1351 - Die Materiequelle
Hauptschaltzentrale des Scotaming verlassen würde, drehte sie sich noch einmal um und sagte impulsiv: „Gott schütze euch!"
Dann, als schämte sie sich ihrer Worte, wandte sie sich schnell ab, wischte sich über die Augen und ging hinaus.
Das war ihr Abschied von den Wissenden der NARGA SANT ...
*
„Muron Feyerlinck spricht!" sagte eine sonore, irgendwie würdevoll klingende Stimine aus dem Helmtelekom Nikki Frickels. „Ich rufe die Terranerin Nikki Frickel!"
Nikki verstand die Worte klar und deutlich, obwohl ihr Druckhelm geöffnet war. Winzige Lautsprecher hinter den Ohren ermöglichten ihr einen drahtlosen Empfang über den Helmtelekom ihres SERUNS. „Hier ist Nikki Frickel, deine Kommandantin!" sprach sie in den hauchdünnen Mikrofonbügel vor ihrem Mund. „Ich erwarte eine exakte und vollständige Meldung, Muron Feyerlinck!"
„Hier ist Muron Feyerlinck, Astrogator und kommissarischer Kommandant des Raumschiffs Namenlos, ehemals Kampfschiff der GOI und deshalb noch mit den Restverankerungen eines Striktors an der Außenhülle. Wir sind gekommen, um dir dieses Schiff zu übergeben, Kommandantin. Mit unserem modernen Metagravtriebwerk können wir Überlichtfaktoren bis zu zweiundsechzig Millionen erzielen. Die 2.400.000 Lichtjahre Distanz zwischen Milchstraße und Pinwheel haben wir im Zeitraum von vierzehn Tagen und drei Stunden bewältigt. Selbstverständlich werden die Restverankerungen des Striktors bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit entfernt, damit das Schiff nicht länger entstellt ist."
„Danke!" erwiderte Nikki. „Wir sind unterwegs zu dem Hangar, in den ihr eingeschleust wurdet. Das Schiff trägt ab sofort den Namen SORONG. Was die Verankerungen des Striktors betrifft, so will ich, daß sie nicht entfernt werden. Sie stammen aus einer für alle Galaktiker schweren und leidvollen Zeit und sollen immer daran erinnern - und auch daran, daß viele Galaktiker durch beinahe unglaubliche Dummheit und Vertrauensseligkeit diese schwere Zeit mitverschuldet hatten. Ende!"
„Ende!" bestätigte der Astrogator. Rund zehn Minuten später betraten Nikki Frickel, Poerl Alcoun und Dao-Lin den Hangar, in dem die SORONG stand.
Erst jetzt sah die Terranerin ihr neues Raumschiff direkt und konnte sich eine Vorstellung von seinen Abmessungen machen. „Zweihundert Meter", stellte sie trocken fest. „Das entspricht dem Durchmesser eines früheren Schweren Kreuzers der TERRA-Klasse."
„Ansonsten ist die SORONG aber etwas völlig Neues", mischte sich eine ungebetene Stimme ein. „Die kenne ich doch!" rief Nikki. „Warte mal! Das war Taslight! Taslight Khuftan. Auch ehemalige Nachtschwärmerin von Weigeo und auch in alter Frische. He, schalte deine Bildübermittlung ein, Tassy!
Ich will dich sehen! „ „In >alter Frische< ist gut", erwiderte Tassy.
Vor Nikkis Gesicht bildete sich eine dreidimensionale farbige Feldstruktur, dann formten sich die Energiefelder zu einem verblüffend lebensechten Abbild eines weiblichen menschlichen Oberkörpers, bekleidet mit einer lindgrünen Bordkombination, und mit einem ovalen, dunkelhäutigen Gesicht mit Mandelaugen und Kraushaar.
Die Lippen der Projektion bewegten sich, dann sagte Tassys Stimme: „Du hast dich aber ganz gut gehalten für die vierundzwanzig Jahre, die seit unserem letzten Beisammensein verstrichen sind. Der Alkohol scheint zu konservieren."
„Red keinen Quatsch!" gab Nikki zurück. „Wäre ich die letzten vierundzwanzig Jahre immer alkoholisiert gewesen, ich wäre jetzt ein Wrack. Meine Frische kommt von den Zeiten, in denen ich nicht getrunken habe. Dir sehe ich übrigens an, daß du auch nicht nur Lastern gefrönt hast. Es ist verblüffend! Kaum eine Veränderung trotz der vierundzwanzig Jahre!"
„Worüber kommuniziert ihr eigentlich?" mischte sich Dao-Lin ratlos ein. „Das war noch keine Kommunikation, sondern ein erster Schlagabtausch", erklärte Nikki ironisch. „Tassy, was wolltest du noch über die SORONG sagen?"
„Sie gleicht nur bei flüchtiger Betrachtung äußerlich einem Schweren Kreuzer der TERRA-Klasse", antwortete Taslight Khuftan. „An der Farbe der Außenhülle wirst du schon gesehen haben, daß sie aus hochwertigem Ynkonit besteht. Außerdem braucht sie keinen Triebwerks-Ringwulst. Das Metagravtriebwerk und das auf gravomechanischer Basis funktionierende Feldtriebwerk haben bequem innerhalb der Kugelzelle Platz. Außerdem braucht das Schiff keine Teleskopstützen mehr; es schwebt in gelandetem Zustand
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