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136 - Zigeunerspuk

136 - Zigeunerspuk

Titel: 136 - Zigeunerspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mehr existiert, und seine Tarnung wäre hinfällig."
    „Ich kann mir schwer vorstellen, daß der schwarze Wesir sich so unauffällig maskiert", sagte Dorian. „Es paßt nicht zu seinem Stil, wie ich ihn von früher her kenne. Er liebt den Prunk und das Auffällige, das Dramatische. Er ist Orientale."
    Er zog ein Stück Kreide aus der Tasche und malte Symbole in alle vier Ecken der Tür. Dann kauerte er sich nieder, um die Türschwelle ebenfalls zu präparieren.
    Da ertönte von drinnen ein gefährliches Knurren. Dorian und Coco sahen sich an. Dorian zeichnete weiter. Das Knurren wurde zu einem schrillen Jaulen. Dann klirrte etwas, als ob eine Fensterscheibe zerbarst.
    Dorian stieß einen Fluch aus. Er sprang zurück, nahm einen kurzen Anlauf und rammte mit der Schulter kräftig gegen die Tür. Sie wurde aufgesprengt. Dorian stürmte in die Wohnung. Coco folgte ihm. Sie rannten in das gegenüberliegende Zimmer. Das Fenster war zerstört, die Glassplitter lagen irgendwo draußen. Dorian beugte sich nach draußen. Er sah einen Hinterhof vor sich, vier Etagen tief. Tief genug, um sich den Hals zu brechen. Da unten lagen auch die Scherben.
    Von dem flüchtigen Dämon, der vor den Bannzeichen geflohen war, war nichts zu sehen. Hatte er den Hinterhof schon verlassen?
    Dorian beugte sich noch weiter vor.
    Im gleichen Moment packte eine Klaue von oben zu!
    Sie schlug in Dorians Rücken und riß ihn nach draußen.

    Fayaz al Akbar begab sich in die Bretagne zurück. Er konnte sich nicht länger auf d'Arcy verlassen. Er war ein Narr gewesen, daß er sich ausgerechnet mit dem Franzosen verbündet hatte. Er hätte sich um einen anderen Bundesgenossen kümmern müssen. Aber nun war es zu spät.
    Der schwarze Wesir hoffte trotzdem, daß er Hunter und die Zamis-Hexe noch vernichten konnte. Die Vorbereitungen waren getroffen. Wenn er vorsichtig taktierte, konnte er es schaffen. Es kam darauf an, was seine Kreatur in der Zwischenzeit vollbracht hatte.
    Der Wesir war selbst gespannt darauf. Zum ersten Mal hatte er einen Versuch dieser Art gestartet, und er hoffte, daß es kein Fehlschlag war.
    Außerhalb von Lamballe gab es eine kleine unbewohnte Hütte, eine Art Ferienhaus. Dort nistete der schwarze Wesir sich mit seinen Dienern ein. Er brannte darauf, zu erfahren, was sich inzwischen ereignet hatte. Von einer der Sklavinnen ließ er sich die Wasserschüssel reichen und funktionierte sie mit einer kurzen Beschwörung zum
,Spiegel des Vassago ’.
Die Oberfläche des Wassers wurde zu einer Art Bildschirm.
    Der Wesir konzentrierte sich auf seine Kreatur. Schleier bildeten sich, verwirrende bunte Farbmuster, die sich schließlich zu einem Bild formten. Es zeigte die Kreatur. Sie befand sich in einer Wohnung und hatte menschliche Gestalt angenommen.
    Plötzlich machte sich ein anderer, fremder Einfluß bemerkbar. Gegnerische Magie! Die Kreatur verwandelte sich und ergriff die Flucht durch das Fenster.
    „Hunter", murmelte der Wesir. „Es muß Hunter sein! Er ist aktiver, als ich dachte…"
    Im nächsten Moment bestätigte sich der Verdacht. Dorian Hunter und auch Coco Zamis stürmten in die Wohnung.

    Zu spät begriff Dorian, daß der Dämon nicht in die Tiefe gesprungen war. Er hockte über dem Fenster an der Wand! Wie er das machte, war Dorian ein Rätsel. Der Dämonenkiller fand auch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er wurde mit einem heftigen Ruck nach draußen gerissen und sah die Tiefe unter sich. Die Klaue hatte sich in seine Kleidung verhakt. Wenn der Stoff riß… Dorian hörte Coco aufschreien. Dann versank alles in einem rasenden Wirbel.
    Coco sah Dorian nach draußen verschwinden, sah die Klaue und wußte, daß sie es abermals mit der Bestie zu tun hatte, gegen die sie am späten Abend gekämpft hatte. De- spense hielt sich also ein Schoßtierchen! Coco versetzte sich sofort wieder in den schnelleren Zeitablauf. Die Welt um sie herum erstarrte. Dorian klebte jetzt bewegungslos mitten in der Luft.
    Coco kletterte auf das Fensterbrett, beugte sich vor und schlang einen Arm um Dorian, um ihn festzuhalten. Mit der anderen Hand entwand sie ihm die gnostische Gemme. Einen Moment lang fragte sie sich, warum das Ungeheuer diesmal erstarrt war. Am Abend hatte es sich so rasend schnell bewegt wie sie selbst. Aber sie nahm's einfach als gegeben hin und genoß den Vorteil. Sie preßte die Gemme auf die Klaue des Ungeheuers, warf sich dann selbst mit einem kräftigen Ruck zurück - und kehrte in den normalen Zeitablauf

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