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1350 - Im Wald der toten Gesichter

1350 - Im Wald der toten Gesichter

Titel: 1350 - Im Wald der toten Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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also in den Wald gegangen. Kam er zurück und hat Ihnen erklärt, was er dort zu suchen hatte?«
    Egham nickte. »Er hat es mal getan«, antwortete er. »Er sagte, dass er uns ein Denkmal setzen wollte.«
    »Inwiefern?«
    »Da habe ich keine Ahnung.«
    »Die anderen Bewohner denn?«
    »Nein, sie wissen auch nichts. Er hat uns im Unklaren gelassen. Bewusst, glaube ich, denn er will nicht gestört werden. Er hat mal erklärt, dass wir die Wahrheit noch früh genug erfahren würden. Mehr kann ich auch nicht sagen.«
    Ich schaute Egham in die Augen. Manchmal kann man darin lesen, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt. Bei ihm war ich davon überzeugt, dass er die Wahrheit gesprochen hatte.
    »Persönlich sind Sie nie angegriffen worden, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dass er Sie zu etwas gezwungen hat.«
    »Nein, das hat er nie. Nicht gezwungen. Eigentlich gar nichts. Er hat uns so in Ruhe gelassen, aber er würde uns schon im Wald ein Denkmal setzen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hat Sie das nicht neugierig gemacht? Sind Sie nicht hingelaufen, um nachzuschauen?«
    »Er hat es uns verboten.«
    »Daran haben Sie sich gehalten?«
    Egham nickte. »Ja, alle.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Die Handlungen der Bewohner konnte ich verstehen, aber einer hatte sich nicht daran gehalten. Und der lag jetzt als Toter im Kofferraum des BMW!
    Ich nickte ihm zu und lächelte auch. »Danke für die Auskünfte. Um alles andere kümmern wir uns.«
    »Ja, bitte.«
    Das meinte ich wörtlich, denn wir mussten den Toten von der Straße wegschaffen. Suko half mir dabei. Die Menschen schauten uns zu, wie wir ihn hochhievten. Zwei Frauen bekreuzigten sich, und ich merkte, dass der Tote verdammt schwer geworden war.
    Sein gesamter Körper musste aus Holz bestehen. Innen und auch außen.
    Wir schafften es. Suko, der vorging, öffnete die Tür. Dann schleppten wir den Veränderten in das Gasthaus. Hinter uns fiel die Tür wieder zu, und wir erlebten eine andere Stille als draußen. Und auch eine andere Temperatur.
    Es war warm. Der Geruch vom kalten Rauch hing in der Luft.
    Neben der Theke legten wir den Mann zu Boden.
    Bill saß mit der blonden Frau an einem Tisch. Zwischen den beiden stand eine Flasche Whisky. Zwei Gläser befanden sich auch dort. In einem befand sich Wasser, im zweiten die gelbbraune Flüssigkeit aus der Flasche.
    »Lucy Denning brauchte einen Schluck«, erklärte Bill.
    Das konnten wir verstehen, und es war, als wäre die Antwort eine Aufforderung gewesen, denn die Blonde griff wieder nach der Flasche und schenkte nach. Sie hatte bereits getrunken. Das war ihrem Blick anzusehen, und mir fielen auch die leicht rötlichen Augen auf. Dabei vermied sie es peinlichst, die Leiche anzuschauen.
    Bill übernahm das Wort. »Ich habe sehr intensiv mit Lucy gesprochen. Sie war die Zeugin, aber sie kann sich nicht erklären, warum das passiert ist.« Bill ging jetzt in die Einzelheiten über, und so erfuhren auch Suko und ich von Lucys Erlebnissen.
    »Und Sie haben zuvor nie etwas bemerkt?«, fragte Suko.
    Die Frau schüttelte nur den Kopf.
    Mich überkam eine Eingebung. Ich fragte: »Kennen Sie einen gewissen Phil Truman?«
    Plötzlich wurde alles anders. Lucy zuckte zusammen. Sie erwachte aus ihrer Lethargie, und es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre sie aufgesprungen.
    »Sie kennen ihn also!«
    »Ja«, flüsterte sie und nickte. »Ich kenne Phil ganz gut. Wir beide waren uns sympathisch. Warum fragen Sie nach ihm? Was ist denn mit ihm?«
    Die Wahrheit wollte ich ihr nicht sagen, denn sie hatte bereits zu viel durchgemacht. »Es war nur rein theoretisch gefragt. Das ist alles, Lucy.«
    Sie blickte mich an. Sie glaubte mir nicht, aber sie stellte keine Frage und schüttelte den Kopf.
    »Lucy kennt auch Korbinian«, sagte Bill.
    »Und weiter?«
    »Sie mag ihn nicht.«
    »Phil mochte ihn auch nicht«, meldete sich die Kellnerin. »Er hat ihn sogar gehasst.«
    Jetzt horchten wir auf, denn plötzlich schienen wir auf dem richtigen Dampfer zu sein.
    »Weshalb hat er ihn gehasst?«, fragte Suko.
    »Er ist ein Teufel. Er hat sich nur in der Gestalt eines Menschen versteckt. Phil war davon überzeugt, dass er den Menschen hier Böses wollte. Er hat sie auf keinen Fall geliebt, das weiß ich.«
    »Hat er sich näher darüber ausgelassen?«
    Lucy schaute Suko an. »Nein, das hat er nicht. Es fehlten ihm zudem die Beweise. Die wollte er sammeln. Er war sicher, dass Korbinian Böses im Schilde führte, und das mit den

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