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136 - Der Panther-Mann

136 - Der Panther-Mann

Titel: 136 - Der Panther-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht.
    Er spürte sie, und mit einemmal begriff er, daß sie besser war als er, daß sie die geborene Jägerin war und daß sie ihn ausgetrickst hatte.
    Schweiß glänzte auf seinem erstarrten Gesicht. Sie würde ihn anspringen, sobald er sich umdrehte. Konnte er schneller sein als sie?
    Er mußte es versuchen, wußte, was davon abhing: sein Leben!
    Noch nie war er so schnell gewesen. Dennoch war er zu langsam.
    Er drückte zwar ab, doch die Zauberkugel verfehlte die Bestie. Dafür traf ihn ihre Pranke mit tödlicher Wucht.
    ***
    »Es fängt an zu dämmern, und Murray ist noch nicht zurück«, sagte Dina Blackwood leise, fast flüsternd.
    »Er wird bald hiersein, Ma«, sagte Colleen, um sie zu beruhigen. »Er hat es versprochen. ›Bevor es Abend ist, bin ich wieder bei euch‹, hat er gesagt.«
    »Butu kann ihm nicht helfen«, behauptete Dina Blackwood. »Der Einsiedler ist verrückt. Er kann nicht wirklich zaubern.«
    »Es wird aber von ihm behauptet…«
    »Er kann es nicht, glaub mir«, sagte Dina Blackwood. »Ich habe es Murray gesagt, aber er hörte immer schon auf andere mehr als auf mich. Der Alte kann nichts für ihn tun. Er hätte sich den gefährlichen Weg durch den Busch sparen können.«
    »Er klammert sich an diese Hoffnung wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm«, sagte Colleen. »Und… wenn ich ehrlich sein soll… ich tue es auch.«
    »Man hat lange nichts mehr von Butu gehört. Vielleicht lebt er gär nicht mehr. Angeblich ist er bald hundert Jahre alt. Auf jeden Fall soll er weit über neunzig sein. Was für ein sinnloses, unerfülltes Leben…«
    »Für ihn wird es nicht unerfüllt sein«, sagte Colleen.
    »Er ist allein, hat niemanden. Gott hat uns nicht geschaffen, damit wir unser Leben allein verbringen, uns von allen anderen zurückziehen und abkapseln. Ein normaler Mensch braucht die Gemeinschaft. Lehnt er sie ab, stimmt mit ihm irgend etwas nicht.«
    Schüsse!
    Colleen zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen und sah ihre Mutter erschrocken an. Es fielen weitere Schüsse, immer mehr.
    »Murray!« sagte Colleen nervös.
    »Die Bestie hat ihn gestellt!« sagte Dina Blackwood tonlos.
    Die Schüsse verhallten, eine bleierne Stille folgte.
    Dina Blackwood glaubte zu wissen, was das bedeutete. »Warum hat er nicht auf mich gehört? Nur dieses eine Mal…!«
    »Nein…«, stammelte Colleen. »Herr im Himmel, laß das nicht zu…!«
    Mit eiskalter Hand griff Dina Blackwood nach dem Arm ihrer Tochter. »Nun sind wir allein, Colleen… Nur noch wir beide…«
    »Neeeiiin!« schrie das Mädchen seinen Schmerz heraus. »M-u-r-r-a-y-!« Sie riß sich los und stürzte aus dem Haus, immer wieder den Namen ihres Bruders rufend.
    Aber sie kam nicht weit. Nach zwanzig Schritten brach sie ohnmächtig zusammen, und Dina Blackwood hatte Mühe, sie ins Haus zurückzubringen.
    ***
    Dr. Lipski - ich durfte ihn duzen und Boris nennen - war nicht nur der beste Arzt in weitem Umkreis (kein Wunder, er war schließlich der einzige), sondern er entpuppte sich auch als großartiger Koch.
    Was er uns vorsetzte, nannte sich Sosatie und war eine herrlich schmeckende, stark gewürzte Speise, die von den Kapmalaien aus Asien mitgebracht worden war und seither in Südafrika sehr gern gegessen wurde. Wir tranken dazu Bier, das auf englische Art gebraut war.
    Die Dunkelheit hatte sich inzwischen wie ein schwarzer Mantel über Sukutara gebreitet. Auch Boris sprach über die Opengas, die das Gebiet unsicher machten, aber gefährlich war’s nur für jene, die direkt oder indirekt mit dem Bau der Eisenbahn zu tun hatten.
    Wir hatten mit größter Wahrscheinlichkeit keine Schwierigkeiten von dieser Seite zu erwarten.
    Die Geschichte der Blackwoods war mir ziemlich an die Nieren gegangen.
    »Wir suchen die Blackwoods morgen früh auf«, sagte Boris. »Du siehst dich an Ort und Stelle um und entscheidest, was geschehen soll. Selbstverständlich kannst du nicht nur mit Vladeks Unterstützung, sondern auch mit meiner rechnen, Tony. Auch der junge Murray Blackwood wird uns beistehen.«
    Ich nickte düster und hoffte, daß ich auf niemandes Hilfe angewiesen sein würde, jetzt mal abgesehen von Vladek Rodensky, den ich immer gern an meiner Seite hatte, denn von ihm wußte ich, wie er in kritischen Situationen reagierte, und die Erfahrung hatte gezeigt, daß ich mich auf den Brillenfabrikanten jederzeit hundertprozentig verlassen konnte.
    Angesichts einer tödlichen Gefahr konnten Boris oder Murray Blackwood unter Umständen

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