136 - Der Panther-Mann
Schutz des Bösen spalten und die Bestie töten.«
»Ich… ich weiß nicht, wie ich dir für deine Hilfe danken soll, Butu«, sagte Murray bewegt.
»Indem du meine Ruhe nicht mehr störst«, sagte der Einsiedler, sank auf das Lager zurück und tat so, als wäre Murray Blackwood bereits gegangen.
Der junge Mann schnappte sich sein Gewehr und verließ die Lehmhütte. Draußen lud er die Waffe mit der Zaubermunition, und über der Nasenwurzel kerbte sich eine tiefe Falte in seine Stirn.
Jetzt bin ich gewappnet! dachte er grimmig, Ich werde den Tod meines Vaters rächen! Ich werde nicht im Haus bleiben und warten, bis du kommst. Nein, ich werde dich suchen, und bei Gott, ich werde dich finden!
Er schulterte das Gewehr und machte sich auf den Rückweg. Einmal blickte er noch zurück auf die alte, schäbige Hütte. Er konnte nicht verstehen, wie sich Butu hier wohl fühlen konnte -diese Einsamkeit, diese Entbehrungen, dieses Darben…
Er würde die Ruhe des Einsiedlers nie mehr stören. Es war seine Pflicht, diesen Wunsch zu respektieren.
Murray schritt weit aus, um die Strecke in weniger als einer Stunde zurückzulegen.
Die Dämmerung setzte im Busch früher ein. Murray ging schneller, er lief schon fast, keuchte, und der Schweiß rann ihm in kleinen salzigen Bächen über das Gesicht.
Als er den Großteil des Weges hinter sich hatte, vernahm er plötzlich ein Geräusch, das ihn herumriß. Er griff sofort nach dem Gewehr und entsicherte es.
Mit der Waffe im Anschlag blickte er sich mißtrauisch um. Er fühlte sich belauert, beobachtet. Die Gefahr, von Zweigen und Blättern verdeckt, mußte sehr nahe sein.
Er schluckte trocken. Wieder einmal mußte er sich eingestehen, daß er nicht so mutig war wie sein Vater. Aber er war entschlossen zu kämpfen.
Du wolltest doch, daß es zu einer Begegnung kommt, dachte er. Nun wirst du mit der Bestie früher konfrontiert, als dir lieb ist. Nimm dich zusammen, Murray. Wenn Dad dich jetzt sehen kann, soll er stolz auf dich sein können.
Obwohl ihm heiß war, hatte er das Gefühl, Hagelkörner würden über seinen Rücken rollen. Er kniff die Augen zusammen.
»Wo bist du?« preßte er mit gefletschten Zähnen hervor. »Ich weiß, daß du da bist, du gefleckter Satan. Ich spüre deine verdammte Nähe!«
Aber spürte er sie wirklich? Der Busch war voller Geräusche. Sie wurden von allen möglichen Tieren verursacht. Es mußte nicht unbedingt der Killer-Leopard gewesen sein, der Murray erschreckt hatte.
Der junge Mann ging weiter. Sein Herz schlug bis zum Hals hinauf. Er war ungemein wachsam, reagierte auf alles, ob das nun ein leises Knacken war oder das Flattern von Blättern, über die der Wind strich.
Da!
Ein feindseliges Fauchen!
Der junge Mann fuhr herum, glaubte das Augenpaar des Feindes im Dickicht glühen zu sehen und drückte sofort ab.
Das Raubtier knurrte und wechselte die Position.
Das ist der Kampf, den du herbeigesehnt hast, dachte Murray schwitzend. Also lauf nicht weg, zieh dich nicht zurück, sondern greif an!
Er gehorchte diesem inneren Befehl. Gestern hätte er noch Fersengeld gegeben. Gestern hatte sein Vater noch gelebt. Nun war er das Familienoberhaupt. Er mußte Mutter und Colleen schützen, wie Dad es getan hatte.
Er brauchte nur daran zu denken, wie die Bestie seinen Vater zugerichtet hatte, und schon überkam ihn ein blinder Haß, der ihn über sich selbst hinauswachsen ließ.
Er setzte den Heimweg nicht fort, floh nicht, sondern nahm die Herausforderung des gefleckten Teufels an.
»Jetzt und hier muß einer von uns beiden sterben!« keuchte Murray, während er dorthin ging, wo er das gefährliche Raubtier vermutete.
Sobald er eine Bewegung wahrnahm, feuerte er. Auch dann, wenn er nicht ganz sicher war. Er hatte genügend Munition bei sich, brauchte nicht zu sparen.
Vielleicht gelang es ihm, die Bestie zunächst nur anzuschießen, dann konnte er ihr mit einer weiteren Kugel den Rest geben. Eines stand auf jeden Fall unumstößlich fest: Die Bestie mußte sterben!
Er hörte das Knurren des Leoparden und schoß abermals.
Schnelle, tappende Schritte…
Murray feuerte jetzt ununterbrochen, bis keine Kugel mehr im Gewehr war, dann lud er hastig nach und richtete die Waffe wieder dorthin, wo er die Raubkatze glaubte.
Aber da, wo sie noch vor wenigen Augenblicken gewesen war, befand sie sich nicht mehr. Sie war in einem großen Bogen um ihn herumgeschlichen und pirschte sich in diesem Moment von hinten an ihn heran.
Er hörte sie
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