1353 - Die Fratze des Todes
gemacht.«
»Schön. Dann kann es nur ein Hohlräum sein. Ein Versteck für die richtigen Dinge.«
»O Gott, was meinen Sie denn?«
»Das werden wir sehen, wenn wir die Tür aufgebrochen haben.«
Fleur gab keinen Kommentar mehr ab. Sie wartete darauf, dass Suko etwas unternahm. Er bückte sich und strich mit den Händen über die Tür hinweg. Es war so einfach. Eine Tapetentür brachte die Lösung. Suko war davon überzeugt, dass er dahinter so etwas wie ein Versteck oder Verlies finden würde.
Zuvor musste er die Tür aufbrechen. Wieder machte er sich in der Höhe des Schlosses zu schaffen. Dort erreichte er nichts. Aber ihm fiel auf, dass sich die Tür in einer bestimmten Höhe an der rechten Seite bewegte. Dort klemmte sie fest. Wahrscheinlich befand sich dort ein von innen angebrachter Riegel.
Suko trat zurück. Er wollte nicht zu lange herumfummeln und es kurz und bündig machen.
»Wir werden die Tür aufbrechen.«
»Wie denn?«
»Ich mache das.«
Weitere Erklärungen gab Suko nicht ab. Den Platz, um einen langen Anlauf zu nehmen, hatte er nicht. Aber auch die wenigen Schritte mussten reichen.
Fleur machte den Weg frei und trat zur Seite. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Auf diese Art und Weise versuchte sie, dem Inspektor Mut zu machen. Erst jetzt wurde ihr klar, welch eine verschworene Gemeinschaft sie letztendlich waren.
Suko maß noch mal die Entfernung ab.
Dann der kurze Anlauf.
Im Laufen drehte er seine Schulter nach vorne, um zuerst mit ihr gegen die Tür zu stoßen.
Er prallte gegen die Tür. Kurz zuvor hatte Suko leicht abgestoppt.
Eine Tapetentür besaß in der Regel nicht die Stärke einer normalen.
Er fiel dagegen. Er hörte das Splittern und Krachen, schützte noch sein Gesicht und war durch.
Fleur war Zuschauerin geblieben. Ihr war alles vorgekommen wie ein Film. Da brach die Tür zusammen, da verschwand der Polizist, tauchte plötzlich weg.
Danach hörte sie ungewöhnliche Geräusche. Kein Poltern, aber ein Aufprallen, das erst nach einer Weile verstummte.
Stille…
Drei, vier Sekunden wartete Fleur ab. Dann traute sie sich, etwas zu sagen.
»Suko…?«
Keine Antwort.
Sie traute sich an die Tür heran und sorgte dafür, dass ihre Schritte so gut wie nicht zu hören waren. In dieser kurzen Zeitspanne fühlte sie sich so allein, doch ihr kann nicht der Gedanke an Flucht. Sie wollte bleiben und sehen, was da passiert war.
Die Tür gab es nur noch in Fragmenten. In der Nähe des offenen Durchgangs lagen die Splitter verteilt. Zwei Lichtquellen leuchteten nicht weit entfernt. Sie schickten ihre schale Helligkeit über die Schwelle hinweg in das Dunkel dahinter. So war Fleur dazu in der Lage, zumindest etwas zu erkennen.
Dann hatte sie das Gefühl, als würde die Umgebung sie aufsaugen wie ein Schwamm das Wasser. Das wenige Licht war auch verschwunden. Sie stand jetzt in der Dunkelheit, die vor ihr immer dichter wurde. Aber sie sah den Beginn einer Treppe.
Treppe? Gab es hier doch so etwas wie einen Keller?
Plötzlich klopfte ihr Herz schneller. Sie schob das rechte Bein so weit vor, bis sie den vorderen Rand der ersten Stufe erreicht hatte.
Von dort aus warf sie einen Blick in die Tiefe, und ihr fiel dabei auf, dass jemand oder etwas auf der Treppe lag.
Nicht weit entfernt. Dunkel. Ein Gegenstand – oder ein Mensch?
Damit rechnete Fleur eher. Sie musste nur zwei Stufen gehen, um den Mann zu erreichen. Natürlich war es Suko, der dort lag. Irgendetwas musste bei seiner Aktion passiert sein, dass er in diesen Zustand hineingeraten war. Vielleicht hatte er einen zu starken Anlauf genommen und war mit dem Kopf irgendwo gegen geschlagen.
Vor ihm blieb sie hocken. Ihre Hände bewegten sich. Sie tasteten den Körper ab, denn sie wusste, dass Suko eine kleine Lampe bei sich trug. Sie hörte auch sein Stöhnen und bekam mit, dass er allmählich wieder zu sich kam. Er konnte sogar sprechen und erinnerte sich sofort an das, was passiert war.
»Ausgerutscht… verdammt …«
Fleur Aubry sagte nichts. Sie hatte das Gefühl, in diesen Momenten über sich selbst hinauszuwachsen. So etwas wie das hier hatte sie noch nie im Leben getan. Sie behielt die Ruhe, als sie die kleine Leuchte gefunden hatte.
Es musste hier etwas geben. Davon war sie überzeugt. Der Weg endete bestimmt nicht als Sackgasse. Irgendwo in dieser verdammten Dunkelheit versteckte sich ein Ziel.
Sie schaltete die Leuchte ein.
Der scharfe Strahl wurde in diesen Augenblicken zum Feind der Dunkelheit. Er
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