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1357 - Nach dem Holocaust

Titel: 1357 - Nach dem Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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draußen hörte man Schreie.
    Sue-El stürmte vorwärts. Sie war so wütend, daß sie gar nicht mehr an die Waffen der Mamositu dachte.
    Sie wußte nur eines: Wenn diese Kreaturen jetzt auch noch damit anfingen, die Kranken zu mißhandeln, dann würde mindestens einer von diesen Händlern dafür büßen. Was danach kam, war unwichtig.
    Aber draußen stand ein viel kleineres Raumschiff als das, mit dem die Mamositu gekommen waren. Es war zwar von der gleichen Form, aber nur etwa dreißig Meter lang. Und die Wesen, die auf der Lichtung umhergingen und seltsam anzusehende Peitschen schwangen, waren keine Mamositu, sondern Kartanin.
    Männliche Kartanin! Sue-El-K'yon brachte zwar das kleine Raumschiff - falls es eines war mit den Gerüchten über das riesige Schiff in der Umlaufbahn in Verbindung, nicht aber die Kartanin, die diesem Beiboot entstiegen waren. Sie hatte nie davon gehört, daß es auch in dem fremden Schiff Kartanin gab, die aber im Gegenteil zu den Lao-Sinh und ihren Artgenossen in der Galaxis Ardustaar in einer patriarchalischen Gesellschaftsordnung lebten.
    Als sie die männlichen Kartanin sah, die die armen Kranken vor sich hertrieben, dachte Sue-El, es handele sich um Kartanin wie Shu-Dan-H'ay. Irgendwie mochten diese Burschen zu dem Transportmittel gekommen sein. Wahrscheinlich wollten sie die Katastrophe nutzen, um sich aufzuspielen, und wenn die weiblichen Kartanin nicht mitspielten ... Die sollten sie kennenlernen! „Was geht hier vor?" schrie Sue-El wütend.
    Ein paar der Kranken hörten sie, orientierten sich an ihrer Stimme und suchten instinktiv bei ihr Schutz.
    Sie schickte sie in das Gebäude und musterte die Kartanin, die ihren Opfern gelassen folgten. Sie betrachten Sue-El neugierig und kamen langsam näher. „Nun, wen haben wir denn da?" sagte einer von ihnen belustigt. „Noch eine Verrückte, die uns anfallen will?"
    „Halt den Mund!" herrschte Sue-El ihn an. „Wie heißt du?"
    „Ich wüßte nicht, was dich das angeht", bemerkte der Kartanin und betrachtete sie mit Blicken, wie Sue-El sie noch nie gesehen hatte, die sie aber aus einer Erzählung ihrer Mutter zu kennen glaubte.
    San-Mion-K'yon hatte ihrer Tochter einmal von einer Meuterei berichtet, die sich auf einem Schiff ereignet hatte, irgendwann auf einer langen, beschwerlichen Reise. An dieser Meuterei hatten sich hauptsächlich männliche Kartanin beteiligt. Frech und respektlos waren sie geworden, weil den Espern an Bord die Tropfen der N'jala ausgegangen waren und sie die Dinge an Bord daher nicht mehr in der gewohnten Weise im Griff behalten konnten. „Wenn einer dich so ansieht, frech, ohne jeden Respekt, mit einem Glitzern in den Augen und aggressiv, dann renn weg", hatte San-Mion zu ihrer Tochter gesagt. „Merke dir das und richte dich danach. Es gibt immer Verrückte, sogar hier auf Hubei, und es gibt sie sowohl unter den männlichen als auch unter den weiblichen Kartanin. Gefährlich sind sie alle. Nimm dich vor ihnen in acht."
    Im Augenblick gab es um Sue-El-K'yon herum nur Verrückte, und sie kannte die Symptome nur allzu gut.
    Für einen Augenblick glaubte sie, daß auch diese fremden Kartanin dem Wahnsinn verfallen waren. Aber andererseits wirkten die Fremden zu beherrscht - allerdings auf eine Art und Weise, die Sue-El gar nicht gefallen wollte.
    Sie waren arrogant und hochnäsig, aber sie waren nicht von Sinnen.
    Oder doch?
    Die anderen waren auf sie aufmerksam geworden und näherten sich ebenfalls. Sue-El bemerkte, daß einige der Kranken im Gras lagen. Sie rührten sich nicht, und sie hatte Angst. Es hatte schon zu viele Tote gegeben.
    Es waren zehn Fremde, denen Sue-El schließlich gegenüberstand. Einige von ihnen waren unbewaffnet und hielten sich im Hintergrund, aber das waren nur zwei oder drei. Sie wirkten verlegen. Die anderen blickten mürrisch drein. Nur einer wirkte gut gelaunt, aber dies auf eine Weise, die der jungen Kartanin Furcht einjagte. „Ist es schon aus mit deinem Mut?" fragte dieser eine Kartanin. „Na los, fauch mich doch ruhig noch mal an!"
    „Laß sie in Ruhe, Ta-Dom!" sagte einer von denen, die keine Waffen trugen. „Du siehst doch, was hier los ist. Und außerdem ist sie fast noch ein Kind. Sie kann nichts dafür."
    „Sie hat es gewagt, mich anzuschreien", erwiderte Ta-Dom. „Sieh sie dir doch an! Sie würde mir an die Kehle gehen, wenn sie nicht Angst haben müßte, daß ich ihr dann eines über den Schädel geb'!"
    „Ich bin kein Kind", sagte Sue-El so selbstbewußt, wie es

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