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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ab. Sie hielten Wache, und sie hatten vor allem darauf zu achten, daß niemand, der nicht in die Kuppel gehörte, in sie hineingelangte. Das diente in diesen schweren Zeiten dazu, daß sich die Menschen nicht noch mehr auf die Nerven gingen, als sie es sowieso taten. Dennoch, der ehemalige Händler mit selbstredenden Büchern und spätere Hanse-Spezialist auf Plophos war überzeugt davon, daß es noch einen anderen Grund gab. Er strich sich langsam über das Gesicht. Wie alle litt auch er unter stark reduzierten Rationen. Sie bewirkten, daß er nicht mehr zu schwerer körperlicher Arbeit fähig war und auch seine geistige Tätigkeit einschränkte.
    Da drüben haben sie noch Lebensmittel, sagte er sich. Sie haben sie heimlich beiseite geschafft. Es hat in den letzten Monaten regelmäßig Fälle gegeben, daß Nahrungsmittel aus den Depots entwendet wurden.
    Es müssen die aus Kuppel eins gewesen sein. Deshalb schieben sie Wache, deshalb wollen sie niemand mehr hineinlassen. Sie wollen, daß Kuppel eins überlebt. Es war die erste Kuppel, die errichtet wurde. Sie soll auch die letzte sein, die noch funktioniert. Aber sie haben sich verrechnet. Sie haben keine Ahnung, wozu ein Mensch in Not fähig ist!
    Er ballte die Fäuste und starrte hinüber. Ein Trupp Roboter zog vor den Schleusen auf. Es war Schichtwechsel. Drinnen sammelten sich die derzeitigen Bewohner der Kuppel. Sie stellten sich innen vor den Schleusen auf und warteten. Sie bewegten sich kaum, um Kräfte zu sparen.
    Eibachen blickte in die Ebene hinaus. Die lange Schlange der Ablösung war zuerst nur als dünner Saum zu erkennen. Diesmal waren Besatzungsmitglieder aus den Karracken dran, die in den Genuß der Kuppel kamen. Die anderen mußten hinaus und ihre Plätze in den Schiffen wieder einnehmen. Der Hanse-Spezialist fragte sich, was besser war. Die Kuppeln oder die Schiffe. Er stellte sich vor, daß es Menschen oder Angehörige anderer Rassen gab, die Erfindungen gemacht hatten und längst in der Lage waren, sich selbst zu versorgen.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er zuckte zusammen und war versucht, rasch herumzufahren.
    Seine innere Uhr verhinderte es und mahnte ihn, Energie zu sparen. Langsam drehte er sich um. Aber es war kein Wächter, wie er vermutet hatte. Grodon stand vor ihm, ein verlegenes Grinsen um die Mundwinkel. „Ich bin etwas früh. Die anderen kommen auch gleich", sagte er zur Begrüßung. „Die Dinge lassen jetzt keinen Aufschub zu."
    „Drüben findet wieder ein Austausch statt. Wann sind wir dran?"
    „Morgen früh. Aber es wird ihnen nicht mehr gelingen. Wir werden die Kuppel bis dahin in unserer Hand haben!"
    „Wir gehen also vor, wie wir es besprochen haben!"
    „Ja", bestätigte Grodon. „Es ist noch nichts durchgesickert. Alle haben ihren Mund gehalten. Wichtig ist, daß Argyris nicht vorher Wind davon bekommt. Wir müssen die Kuppel dichtmachen, sobald wir alle wichtigen Positionen kontrollieren."
    Nach und nach erschienen sie alle auf der Galerie. Es war ihnen egal, was die Schleusenwächter ihrer eigenen Kuppel dachten, wenn sie sie hier oben sahen. Es kamen oft Leute herauf, die allein sein wollten oder sich über die Brüstung schwangen und hinab in die schmalen Wege zwischen den Wohneinheiten stürzten, weil sie keinen Ausweg mehr sahen. „Seht ihr den Blue dort drüben?" fragte Eibachen plötzlich. „Er schleppt einen Bauch mit sich herum, daß es nur so wackelt. Was denkt ihr dabei?"
    Sie sahen sich betreten an. Keiner machte den Mund auf. „Ich denke, daß er der Lebensmitteldieb ist", bekräftigte der Hanse-Spezialist. „Aber wir haben jetzt keine Zeit, uns darum zu kümmern. Wir werden ihn uns später vornehmen. Holen wir die Waffen!"
    „Was geschieht, wenn es Tote gibt?" wollte Hendeleinen wissen. Grodon grinste ihn an. „Die Verarbeitungsanlagen sind schnell programmiert. Und an den Endprodukten wird nur wenig zu erkennen sein, daß der Rohstoff aus Menschenfleisch bestand."
    „Menschenfresser!" So viel Ekel lag in diesem Wort, aber Grodon grinste nur. „Übernächste Woche gehen die Konzentrate aus. Was willst du dann essen? Nur die Starken werden überleben!"
    „Argyris wird es nicht zulassen!" Grodon spuckte verächtlich aus und setzte sich in Bewegung. Sie gingen die Galerie entlang bis zu einem der Treppenabgänge. Sie lösten die Wände der Verkleidung und holten die Waffen heraus. Es handelte sich um Strahler großen Kalibers. Sie mußten sie schon vor längerer Zeit heimlich aus den

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