Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1350 - Im Wald der toten Gesichter

1350 - Im Wald der toten Gesichter

Titel: 1350 - Im Wald der toten Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fort.
    Bill Conolly deutete nach links. Dort befand sich eine Tür, denn hier war die Hütte geteilt.
    Die Tür reichte bis zu der etwas herabgezogenen Decke, und es war wieder Suko, der sie öffnete. Diesmal schwang sie langsamer auf. Der Geruch nach Holz verstärkte sich, und durch den Luftzug wurden einige leichte Späne in die Höhe gewirbelt.
    Das Licht fiel auch in diesen Teil des Hauses, der Werkstatt und Atelier zugleich war. Auch da schaltete Suko das Licht ein, und die Helligkeit lockte Bill und mich heran.
    »Sieh mal«, sagte der Reporter und nickte. »Alle Achtung!«
    Er hatte Recht. Wir befanden uns in der Werkstatt, dem Atelier und dem Ausstellungsraum. Über die Maschinen sah ich hinweg, denn mich interessierte mehr, was Korbinian bereits geschaffen hatte.
    Ich kannte ihn nicht, musste jedoch neidlos anerkennen, dass er ein begabter Künstler war, der sich auf filigrane Arbeiten verstand.
    Er schnitzte Tiere, Gegenstände, und auch Gesichter. Die waren für uns besonders wichtig, zudem standen sie auch an exponierter Stelle, denn Korbinian hatte die Holzquadrate auf eine Bank nebeneinander gestellt. In das dicke Holz hatte er die Gesichter hineingeschnitzt, die natürlich unser besonderes Interesse verlangten.
    Auch das waren kleine Meisterwerke. Ich versuchte mir die Gesichter der Zuschauer in Erinnerung zu rufen und schaute dann nach, ob ich bei den Arbeiten bekannte Motive entdeckte.
    Es war nicht der Fall!
    Bill schaute sich die Figuren an, und es befanden sich auch die Büsten von Menschen darunter.
    »Schau mal, John.«
    Bill hatte etwas entdeckt. Ich folgte der Richtung seines ausgestreckten Fingers, dessen Spitze auf ein Regal mit Büsten zeigte. Es waren drei – zwei Männer und eine Frau.
    »Schau dir mal die Frau genauer an.«
    Ich trat näher heran und hob überrascht die Augenbrauen. Der Reporter hatte sich nicht getäuscht, denn genau die Person kannte ich auch. Schließlich hatte Bill mit ihr im Pub an einem Tisch gesessen »Das ist Lucy«, murmelte ich.
    »Super. Ich dachte schon, ich hätte mich geirrt.«
    »Warum solltest du?«
    »Und jetzt frage ich dich, John, warum hat er diese Lucy hier geschnitzt? Was kann er mit ihr vorgehabt haben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber Phil Truman ist zu Holz geworden. Suko und ich haben ihn selbst geschleppt. Es ist zwar eine verrückte Idee, aber könnte es den Vorgang nicht auch umgekehrt geben, dass die hölzerne Büste plötzlich anfängt zu leben?«
    »Wäre schon ein Hammer.«
    »Aber nicht ausgeschlossen.«
    »Versuch’s mal mit deinem Kreuz.«
    Ich musste lächeln, als ich Bills Vorschlag hörte, aber ich tat ihm den Gefallen.
    Um es vorwegzunehmen, es veränderte sich nichts an der kompakten Holzarbeit. Da hörte ich kein Knacken. Es gab auch keine Risse, und es brach nichts zusammen.
    »Und jetzt?«
    »Schauen wir uns weiter um, Bill.« Bevor ich das Kreuz wieder verschwinden ließ, fühlte ich noch mal genau nach. Es hatte sich an ihm nichts verändert. Keine wärmere Temperatur strich über die Haut hinweg.
    Suko hatte eine weitere Tür geöffnet, die auch nicht verschlossen gewesen war. Sie führte in den Anbau, bei dem die Decke wesentlich niedriger war. Zwar hatte sich auch hier den Holzgeruch gehalten, aber er wurde von einer gewissen Kälte überdeckt, die uns entgegenwehte.
    Kein Fenster. Dichtes Holz an den Seiten. Es war entsprechend finster. Suko suchte zwar nach einem Lichtschalter, doch er fand ihn nicht. Deshalb holten wir die kleinen Lampen hervor.
    Zugleich schalteten wir sie ein.
    Zwei Lichtlanzen zerschnitten die Dunkelheit und trafen auf der gegenüberliegenden Seite auf eine sie reflektierende Fläche.
    Suko und ich zuckten ebenso zusammen wie der hinter uns stehende Bill Conolly.
    Die Lichter hatten ein Ziel gefunden.
    Es war die Fratze des Teufels!
    ***
    Wir waren eigentlich immer auf Überraschungen gefasst, und deshalb nahmen wir diese auch recht gelassen hin, trotz des Zusammenzuckens.
    Das Gesicht war widerlich. Es bestand ebenfalls aus Holz, aber eines unterschied es doch von den Arbeiten im Atelier. Diese recht große Teufelsfratze war bemalt und auch noch lackiert worden.
    »Na denn«, sagte ich und schaute mir die Fratze genauer an.
    Man konnte von einem ekligen Gebilde sprechen. Dieser Teufelskopf besaß nicht nur ein weit geöffnetes Maul, nein, aus ihm streckte sich zudem eine Zunge wie ein langer Lappen hervor, grünlich und auch schuppig.
    Der Teufelskopf selbst – er bildete ein

Weitere Kostenlose Bücher