Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
schneller den Hügel herab, suchten sich ihren Weg zwischen den dichtstehenden Bäumen und duckten sich unter niedrigen Ästen hindurch. Sam schoss den ersten Pfeil. Die Befiederung flimmerte weiß vor dem Laubwerk, dann bohrte sich der Pfeil in den Stamm einer Eiche. Fünf weitere Pfeile folgten. Einer streifte einen Ast und trudelte zu Boden, die anderen bohrten sich tief in Baumrinden, einer davon nur zwei Schritt von einem Franzosen entfernt.
    Der schlagartig sein Pferd zügelte.
    «Noch einen Schuss jeder!», rief Sir Reginald. «Zielt nur ein paar Schritt vor sie, Männer. Lasst sie wissen, dass ihr da seid und sie töten wollt!»
    Die Bögen schossen erneut, die Pfeile jagten durch die Luft, trafen mit erschreckender Gewalt auf die Bäume, und die Franzosen kehrten um. Einer winkte Sir Reginald leutselig zu, und er winkte zurück. «Gott sei für die Bogenschützen gedankt», sagte er. Dann beobachtete er die Franzosen, bis sie den Hügel hinauf und außer Sicht waren.
    «Sam», rief Thomas, «holt die Pfeile zurück.» Er hatte seine Männer mit neuen Pfeilen aus dem Tross des Prinzen versorgt, aber Pfeile konnte man nie genug haben.
    «Ich will, dass Ihr hierbleibt», sagte Sir Reginald. «Die ganze Nacht. Ich schicke Euch den Rest Eurer Männer her. Habt Ihr einen Trompeter?»
    «Nein.»
    «Ich schicke einen. Bleibt hier und blast Alarm, wenn die Franzosen mit Verstärkung zurückkommen. Aber haltet sie auf, falls sie kommen. Wenn sie die Fuhrwerke so nah am Fluss entdecken, können sie sich denken, was wir vorhaben.»
    «Den Rückzug?», fragte Thomas.
    Sir Reginald zuckte mit den Schultern. «Ich weiß es nicht.» Er runzelte die Stirn und sah mit ausdrucksloser Miene nach Norden, als versuche er abzuschätzen, was der Gegner vorhatte. «Der Prinz denkt, dass wir weiterziehen sollten. Er hat Befehl gegeben, dass wir morgen früh als Erstes den Fluss überqueren und nach Süden marschieren, als hätten wir den Leibhaftigen auf den Fersen. Ein französischer Angriff würde uns natürlich davon abhalten, aber ich glaube nicht, dass sie beim Hellwerden angreifen. Sie brauchen wenigstens zwei Stunden, um ihre Armee aufzustellen, und ich will die Fuhrwerke weghaben, bevor sie überhaupt mitbekommen, dass sie hier waren, und dann kann der Rest unserer Armee über den Fluss, und wir gewinnen einen Tagesmarsch.» Er trieb sein Pferd aus der Furt zurück auf den Damm über das sumpfige Gelände. «Aber wer weiß, was diese gottverdammten Kirchenleute vorschlagen? Hätten wir uns doch nur mit Lancaster zusammenschließen können, dann …» Er sprach den Gedanken nicht zu Ende aus.
    «Lancaster?»
    «Der Plan war, dass wir uns mit dem Earl of Lancaster zusammenschließen und einen Raubzug durch Nordfrankreich machen, aber wir sind nicht über die Loire gekommen. Und seitdem ist nichts gut gelaufen, und jetzt versuchen wir, in die Gascogne zurückzukommen, ohne dass uns die verfluchten Franzosen umbringen. Also, Ihr bleibt bis zum Hellwerden hier!»
    Um einer Armee bei der Flucht zu helfen.
     
    Der Captal de Buch führte zwanzig Waffenknechte nordwärts. Sie ritten an den Männern des Earls of Salisbury vorbei, die das nördliche Ende des Höhenrückens bewachten. Die meisten Männer des Earls waren hinter dem Ende der schützenden Hecke aufgestellt, und seine Bogenschützen waren damit beschäftigt, Gruben auszuheben und zu tarnen, damit sich die Pferde der Angreifer die Läufe brachen. Ein Bogenschütze führte ihn und seine Männer an den Gruben vorbei, und als sie die Fallen hinter sich hatten, drehte sich der Captal um und sah die Kardinäle und Kirchenmänner, die versuchten, einen Friedensschluss zu vereinbaren. Jemand hatte Bänke auf das offene Feld unterhalb des Weinbergs gebracht, und die Männer saßen redend beisammen, während Herolde und Waffenknechte ein paar Schritt entfernt abwarteten. Es gab kein Zelt und keine Segeltuchüberdachung. Ein einziges Banner war hinter den Geistlichen aufgepflanzt worden. Es zeigte die gekreuzten Petrusschlüssel zum Zeichen dafür, dass ein päpstlicher Legat anwesend war.
    «Worüber reden sie?», fragte ein Mann des Captals.
    «Sie versuchen uns hinzuhalten», sagte der Captal, «sie wollen uns hier festsetzen. Sie wollen uns aushungern.»
    «Ich habe gehört, dass der Papst sie geschickt hat. Vielleicht wollen sie ja wirklich Frieden.»
    «Der Papst scheißt französische Haufen», sagte der Captal knapp, «und der einzige Frieden, den er will, ist, uns in seinem

Weitere Kostenlose Bücher