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136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies

Titel: 136 - Chopper ruft die Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Schwestern erst alles möglich sein, wenn wir einen
richtigen Zirkel bilden. Einen Hexenzirkel. Wir können gemeinsam den Eiffelturm
in Paris und das Weiße Haus in Washington verschwinden lassen. Hexen können die
Welt beherrschen, wenn sie wollen.
    Und der Zeitpunkt, dass sie es wollen ist
gekommen. Dank Chopper...“
    Wieder bewegte sie die Hand. Die Stellung
ihrer Finger veränderte sich. Der kleine Finger und der Daumen waren
abgespreizt, Zeige-, Mittel- und vierter Finger fest an den Handballen
gepresst.
    „Wir fahren mit meinem Wagen, Kunaritschew.
Ich möchte dir den Weg durch den nächtlichen Wald nicht zumuten. Außerdem kommt
es mir darauf an, dich schnell dorthin zu bringen, wohin du selbst wolltest: In
die Betschan-Klinik. Dort wirst du bestimmt deine wahre Freude erleben",
meinte sie spöttisch.
    Iwan Kunaritschew rechnete damit, dass Marina
ihm nun eine gewisse Bewegungsfreiheit lassen musste, damit er bis zum
Straßenrand vorlaufen konnte. Dazu benötigte er die Beine. Aber die waren nicht
nur zum Laufen da, sondern für einen Aikido- und Taekwondo-Techniker, wie er es
war, auch zum Kämpfen. Er durfte diese Gedanken nur nicht zu intensiv
verfolgen, um sie nicht preiszugeben. Eine Frau mit den Kräften Marinas konnte
auch Gedanken lesen. Bei der ersten Begegnung zwischen Larry Brent und Marina hatte
sich das herausgestellt. Da war Larry ihr hilfloses Opfer gewesen. So schob er
allerlei unnütze Überlegungen vor, um sich nicht zu verraten. In dem Moment, da
Marina ihm die Möglichkeit gab, zur Straße zu laufen, wollte er blitzschnell
sein Bein ausstrecken und versuchen, mit seiner Stiefelspitze ihr Kinn zu
treffen. Wenn der Tritt kräftig genug erfolgte, würde sie umkippen und keinen
Ton mehr von sich geben und gleichzeitig würde sich die Stellung ihrer Finger
ändern. Dies war die Hauptsache, denn die magische Geste lähmte und
kontrollierte ihn.
    Seine Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht.
Marina machte mal wieder alles ganz anders. Es zeigte sich, dass sie für
unangenehme Überraschungen immer gut war. Sie wedelte mit beiden Händen sanft
durch die Luft, ohne die Fingerstellung zu verändern, mit der sie Kunaritschew
bannte. Iwan merkte, wie er den Boden unter den Füßen verlor. Er begann zu
schweben, streifte über das Gras und Laub hinweg, passierte den Raum zwischen
den beiden Baumstämmen und kam bis zum Straßenrand vor. Dort hielt er an, als
würde eine unsichtbare Mauer ihn daran hindern, den Weg mit dieser
ungewöhnlichen Fortbewegung weiterzuführen. Er hatte immer noch keinen festen
Boden unter den Füßen, schwebte wie auf einem Luftkissen und kam sich dabei
sehr blöd und unnütz vor. Der Gedanke, wie seine Stiefelspitze gegen Marinas
Kinn knallte, kam ihm dabei umso stärker. Jetzt konnte er ihn nicht mal mehr
unterdrücken Leises, gurrendes Lachen tönte neben ihm auf.
    „Zwischen dem, was man will und dem, wozu man
imstande ist, klaffen manchmal Welten. Ich werde dir den Triumph, mich zu
besiegen, jedenfalls nicht gönnen. Du wirst mein Spielball bleiben,
Kunaritschew. Und zwar solange, wie ich es will.“
    Sie standen beide nebeneinander am
Straßenrand. Die Dunkelheit hüllte sie ein, und weit und breit war der blaue
Mercedes nicht zu sehen. Marina ließ einen leisen Pfiff ertönen. Er klang
langgezogen wie der Ruf eines Käuzchens. Iwan wunderte sich schon über nichts
mehr. Auf der Straße in Richtung Betschan-Klinik näherte sich ein Fahrzeug. Ein
helles Scheinwerferpaar kam rasch näher. Der Wagen hielt genau vor ihnen. Es
war der blaue Mercedes der Hexe. Hinter dem Lenkrad saß - niemand. Die hässlich
anzusehende Leiche mit dem schaurig zerfallenen Gesicht befand sich auch nicht
mehr an dem Platz, wo der Russe und sein Freund sie vorhin vor der Aufnahme der
Verfolgung wahrgenommen hatten. Sie hatte auf den Rücksitz gewechselt saß starr
und steif wie eine Schaufensterpuppe da.
    Lautlos und wie von Geisterhand bewegt
schwangen die rechte Vorder- und die rechte Hintertür auf. Marina nickte. „Er
ist gehorsam wie ein Hund, findest du nicht auch? Man muss nur seine Sprache
verstehen.
    Alle Dinge auf der Welt haben eine Sprache.
Ob Tiere oder Pflanzen, Steine oder ein technisches Gerät. Und Hexen, mein
Lieber, können den Schlüssel zu dieser Sprache finden, wie du siehst..."
    Wieder änderte sie die Stellung ihrer Finger,
ohne jedoch die Grundhaltung, die Kunaritschew in Bann hielt, aufzugeben. „Auch
du gehorchst mir, wie du bemerkt hast. Dabei ist es nicht mal

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