1353 - Die Fratze des Todes
Druck stehen. Anders konnte sich Suko diese schrecklichen Untaten nicht erklären. Er holte zudem seine kleine Leuchte hervor und ließ den Lichtkegel über die Gesichter wandern. Auf der bleichen Haut waren die beiden Begriffe sehr deutlich zu sehen. Nicht mal verlaufen waren die Buchstaben an ihren Rändern.
Wer tat so etwas?
An ein Monster glaubte Suko nicht. Er ging davon aus, dass es ein Mensch war, und dieser Mensch hatte in seinem Leben einen falschen Weg eingeschlagen. Er war auf die Bahn des Unheils geraten, die ihn direkt in die Hölle führte. Aber – die Taten wiesen darauf hin – er wollte es nicht. Er konnte so nicht mehr leben, deshalb auch diese Schreie nach Hilfe und Erlösung.
Nur wie war das zu schaffen?
Durch den Tod des Mörders. Eine andere Möglichkeit kam für Suko nicht in Betracht. Der Killer wollte ja, dass man ihn fing, und Suko glaubte nicht daran, dass er erlöst werden konnte.
Langsam drehte er sich um. Dass auch dieses Zimmer recht schmutzig war, störte ihn nicht. Hier ging es jetzt um andere Dinge.
Ob Fleur Aubry und Mason das wussten, stand in den Sternen. Es konnte sein, musste aber nicht, und Suko ging langsam auf die beiden zu.
Die Streetworkerin schaute ihn mit einem Blick an, der kaum zu deuten war. Da gab es keine Gefühle mehr zu lesen. Er war einfach nur leer. Auf der Stirn der Frau schimmerten einige kleine Schweißperlen. Sie atmete auch kaum. Selbst das Zittern der Angst konnte sie nicht unterdrücken.
Mason hockte auf dem Boden. Er schützte seinen Kopf mit den darüber gespreizten Armen. Suko hörte ihn leise schluchzen. Er wandte sich an die Frau.
Fleur merkte es. »Bitte«, flüsterte sie, »sagen Sie jetzt nichts. Ich kann es nicht…«
»Schon gut.«
Sie löste sich von der Tür und ließ sich in Sukos Arme fallen. Sie stöhnte auf, und Suko, der seine Arme auf ihren Rücken gelegt hatte, bekam mit, wie stark sie zitterte.
»Sie brauchen keine Sorgen zu haben, Fleur. Den Killer werde ich stellen, das verspreche ich.« Die Worte kamen Suko selbst banal vor, aber er hatte in dieser Situation einfach keine anderen gefunden.
»Können Sie mir nicht helfen? Können Sie nicht sagen, dass das alles nicht wahr ist, was wir hier sehen?«
»Nein, das kann ich nicht, Fleur. Leider ist es wahr. Der Killer hat wieder zugeschlagen.«
»Und jetzt?«
»Werde ich ihn stellen.«
Die Streetworkerin nahm die Antwort hin, aber sie schrak nach einigen Sekunden zusammen, als wäre ihr etwas Bestimmtes durch den Kopf gegangen, dass jetzt heraus musste.
»Was sagten Sie?«
Suko wiederholte seine Antwort.
Fleur drückte sich von ihm weg und stellte sich so hin, dass sie ihn anschauen konnte. Es kehrte wieder Leben in sie zurück. Das sah er am Ausdruck der Augen, der plötzlich nachdenklich und auch forschend war.
»Wer sind Sie?«
»Ich wohne hier.«
»Hören Sie doch auf, das reicht nicht. Sie wissen genau, auf was ich hinaus wollte. Ich denke auch, dass wir die Polizei anrufen sollten. Sie muss herkommen. Wenn Sie es nicht tun, werde ich es übernehmen.« Fleur griff bereits in die Tasche, um ihr Handy hervorzuholen, aber Suko legte eine Hand auf Ihren Arm.
»Lassen Sie das!«
»Warum?«
»Die Polizei steht vor Ihnen.«
Plötzlich lächelte Fleur. Sie wirkte erleichtert. Endlich hatte sie das gehört, was sie hatte hören wollen. Sie lachte. Nicht laut, nur etwas schrill. Dann wich die Luft mit einem zischenden Geräusch aus ihrem Mund, und sie sank dabei leicht in die Knie.
»Ich hatte es geahnt. Dann gewusst. So wie Sie, Suko, benimmt sich kein normaler Mensch, der in dieses Haus einzieht. Das wäre ganz anders abgelaufen.« Sie winkte ab. »Aber lassen wir das. Jedenfalls fällt mir ein Stein vom Herzen, dass mich meine Menschenkenntnis nicht getäuscht hat.«
»Das hat sie in der Tat nicht. Ich bin Undercover hier, um die Bluttaten aufzuklären.«
»Und wer steht hinter Ihnen?«
»Scotland Yard.«
»Oh. Dann hat man sich also dort ebenfalls schon Gedanken gemacht.«
»So etwas bleibt eben nicht aus, Fleur.«
»Und jetzt wird es weitergehen, denke ich.«
Suko nickte. »Ja, es muss weitergehen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Dieser Killer kann und darf nicht weiterhin seine Morde begehen. So müssen Sie das sehen. Es sind mittlerweile sechs Tote, und wir werden keinem etwas über die beiden neuen Leichen sagen und auch nicht die Kollegen informieren. Wenn es sein muss, werde ich das übernehmen. Ansonsten gehen wir allein vor.«
»Ja, das
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