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1352 - Beute für den Sensenmann

1352 - Beute für den Sensenmann

Titel: 1352 - Beute für den Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verkleidet zu haben. Das nur auf den ersten Blick. Man musste schon weiter denken, um auf die richtige Lösung zu kommen. Und man brauchte die entsprechende Fantasie. Es konnte durchaus sein, dass diese Gestalt nicht aus der Gegenwart stammte, sondern ein Überbleibsel aus der Vergangenheit war.
    Dabei dachte Suko an die Zeit der Templer und an deren Schatz.
    Er dachte an ein Skelett, das Lilian gesehen hatte, aber wenig später auch diese Gestalt.
    Beide waren auf ihre eigene Art und Weise ungewöhnlich. Es war schwer für Suko, eine Erklärung zu finden, und die Person kam ihm noch wunderlicher vor als er seinen Blick bis zum Gürtel gleiten ließ. Er bestand aus einem Gehänge. Das war dafür vorgesehen, um den Degen zu halten, dessen Griff schräg daraus hervor schaute.
    »Wer bist du?«, fragte Suko leise.
    Der Fremde schaute ihn weiterhin an. Nun veränderte sich sein Blick. So etwas wie Hochmut lag darin. »Geh mir aus den Augen!«
    »Ich heiße Suko!« Der Inspektor hielt ihm die Hand hin und war auf die Reaktion gespannt.
    Der neue Gast überlegte. Er schaut auf die Hand. Dann stieß er sie zur Seite.
    »Du bist unhöflich!«
    »Ich will trinken, und ich habe dir nicht erlaubt, mit mir zu sprechen. Ist das klar?«
    »Schon. Ich weiß es. Aber wer hier in das Gasthaus kommt, sucht zumeist Gesellschaft!«
    »Ich bleibe allein!«
    »Okay, war nur ein Vorschlag.« Suko zog den taktischen Rückzug vor. Er wollte es hier nicht auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen.
    »Dann viel Spaß noch«, sagt der Inspektor und ging wieder zu seinem Tisch zurück.
    Lilian Dexter erwartete ihn schon ungeduldig. »He, was ist denn da zwischen euch passiert?«, flüsterte sie.
    Suko schaute zu, wie der seltsame Mensch sein zweites Bier trank.
    »Er ist nicht eben sehr kommunikativ.«
    »Er wollte nicht mit Ihnen reden.«
    »Und was halten Sie von ihm?«
    Suko hob Schultern. »Er ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Aber ein echtes.«
    Über die letzte Formulierung musste Lilian nachdenken. Auch sie hatte inzwischen ein Bier erhalten und führte den Krug langsam zum Mund.
    Sie trank und schüttelte dabei den Kopf. Beim Absetzen fragte sie leise: »Was haben Sie damit gemeint?«
    »Dass er schon verdammt lange lebt.«
    »Ach so.« Sie zuckte hoch. Erst jetzt war ihr klar geworden, was Suko damit meinte. »Was sagen Sie da?«
    »Er lebt schon sehr lange. Wahrscheinlich über hunderte von Jahren hinweg. Auch wenn Sie damit Probleme haben, Lilian, aber davon gehe ich einfach aus.«
    Ihr hatte es die Sprache verschlagen. Sie konnte ihn nur aus großen und erstaunten Augen anschauen. »Das… das … kann es doch nicht geben. Unmöglich ist das.«
    »In der Regel schon. Aber denken Sie mal an das mordende Skelett. Sagen Sie dazu auch unmöglich?«
    »Nein«, flüsterte sie, »das sage ich nicht. Ich würde es jederzeit beschwören.«
    »Genau das meine ich. Es gibt manchmal Vorgänge im Leben, die man einfach akzeptieren muss. Anders geht es nicht. Wir müssen nicht nur das Skelett akzeptieren, sondern auch diese verdammte Gestalt, die zwar wie ein Mensch aussieht, aber keiner ist.«
    »He, he, wie kommen Sie darauf?«
    »Ich war nahe genug bei ihm, und ich sage, dass ich mich nicht getäuscht habe. Dieser Mann, dieser Mensch mit dem großen Durst hat nicht geatmet.«
    Lilian Dexter sagte dazu nichts. Sie war einfach nur geschockt und überrascht. Aber sie hatte sich rasch wieder gefangen. Wahrscheinlich dachte sie an das Skelett, das sie auch mit eigenen Augen gesehen hatte. Aber das hatte sie greifen können und dafür gab es auch einen Namen, nur nicht für den neuen Gast hier.
    »Wie… wie würden Sie den denn bezeichnen? Er ist ja kein normaler Mann.«
    »Nein, Lilian. Man könnte ihn als einem lebenden Toten ansehen. Eine uralte Leiche, die trotzdem noch lebt.«
    Lilian blies die Wangen auf. Der Begriff Zombie war ihr nicht unbekannt. Sie hatte ihn nur in einem anderen Zusammenhang gehört.
    Und das auch nur in Verbindung mit Filmen.
    »Zombies«, flüsterte sie. »Meine Güte, die kenne ich ja gar nicht. Klar, ich habe von ihnen gehört, aber das ist auch alles.«
    »Ich wüsste nicht, wie ich ihn sonst bezeichnen sollte. Für mich ist er ein lebender Toter, dem die vergangenen Zeiten nichts ausgemacht haben. Anders kann man es nicht erklären. Auch dann ist es noch verdammt schwer, dies zu akzeptieren.«
    Lilian sprach nicht. Obwohl sie selbst schlimme Dinge erlebt und durchlitten hatte, malte sich nun auf ihren Gesicht

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