1353 - Die Fratze des Todes
abgeschlossen, und so warteten Fleur Aubry und Suko darauf, dass Mason aufschloss.
»Was stört dich?«, fragte Suko.
Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich überlege nur, was passieren würde, wenn ich aufschließe und der Killer lauert auf mich in der Wohnung. Das wäre ein Schlag, nicht?«
»In der Tat. Aber wir sind bei dir«, sagte die Streetworkerin und schüttelte den Kopf.
Mason beugte sich, um sich das Schloss anzuschauen. Ihm musste im trüben Licht der Flurbeleuchtung etwas aufgefallen sein. Als er wieder hochkam, sah er ziemlich erstaunt aus.
»Die Tür ist offen.«
»Na und?«
»Scheiße, Süße, sie hätte geschlossen sein müssen. Meine Kumpel lassen sie nie offen. Außerdem besitzen wir ein anderes Schloss.«
»Dann geh rein.«
»Moment mal!«, meldete sich Suko. »Ich denke, dass es besser ist, wenn ich das mache.«
Fleur Aubry warf ihm einem scharfen und misstrauischen Blick zu, gab aber keinen Kommentar ab.
Suko drückte die Tür auf. Mason sagte ebenfalls nichts. Er atmete nur heftig.
Der Inspektor betrat die Wohnung sehr vorsichtig. Er kannte Szenen wie diese. Er spürte dank seiner Sensibilität, dass hier etwas nicht stimmte. Das nahm er auf wie einen Geruch. Nicht von ungefähr näherte sich seine Hand der Waffe.
Zu sehen war nichts. Dunkelheit breitete sich aus. Auch hier gab es keinen Flur. Der Eintretende befand sich gewissermaßen direkt im Zentrum.
Sukos Augen gewöhnten sich an die Lichtverhältnisse. So war es ihm möglich, etwas zu erkennen. Es waren sicherlich nicht viele Möbel vorhanden, und die wenigen standen auch nicht so, wie man es von ihnen hätte erwarten können.
Suko machte Licht.
Sein Verdacht würde zur Gewissheit. Hier herrschte ein Durcheinander. Da lagen Stühle auf dem Boden, ebenso wie Bierdosen. Ein alte Couch stand an der Wand. Das Fenster war schmutzig. Doch das alles interessierte Suko nicht.
Er sah die zweite Tür, die nicht ganz geschlossen war. Und auf dem Weg zur Tür hatte der Boden ein besonderes Muster bekommen. Dicke Flecken zeichneten sich ab, die dunkel, aber bestimmt nicht die Reste einer verschütteten Suppe waren.
Er hatte einen Verdacht, wollte zu den Spuren hinlaufen, als Fleur Aubry ihm zuvorkam.
»Das sieht aus wie Blut!«
»Bitte, bleiben Sie zurück!«
Suko wollte wissen, ob sich sein Verdacht bestätigte. Er beugte sich nach unten und streckte seine Hand aus. Mit der Kuppe des Zeigefingers fuhr er durch den Rest.
Suko hatte Erfahrung. Für ihn gab es nicht den geringsten Zweifel, dass es sich bei den Spuren um Blut handelte.
»Habe ich Recht?«, flüsterte Fleur.
Suko gab ihr keine Antwort. Er drückte stattdessen die Tür zum Nebenraum auf.
Dass es ein Schlafzimmer war, wusste er sowieso. In diesem Bau war eben alles gleich.
Er sah das Bett. Er nahm den Geruch wahr, der ihn plötzlich anwiderte. In bestimmten Situationen hasste er es, den Geruch des Blutes einzuatmen. Hier musste er es tun.
Das Zimmer besaß kein Fenster. Deshalb konnte Suko auch nichts erkennen. Aber er roch es, und er sträubte sich beinahe dagegen, das Licht einzuschalten.
Hinter ihm herrschte Totenstille. Und so war das leise Knacken des Lichtschalters deutlich zu hören.
Es wurde unterhalb der Decke hell. Der Lichtschein fiel auf ein Bett.
Zwei Männer lagen darauf.
Sie lebten nicht mehr.
Das Blut war aus ihren Körpern geflossen und in die Decke eingesickert, aber auf den Gesichtern war deutlich das Wort Hilfe zu lesen…
***
Suko hörte hinter sich einen Laut, der auch von einem Tier hätte stammen können, so klagend war er. Bevor der Laut zu einem Schrei werden konnte, erstickte er.
Suko drehte sich um. Mason hatte den Laut ausgestoßen. Er hatte sich den Türpfosten als Halt gesucht. Langsam sank er an ihm herab in die Knie und blieb auf dem Boden hocken.
Fleur Aubry sagte nichts. Sie war sprachlos und wirkte wie eine Statue. Ihr Blick flackerte, und der Atem floss stoßweise aus ihrem Mund.
Suko ging auf das Bett zu. Er wollte herausfinden, auf welche Art und Weise die beiden jungen Männer umgekommen waren. Dem Blut auf dem Boden wich er aus. Neben dem Bett blieb er stehen und beugte sich darüber hinweg.
Der Killer hatte wieder mit dem Messer zugestochen. Die Gesichter waren nur getroffen worden, um das Wort Hilfe einzuritzen. Die gleiche Methode war auch bei den vier Opfern zuvor angewandt worden. Und diesmal hatte er sich zwei Menschen auf einmal ausgesucht.
Der unbekannte Killer musste unter einem wahnsinnigen
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