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136 - Zigeunerspuk

136 - Zigeunerspuk

Titel: 136 - Zigeunerspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nickte. „Vielleicht hast du damit recht."
    „Und vielleicht haben wir eine Chance, Dorian damit zu helfen", fügte er hinzu. „Je schneller, desto besser. Immerhin dürfte er jetzt nur noch wegen Mordes gesucht werden, nicht mehr wegen Entführung."
    „Nur noch", wiederholte Sybill. „Das klingt ganz schön zynisch."
    „Tut mir leid. Was soll ich sonst sagen? Hoffen wir, daß der Polizist in Dinan. eine vernünftige Aussage zustande bekommt, die Dorian entlastet. Ansonsten sehe ich nämlich keine Chance, den Vorwurf zu entkräften. Es sei denn, man erwischt den wirklichen Täter."
    „Den Dämon", sagte Sybill erschauernd. „Nein, den erwischt keiner."

    Der Prophet war nicht zum Berg gegangen, also war der Berg zum Propheten gekommen.
    So ähnlich zumindest kam es Rene d'Arcy vor. Vor ihm in seiner Wohnung hatte sich Fayaz al Ak- bar breitgemacht. Er wirkte größer und stärker denn je, und hinter ihm standen zwei halbnackte, muskulöse Sklaven, stumm, dem schwarzen Wesir aber hündisch ergeben. Er hielt sie unter seinem Bann. Und wenn er ihnen einen Wink gab, würden sie sich auf d'Arcy stürzen und ihn zerreißen. Wenn er sich zerreißen ließ. Immerhin hatte d'Arcy auch noch einige Trümpfe und Geheimwaffen in der Hinterhand, von denen der schwarze Wesir nichts wußte. Vielleicht hatte al Akbar einen Fehler gemacht, indem er d'Arcy in dessen Wohnung aufsuchte, in seiner ureigensten Domäne.
    Nach dem Fiasko in der Brandruine hatte der Wesir d'Arcy zu sich befohlen. Nun war aber Rene d'Arcy keiner, der sich etwas befehlen ließ. So hatte er abgewartet, wie der Wesir reagierte. Und Fayaz al Akbar war zu ihm gekommen. Aber er bewegte sich in einer erschreckend besitzergreifenden Weise in d'Arcys Wohnung. Tief in d'Arcy regte sich die Befürchtung, daß der Wesir sich nicht grundlos so selbstsicher gab.
    „Du hast versagt", stellte Fayaz al Akbar fest. „Hättest du Hunter getötet, hätte er mir nicht in die Quere kommen können."
    „Du hättest ihn ja auch töten können", sagte d'Arcy trocken. „Warum hast du es nicht getan?"
    „Es war deine Aufgabe", grollte der Wesir. „Ich kümmere mich um die Zamis-Hexe."
    „Und? Hattest wenigstens du Erfolg?" fragte d'Arcy spöttisch.
    „Natürlich nicht! Ich hatte genug damit zu tun, mich um deine Fehler zu kümmern!"
    „Wir wollen mal eines klarstellen", sagte d'Arcy. „Nicht ich bin zu dir, sondern du bist zu mir gekommen mit einem todsicheren Plan, Dorian Hunter und Coco Zamis aus ihrem Versteck zu locken und sie getrennt voneinander zu vernichten. Ich kann nichts dafür, wenn dein Plan nichts taugt! Zweitens befindest du dich hier in meinem Haus und nicht in deinem schwarzen Schloß in der Türkei. Hier bist du nur Gast, und auch kein besonders gern gesehener."
    Die beiden Dämonen standen sich wie Kampfhähne gegenüber. Da war der rußschwarze Fayaz al Akbar mit seiner verdrehten Nase, den spitzen Ohren und den kreuz und quer durcheinander stehenden Zähnen. Das struppige Borstenhaar wurde von einem Turban verdeckt, in dem es Aussparungen für die zwei Hörner gab. Er trug einen schwarzroten Umhang, und vor der Brust hing an einer Kette ein faustgroßer Rubin. Ein zweiter Rubin flammte in seinem Turban, und seine Augen glühten im gleichen Rot. Der Wesir zeigte sich in seiner wahren Gestalt. Hier und jetzt hatte er es nicht nötig, sich in einer Tarngestalt zu präsentieren.
    Rene d'Arcy sah dagegen erschreckend menschlich aus. Er war groß und schlank, trug das Haar lang. Das einzige Störende waren die etwas zu weit auseinanderstehenden Augen, die wie Diamanten funkelten, und die breite Narbe im Gesicht, die dort entstanden war, wo Dorian Hunter ihm mit der gnostischen Gemme getroffen hatte.
    „Du lenkst ab", grollte der schwarze Wesir. „Hunter hat dir die Narbe beigebracht, nicht wahr? Bist du wirklich so leicht zu besiegen?" Er lachte dröhnend. „Ich habe einen Fehler gemacht, d'Arcy. Ich hätte nicht ausgerechnet dich aussuchen sollen. Einen abgehalfterten Sippenchef…"
    „Es ist interessant zu hören, daß auch du Fehler machst", sagte d'Arcy leichthin. Der Wesir hatte seine verwundbare Stelle getroffen. Nach dem Tod seines Bruders Alex war Rene d'Arcy Oberhaupt der d'Arcy-Sippe geworden. Aber er hatte sich nicht lange halten können. Als Luguri auf dem Plan erschien, machte sich eine Strömung in der Familie breit, die Renes jüngeren Bruder an die Spitze brachte. Er war der Sippe zu gemäßigt gewesen, hatte zu sehr darauf geachtet,

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