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136 - Der Panther-Mann

136 - Der Panther-Mann

Titel: 136 - Der Panther-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Geländewagen über die holperige Straße. Die Lichtkegel der Scheinwerfer erfaßten ein Rudel Paviane. Murray Blackwood drückte wild auf die Hupe, und die geblendeten Tiere nahmen kopflos Reißaus.
    Den langsamsten Affen hätte Murray beinahe erwischt. Um ihn nicht zu überfahren, mußte er das Lenkrad blitzschnell nach links reißen. Er streifte den Pavian, sah, wie sich das Tier überschlug, aber gleich wieder aufsprang und seinen Artgenossen folgte.
    Schwitzend erreichte Murray die kleine Siedlung zwischen Phalaborwa und Orpen. Das Nest hieß Sukutara, ein unscheinbares Transvaaldorf, wie es viele gab.
    Seit ein paar Monaten hatte die Eisenbahngesellschaft hier ein Büro, einen Stützpunkt. Man wollte die Provinz verkehrsmäßig besser erschließen, stieß dabei aber auf erbitterten Widerstand der Eingeborenen, die befürchteten, daß man sie um ihren Lebensraum betrügen würde.
    Dennoch wurde Schwelle um Schwelle gelegt, und man trieb den Schienenstrang entschlossen immer tiefer in die Wildnis hinein. Ob das den Eingeborenen nun paßte oder nicht.
    Murray bremste den Wagen vor dem Haus des Arztes scharf ab und sprang heraus. Er stürmte die Verandastufen hinauf und trommelte mit den Fäusten gegen die Tür.
    »Dr. Lipski! Dr. Lipski! Machen Sie auf!« rief er nervös.
    Hier in Sukutara hatte man Strom. Im Haus flammte ein elektrischer Kronleuchter auf.
    »Dr. Lipski!« rief Murray ungeduldig, damit sich der Arzt mehr beeilte.
    Endlich öffnete sich die Tür - und Murray Blackwood hatte das Gesicht eines fremden Mannes vor sich.
    Er musterte den Unbekannten verwirrt. Hatte er sich im Haus geirrt? Nein, bestimmt nicht.
    »Wer sind Sie denn?« fragte Murray Blackwood aufgewühlt.
    »Vladek Rodensky ist mein Name«, sagte der Fremde und rückte seine moderne Brille zurecht.
    ***
    Dina Blackwood bemühte sich um ihren Mann. »James«, sagte sie eindringlich und schüttelte ihn. »Ich bitte dich, komm endlich wieder zu dir. Das Mädchen lebt. Hörst du mich? Das Mädchen Zebt!«
    Zum erstenmal reagierte der Farmer. »Wie?… Was?« stammelte er. Er schaute seine Frau an. Sein Blick schien von weither zurückgefunden zu haben. »Dina, ich… Dort draußen war ein Mädchen…«
    »Sie ist hier, hier im Haus, James«, sagte die Frau. »Sie liegt dort drüben auf dem Sofa. Colleen ist bei ihr.«
    »Ich dachte, da wäre ein Leopard… Ich sah die Raubtieraugen, hörte das Knurren… da habe ich geschossen… Aber ich habe nicht das Tier, sondern dieses Mädchen getroffen…«
    »Das weiß ich. Murray hat sie ins Haus geholt, und nun ist er zu Dr. Lipski unterwegs. Geht es dir etwas besser, James? Ich hatte solche Angst um dich. Du hast überhaupt nicht mehr reagiert.«
    Er wollte aufstehen, aber er fiel wieder zurück.
    »Warte, ich helfe dir«, sagte Dina und zerrte ihn ächzend hoch. Er schwankte. »Du bist betrunken«, sagte sie. »Du wolltest die ganze Flasche leeren, hättest dir eine Alkoholvergiftung eingehandelt. Wie kann man nur so unvernünftig sein?«
    »Ich war nicht bei Sinnen… und bin es immer noch nicht ganz«, gestand Blackwood. »Du kannst dir nicht vorstellen, was das für ein Schock für mich war. Du drückst ab, hörst einen Körper fallen - und siehst Augenblicke später, daß du einen Menschen niedergestreckt hast, ein junges, bildhübsches Mädchen, das so alt ist wie Colleen… Du sagst, sie lebt?«
    »Ja.«
    »Dem Himmel sei Dank. Ist sie schwer verletzt?«
    »Leider ja, James.«
    »Aber sie wird durchkommen. Nicht wahr, Dina, sie wird durchkommen?«
    »Ja, James. Beruhige dich.«
    Er drängte seine Frau zur Seite, nahm sich zusammen und begab sich zum Sofa. Er blickte auf das fremde Mädchen, das hin und wieder leise röchelte.
    Dann schaute er seine Tochter an und sagte gepreßt: »Ich hatte wirklich nicht die Absicht…«
    »Das wissen wir, Dad«, sagte Colleen. »Quäl dich doch nicht so. Du kannst nichts dafür, daß -«
    »Ich kann nichts dafür? Ich habe immerhin auf sie geschossen.«
    »Du sagtest es doch vorhin selbst. Du dachtest, im Dickicht wäre ein Leopard. Es hätte ja wirklich einer sein können.« Er sah wieder auf das Mädchen. »Kennt ihr sie? Ich habe sie noch nie gesehen. Woher mag sie kommen? Was wollte sie dort draußen?«
    »Wir werden es erfahren, sobald sie über dem Berg ist«, sagte Dina und legte ihrem Mann die Hand beruhigend auf die Schulter.
    »Die Kugel müßte eigentlich ihr Herz getroffen haben«, sagte der Farmer.
    »Vielleicht wurde das Geschoß geringfügig

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