommen. Metal war bereits an den Wächtern des Spinnendämons gescheitert. Eine kalte Wut packte ihn. Doch sie richtete sich nicht so sehr gegen Raedyp als gegen sich selbst. Er war zu zuversichtlich gewesen.
    Mir kann nichts passieren, hatte er sich gesagt. Ich bin allen Gefahren gewachsen, denn ich bin ein Silberdämon.
    Diese übersteigerte Selbsteinschätzung, diese Überheblichkeit war schuld daran, daß er jetzt hier lag und sich nicht rühren konnte. Eigentlich geschah ihm recht, daß er diesen Dämpfer bekam, und er hätte ihn hingenommen, wenn es damit abgetan gwesen wäre, aber er sollte in diesem Spinnentempel sein Leben verlieren! Das machte ihn rasend.
    Die Wächterspinnen verließen den Saal. Raedyp bewegte sich nicht. Statuenhaft stand er auf seinen großen, schwarz behaarten Beinen, eine Riesenspinne mit böse glänzenden Facettenaugen.
    Rillo seufzte verzweifelt. »Wir sind verloren… Ver-lo-ren…«
    Raedyp regte sich immer noch nicht.
    Aber Metal nahm eine andere Bewegung wahr: Die Gefangene des Spinnendämons trat ins Blickfeld. Sie trug ein dünnes schulterfreies Kleid.
    Es war nicht Cuca, war nicht seine Mutter, aber er kannte sie trotzdem.
    Dieses schwarzhaarige Mädchen mit den so intensiv grün leuchtenden Augen war Roxane, die Hexe aus dem Jenseits.
    Eine weiße Hexe!
    Mr. Silvers langjährige Freundin!
    ***
    Die leuchtenden Gas- beziehungsweise Geisterschlangen bissen zu, und Stanley Keel und Paul Holloway brachen augenblicklich zusammen. Der Besessene war frei.
    Tavernier und seine Revolvermänner drehten durch. Die Bodyguards vergaßen, daß sie bewaffnet waren.
    In ihrer grenzenlosen Panik dachten sie nur an Flucht. Mit langen Sätzen stürmten sie davon, und Philippe Tavernier lief mit ihnen. Sie sprangen in einen Wagen und rasten mit zunehmender Geschwindigkeit aus dem Hangar.
    Die Betonpiste befand sich in keinem guten Zustand. Die Limousine rumpelte durch zahlreiche Schlaglöcher, erreichte das Ende des Flugfeldes und bog mit quietschenden Reifen in einen unbefestigten Feldweg ein.
    Der Fahrer starrte verstört durch die Frontscheibe und drückte das Gaspedal voll durch. Es war im höchsten Maße riskant, wie er fuhr, doch keinem der Wageninsassen fiel das auf. Sie wollten alle nur schnellstens weg von diesem Hangar, in dem sich der Teufel aufhielt.
    Morris lachte aus vollem Halse. Zum erstenmal hatte er erfahren, wozu er imstande war, wenn er in Bedrängnis war.
    Die Kraft, die in ihm steckte, beeindruckte und faszinierte ihn. Er hatte das Verlangen, sie bald wieder einzusetzen. Mitleidlos blickte er auf die beiden Männer, die das geheimnisvolle Schlangengift niedergestreckt hatte. Sie waren tot.
    »So stark, so überlegen habt ihr euch gefühlt!« verhöhnte er Keel und Holloway. »Was ist jetzt mit eurer Stärke und eurer Überlegenheit, he? Da liegt ihr nun und seid erledigt. Ihr hättet mich nicht anfassen dürfen. Niemand darf Dick Morris mehr anfassen. Jedem, der das tut, ergeht es wie euch. Kann sein, daß es bald eine Menge Leichen gibt!«
    Wieder lachte Morris laut. Sein Gelächter klang wie das eines Irren und füllte den ganzen Hangar.
    Der Besessene schenkte Keel und Holloway keine weitere Beachtung. Er hob seine Brieftasche auf, vergewisserte sich, daß alles drinnen war, steckte sie ein und stieg in den Kühltransporter. Der starke Dieselmotor brüllte auf und ließ den Hangar vibrieren.
    Morris fühlte sich großartig, unbesiegbar. Niemand würde ihn aufhalten können. Er würde Mr. Silver dort hinbringen, wo Zero es wollte.
    Kein Mensch konnte ihn davon abhalten.
    ***
    Shaccaranda haßte Umwege. Sie steuerte jedes Ziel auf direktem Weg an, und in

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