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136 - Zigeunerspuk

136 - Zigeunerspuk

Titel: 136 - Zigeunerspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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langsam zurück. Als er außer Sichtweite war, kletterte Dorian über den Zaun und ging die letzten fünfhundert Meter zu Fuß. Der Kommandostab zeigte ihm, wo sich das Magnetfeld befand. Dorian zirkelte es ab und wünschte sich zu den Amalfis und zu Coco nach Lamballe.
    Augenblicke später war er verschwunden.
    Die graue Sphäre nahm ihn auf und spie ihn so nahe wie möglich an seinem Ziel wieder aus. Er befand sich auf einem Hinterhof. Wo genau, konnte er jetzt natürlich noch nicht sagen. Aber er war mit Sicherheit so nahe wie nur eben möglich an dem Lager. Nah - das konnten natürlich hundert Meter oder hundert Kilometer sein. Er hoffte, daß ersteres annähernd der Fall war.
    Vorsichtshalber zirkelte er auch dieses Magnetfeld ab, in dem er aufgetaucht war, um es bei Bedarf später ohne Zeitverlust benutzen zu können. Man konnte nie wissen, wozu es gut war.
    „Was machen Sie da?" keifte eine Stimme. Dorian sah auf. Eines der Fenster war weit geöffnet, und eine Matrone schaute zornig heraus. „Verschwinden Sie sofort", schrie sie. „Soweit kommt es noch, daß wildfremde Kerle sich in unserem Hof herumtreiben! Ich hole die Polizei…"
    „Bitte mit einem schönen Gruß von mir", sagte Dorian und entwich durch eine schmale Gasse zwischen zwei Häusern. Er trat auf eine schlecht gepflasterte Straße hinaus. Wenn dies Lamballe war, so befand er sich in einem der weniger gepflegten Stadtteile. Er prägte sich das Straßenbild und die Lage des Hauses ein, um das Magnetfeld notfalls sofort wiederfinden zu können, und machte sich auf den Weg stadteinwärts. Dort bestand am ehesten die Möglichkeit, sich zu orientieren. Er bewegte sich völlig frei und offen; kaum jemand würde vermuten, daß ein Polizistenmörder am hellen Tag über öffentliche Straßen spazierte.
    Wenig später wußte er, daß er sich in Lamballe befand. Er sah hier und da Plakate, die die Monströ- sitätenschau der Amalfis ankündigten. Das Zigeunerlager war vor der Stadt. Besser konnte er es gar nicht mehr haben. Er konnte es zu Fuß erreichen.

    Armand Melville überlegte noch während der Heimfahrt, ob es nicht eine Möglichkeit gab, Dorian aus der Klemme zu helfen. Dorian wurde gesucht, weil er Sybill Melville entführt und Kommissar Levoix getötet haben sollte. Zumindest der erste Vorwurf ließ sich entkräften. Die Entführte war wieder aufgetaucht.
    Als Armand wieder in seiner Wohnung war, rief der Kommissar LeBlanc an, der den Entführungsfall bearbeitete und der auch die Fahndung nach Dorian als Entführer ausgelöst hatte. Melville bat den Kommissar, zu ihm zu kommen. Er wollte es Sybill noch nicht zumuten, sie zum Präsidium zu fahren. Er weckte sie mit einem zärtlichen Kuß. Sybill kleidete sich notdürftig an, hüllte sich in ihren weißen Bademantel und empfing den Kommissar schließlich.
    „Nein", sagte sie entschieden. „Es war
nicht
Dorian Hunter, der mich entführte. Ich bitte Sie, die Fahndung zu stoppen. Immerhin hat er mich befreit, zusammen mit meinem Mann. Ohne Dorian Hunter säße ich jetzt nicht hier."
    „Aber da sind die Zeugenaussagen, Madame Melville", gab der Kommissar zu bedenken. „Mister Hunter wurde eindeutig identifiziert."
    „Der Entführer hat sich sein Aussehen zugelegt. Wahrscheinlich ein falscher Bart, etwas Schminke… Sie wissen doch selbst, was man alles machen kann. Der Verdacht sollte auf unseren Freund gelenkt werden."
    Von Dämonen sagte sie wohlweislich nichts. Man würde ihr ja doch nicht glauben. Sie berichtete auch abgefälscht, was sich in der Ruine zugetragen hatte: „Der Entführer hat mich im Kellerraum gefangengehalten. Ich weiß bis heute nicht, warum. Plötzlich war Dorian da, und er brachte mich nach draußen. Da war dann auch Armand."
    „Hat es einen Kampf gegeben? Sie wissen, daß Mister Hunter im Verdacht steht, in der Ruine einen höheren Polizeibeamten ermordet zu haben."
    „Ich weiß es nicht. Ich glaube, es wurde gekämpft", "sagte sie. „Ich war halb in Trance."
    „Drogen? Hat der Entführer Ihnen Drogen verabreicht?" hakte LeBlanc sofort ein.
    Sybill betrat sofort die Brücke, die er ihr da baute. „Ich nehme es an. Ich weiß nur, daß Dorian mich nach draußen brachte. Später habe ich einen Feuerball gesehen."
    „Aber Sie waren nicht unten, Monsieur?" LeBlanc sah Armand scharf an. „Warum überhaupt haben Sie sich nicht an die Polizei gewandt? Kommissar Levoix wartete auf die Verstärkung aus Dinan. Durch Ihr Eindringen wurde er gezwungen,

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