1351 - Die Materiequelle
die BANSHEE mit der NARGA SANT kollidiert oder in ihrem Innern materialisiert, denn ich muß sie quasi zu einem Schnittpunkt von Koordinaten des Normalraums und der Raum-Zeit-Verwerfung dirigieren, um überhaupt eine Chance zu haben, sie dorthin zu bringen."
„Was redest du lange um den heißen Brei herum!" fuhr ich ihn ungeduldig an. „Tu alles, was nötig ist, um mich mit der BANSHEE zur NARGA SANT zu bringen."
Damit glaubte ich, genug gesagt zu haben. Im letzten Moment fiel mir noch etwas ein. „Aber sobald wir in unmittelbarer Nähe dieser Stimme von Ardustaar oder etwas Ähnlichem sind, verhältst du dich bis auf einen Widerruf von mir passiv!" fügte ich noch hinzu. „Ich fürchte nämlich, dort können deine psionischen Tricks durchschaut werden."
„Es sind keine psionischen Tricks!" begehrte der Erbgott auf. „Alles das, was naive Gemüter als psionische Tricks oder Magie bezeichnen, jedenfalls was mich betrifft, sind in Wirklichkeit die Auswirkungen einer Supertechnik, die du dir noch gar nicht vorstellen kannst - und deine Zeitgenossen erst recht nicht."
„Ja, ja!" erwiderte ich ungeduldig. „Nenne es, wie du willst, aber bring mich endlich zur NARGA SANT!"
„Ich werde mein möglichstes tun, Gebieter", versprach Lullog.
Was Lullog wirklich tat, entzog sich meiner Wahrnehmung. Wahrscheinlich tat er selbst nicht allzuviel, sondern nutzte nur mit Hilfe der in ihm komprimierten Supertechnik die aufgewühlten und tobenden multidimensionalen Kraftfelder des Universums und paßte den „richtigen" Moment ab, um der BANSHEE einen kleinen Schubs zu geben und sie dadurch ans Ziel meiner Wünsche befördern zu lassen.
Zur NARGA SANT!
Für meine Sinne war es ein unvorstellbares Chaos, durch das mein Schiff geschleudert wurde. Das Schiff selbst konnte glücklicherweise nicht darauf reagieren, da ich alle Kontrollen auf Nullwerte geschaltet hatte.
Wer weiß, was sonst passiert wäre.
Als ein imaginärer Dampfhammer von der ungefähren Größe des terranischen Fernraumschiffs BASIS die BANSHEE anscheinend zu einem flachen Metallplastikfladen zusammendonnerte, verlor ich das Bewußtsein.
Wie lange es dauerte, bis ich wieder zu mir kam, vermochte ich hinterher nicht festzustellen, obwohl es innerhalb der Hauptzentrale meines Schiffes geschah. Aber weder der Chronograph an meinem Vielzweck-Armbandgerät noch die Chronographen in den Schaltpulten und an den Wänden der Hauptzentrale funktionierten noch. Sie erwachten auch dann nicht wieder zu ihrem elektronischen Leben, nachdem ich die Kontrollen von Null auf Minimum geschaltet hatte.
Mehr wagte ich nicht zu tun, denn sobald die Bildschirme der Panoramagalerie sich erhellten, sah ich, daß die BANSHEE in einem großen, weitgehend verwüsteten Schiffshangar lag.
Das war aber leider noch nicht alles.
In den verfärbten und anscheinend nach Explosions- und Beschußschäden provisorisch geflickten Trennwänden zu Nebenhangars und Maschinenräumen öffneten sich Schotte, und aus den Öffnungen huschten echsenhafte, aufrecht gehende Wesen, in leuchtendrote Kampfpanzer gehüllt und mit Strahlwaffen in den Händen. „Sie sind aggressiv, Gebieter", vernahm ich die „Stimme" des Erbgotts. „Du solltest sie mit Bordwaffen vernichten, bevor sie dein Schiff entern!"
„Wo sind wir?" fragte ich. „In einem Hangar der NARGA SANT?"
„Ich weiß es noch nicht", gab Lullog zurück. „Wir sind zwar in einem Riesending von Schiff, das durchaus die NARGA SANT sein könnte, aber es ist offenbar ein wenig kleiner. Genauere Messungen werden mir zur Zeit jedoch noch durch eigenartige Emissionen erschwert, die ich nicht zu definieren vermag."
„Dann verhalten wir uns passiv!" entschied ich. „Das Risiko ist zu groß", warnte der Erbgott eindringlich. „Wenn die Echsenhaften erst einmal an Bord der BANSHEE sind, kannst du sie nicht mehr wirkungsvoll bekämpfen und bist ihnen praktisch ausgeliefert."
Das sah ich ein.
Aber ich hatte ja Lullog als „ultimate Waffe". Damit durfte ich mir ein wenig Leichtsinn erlauben, was ich in anderer Lage selbstverständlich nicht getan hätte. „Bleib bei mir!" erwiderte ich und klemmte den kleinen Erbgott fester unter den linken Arm. „Ich will, daß die Unbekannten uns für wehrlos halten und dadurch vielleicht wichtige Informationen preisgeben. Egal, was sie tun; solange sie mein Leben nicht gefährden, verhältst du dich so passiv, wie ich es dir schon vor unserer Ankunft hier gesagt habe! Nur, wenn sie mich umbringen wollen,
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