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1352 - Beute für den Sensenmann

1352 - Beute für den Sensenmann

Titel: 1352 - Beute für den Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie auf einem Schießstand. In der rechten Hand hielt er die Beretta, in der Linken seine Lampe.
    Er hatte für ein perfektes Schusslicht gesorgt. Das Geschoss aus geweihten Silber steckte genau im Gesicht dieser Gestalt, die keinen Schritt mehr ging. Sie blieb auf der Stelle stehen, wobei ein heftiges Zittern ihre Gestalt durchlief.
    Auf einmal sackte sie ineinander. Sie fiel regelrecht zusammen und schlug auf dem harten Boden auf.
    Was mit ihr genau geschehen war, sah ich nicht. Da befand ich mich bereits auf dem Weg zur Öffnung, in der die zweite Gestalt aufgetaucht war.
    Sie hatte noch mit sich selbst zu tun und konnte sich nicht um mich kümmern.
    Auf dem Weg zu ihr war mir eine Idee gekommen. Die setzte sich sofort in die Tat um. Ich wollte nicht schießen, sondern es mit dem Kreuz versuchen.
    Meinen Talisman riss ich hoch, als ich dicht vor diesem seltsamen Mönch stand.
    Er schaute ebenfalls hoch. Aus kurzer Distanz starten wir uns in die Augen.
    Hatte er die überhaupt?
    Im oberen Teil des Gesichts sah ich die beiden Öffnungen. Aber waren das Augen?
    Eine Füllung sah ich nicht. Sie stachen auch kaum von dieser weißlich grünen Gesichtshaut ab. Auch der Mund war nicht mehr als ein lippenloses Loch.
    Eine bleiche Klaue griff nach mir – und fasste nicht mich an, sondern das Kreuz.
    Der Schrei hörte sich schlimm an. So brüllte nur jemand, dessen Ende nahe ist. Mit einer großen Gewaltanstrengung zuckte die Gestalt wieder zurück. Sie schrie noch immer, als sie bereits auf dem Sand lag. Die anderen sah ich in der Nähe, als sie halb durch die Öffnung geklettert war, aber sie wollten nicht mehr bleiben und huschten wie Schattenwesen über den Strand hinweg.
    Die Gestalt, die ich erwischt hat, war bereits tot, aber jetzt »starb« sie richtig. Sie wälzte sich durch den nassen Sand und schaffte es trotzdem nicht, den kleinen Licht- oder Feuerfunken zu entgehen, die über den Körper hinwegglitten. Die alte Gestalt wurde verbrannt. Der Uferwind packte ihre erste Asche und wehte sie weg.
    Dann griff er wieder zu, als sie bereits weiter verendet war. Er schleuderte die Reste in die Höhe und bewegte sogar die alte Kutte als nassen Lappen über den Strand hinweg.
    Jetzt waren es nur noch fünf. Ich befand mich in der Stimmung, mir jeden einzeln vorzunehmen, aber sie machten wir einen Strich durch die Rechnung. Sie hatten die Zeit genutzt und sich in der unübersichtlichen Gegend versteckt.
    Es waren zumindest zwei weniger, und das konnte ich als Erfolg ansehen.
    Ich kletterte wieder zurück in die Grotte, wo ich meinen Freund Godwin neben dem Kuttenträger stehen sah, den er erledigt hatte.
    Die Kutte gab es noch, den Körper nicht mehr. Er lag nun als Knochen- und Staubreste vor uns.
    »Jetzt bist du an der Reihe, John.«
    »Womit?«
    »Erklärungen.«
    Ich winkte ab. »Die habe ich nicht, nur Vermutungen.«
    Godwin grinste. »Schwaches Bild«, meinte er nur.
    »So leicht ist das Leben nicht.«
    Der Templer schlug mir auf die Schulter. »Okay, wir haben zwei weniger. Wo stecken die anderen Typen?«
    »Halten sich versteckt, nachdem sie bemerkten, was mit ihren Artgenossen passierte. Ich denke, dass sie sich in der Umgebung verteilen.«
    Godwin trat gegen einen Stein, der wegkullerte. »Und was weiter?«
    »Wieso?«
    »Könnte es nicht sein, dass sie auch nach Cove kommen? Eines der lebenden Skelette war doch schon da.«
    Ich lachte ihn an. »Es ist sehr wichtig, was du gesagt hast. Ein Skelett. Aber hier haben wir es nicht mit Skeletten zu tun, sondern mit anderen Wesen.«
    »Zwei Fronten.«
    »Sieh es so. Ich habe nichts dagegen.«
    »Da ist es wohl doch gut, dass Suko bei Lilian im Ort geblieben ist, denke ich.«
    Ich konnte ihn nicht widersprechen. Unser Freund schien den richtigen Riecher gehabt zu haben.
    »Dann werden wir uns mal draußen umschauen«, schlug ich vor.
    »Die restliehen Wasserzombies wissen jetzt, dass sie zwei Feinde haben. Ich glaube nicht, dass sie uns entkommen lassen wollen.«
    »Denke ich auch, John. Trotzdem würde ich gern bei diesem Schatz bleiben.«
    »Später.«
    Er sagte nichts mehr. Um auf Nummer sicher zu gehen, warfen wir letzte Blicke zum Strand hinüber. Wir sahen nichts mehr, was uns hätte alarmieren können.
    Leer breitete er sich vor uns aus. Die Dämmerung hatte eingesetzt, und es sah so aus, als wären die Wolken vom Himmel gefallen, um sich über das Meer und den Strand zu legen. An manchen Stellen schimmerte es dunkelblau durch das Grau der Wolken.
    Ich wandte

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