136 - Im Schloss der Daa'muren
Pritsche; unrasiert, müde und außerordentlich erleichtert. Aruula war an seiner Seite. Sie hatte die Beine angezogen und ihren Kopf an Maddrax’
Schulter gelehnt.
Auf der Pritsche gegenüber wiegte Jenny ihr Kind. Annie schlief entspannt. Sie weinte nicht mehr, und sie schrak auch nicht mehr zusammen, wenn jemand den Arm hob.
Ann hatte das Grauen hinter sich gelassen in der düsteren Karpatenburg, die nun endlose Meilen entfernt war. Der britanische EWAT befand sich bereits im Landeanflug auf London. Matt räusperte sich.
»Hier seid ihr in Sicherheit«, versprach er Jenny. »Miki Takeo wird in Berlin die Stellung halten, bis die Lage dort wieder überschaubar ist.«
»Danke.« Jenny drückte einen Kuss auf Annies Stirn. Sie zögerte einen Moment, dann sagte sie zu den Gefährten:
»Seltsam, diese Geschichte vom kleinen Siil, findet ihr nicht?«
Matt verzog das Gesicht. »Seltsam? Nein. Ich finde es zum Kotzen! Jetzt tarnen sich diese Scheiß-Daa’muren schon mit Kinderkörpern!«
»He, Vorsicht!«, warnte Jenny lächelnd. »Diese Ausdrucksweise ist nicht geeignet für die Ohren einer Vierjährigen!«
Jennys Blick streifte Aruula. Die Barbarin lächelte nicht. Sie schaute auf Annie, und sie hatte die Arme umeinander geschlungen. Leere Arme, die nur so taten, als hielten sie jemanden. Jenny stand auf, ging zu ihr hin und legte ihr das schlafende Kind in den Schoß.
»Du bist ihr bester Freund!«, sagte sie leise. »Ich wünsche mir sehr, dass das so bleibt – egal was passiert!«
Die jungen Frauen sahen sich an. Flight Lieutenant Jenny Jensen und die Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln kamen aus zwei Welten, und sie waren so verschieden, wie sie nur sein konnten. In diesem Moment aber – in diesem einen Moment – verstanden sie sich vollkommen.
»Es wird so bleiben«, sagte Aruula und lächelte.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher