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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Bogenschützen» zu sich befohlen und ihn dann zum südlichsten Ende der englischen Linie geführt, wo das Banner des Earls of Warwick in der leichten Brise wehte. Von dort aus führte Sir Reginald Thomas und seine Bogenschützen den steilen Abhang hinunter in das sumpfige Tal des Miosson. Der englische Gepäcktross, eine Menge von Karren und Fuhrwerken, war unter Bäumen abgestellt worden. «Sie könnten die Brücke über den Fluss nehmen», erklärte Sir Reginald und deutete nach Osten in Richtung des Klosters, das von den hohen Bäumen verdeckt wurde, die in der fruchtbaren Erde der Flussaue wuchsen, «aber die Dorfstraßen sind eng, und Ihr könnt Euren letzten Penny darauf wetten, dass irgendein verdammter Tölpel ein Wagenrad an eine Hausecke fährt, sodass es bricht. Es wird schneller gehen, wenn sie hier die Furt nehmen. Und darum geht es jetzt. Wir stellen fest, ob die Furt passierbar ist.»
    «Weil wir uns zurückziehen?»
    «Das hätte der Prinz gern. Er hätte gern, dass wir über den Fluss und so schnell wie möglich in den Süden kommen. Er hätte gern, dass wir uns Flügel wachsen lassen und nach Bordeaux fliegen.» Sir Reginald hielt dicht am Fluss, drehte sich um und sah Thomas’ sechs Bogenschützen an. «Also gut, Männer, bleibt einfach hier. Wenn sich irgendein verdammter Franzmann nähert, pfeift ihr laut. Ihr schießt nicht. Nur ein lauter Pfiff, aber sorgt dafür, dass eure Bögen gespannt sind.»
    Ein erhöhter Weg verlief in einer Kurve über das morastige Gelände. Der Damm war fest und zerfurcht, was zeigte, dass der Weg von Karren benutzt wurde, die dort in die Furt rollten, wo beide Pferde jetzt zum Trinken stehen blieben. Sir Reginald ließ seinem Pferd Zeit, um seinen Durst zu löschen, dann ritt er in die Mitte des Flusses. «Planscht ein bisschen herum», sagte er zu Thomas. Er ließ die Pferde den Grund des Flusses erkunden, suchte nach einer tückischen Senke oder einer sumpfigen Stelle, in denen sich ein Fuhrwerk festfahren konnte, aber die Pferde fanden überall sicheren Stand.
    «Sir!», rief Sam, und Sir Reginald drehte sich im Sattel um.
    Ein Dutzend Reiter beobachtete sie von dem Wald auf halber Höhe des westlich gelegenen Hügels aus. Die Männer trugen Rüstung und Helm. Drei hatten Wappenröcke, waren aber zu weit entfernt, als dass man das Wappen hätte erkennen können. Einer hielt ein kleines Banner, das sich rot gegen das grüne und herbstlich gelbe Laub der Bäume abhob.
    «Das Champ d’Alexandre», sagte Sir Reginald, und als ihn Thomas fragend ansah, deutete er auf den abgeflachten Hügel im Westen. «So heißt er bei den Leuten hier in der Gegend, das Alexanderfeld, und ich schätze, dass diese Bastarde den gesamten verdammten Hügel auskundschaften.» Die Franzosen, denn es mussten Franzosen sein, wenn sie auf dem westlichen Hügel waren, befanden sich ein gutes Stück außerhalb der Schussweite von Thomas’ Bogenschützen. Thomas fragte sich, ob sie die Bogenschützen überhaupt gesehen hatten, die sich im Schatten der Weiden hielten, die nahe an der Furt standen. «Ich will keine zwei Dutzend Männer hierherbringen», sagte Sir Reginald, «weil ich nicht will, dass die Bastarde denken, wir würden uns für die Furt interessieren. Und vor allem will ich nicht, dass sie unsere Fuhrwerke sehen.» Diese Fuhrwerke standen auf der Nordseite des Miossons, außer Sicht vom Champ d’Alexandre durch den hohen Hügelrücken, auf dem der Wald von Nouaillé wuchs und wo der Prinz seine Kampflinie aufgestellt hatte. Sir Reginald betrachtete die Franzosen stirnrunzelnd, die ihrerseits die zwei Reiter in dem Fluss beobachteten. «Wir haben zwar eine Waffenruhe», fuhr Sir Reginald fort, «aber sie könnten sich trotzdem von uns in Versuchung führen lassen.»
    Die Franzosen waren tatsächlich in Versuchung. Ihre Aufgabe bestand darin, die englische Stellung zu erforschen, und soweit sie sahen, befanden sich die beiden Reiter weit von den übrigen Truppen des Prinzen entfernt, und deshalb ritten sie weiter; es war kein Angriff, sie kamen nur langsam und gezielt auf den Fluss zu. «Sie wollen anscheinend einen kleinen Schwatz mit uns abhalten», sagte Sir Reginald säuerlich. «Wie gut sind Eure Bogenschützen?»
    «So gut wie alle anderen.»
    «Männer! Macht ein paar Zielübungen! Schießt ein paar Bäume tot, klar? Zielt nicht auf die Männer oder Pferde, aber jagt den Bastarden einen Schreck ein.»
    Die Franzosen hatten sich in zwei Kolonnen geteilt, kamen jetzt

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