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136 - Zigeunerspuk

136 - Zigeunerspuk

Titel: 136 - Zigeunerspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zurück.
    Das Ungeheuer kreischte. Auf der Klaue entstand dort, wo Augenblicke vorher im schnelleren Zeitablauf noch die Gemme gewesen war, ein schwarzer Brandfleck. Rauch kräuselte sich empor. Die Bestie ließ los, und Coco stürzte mit Dorian ins Zimmer zurück. Daß er sich dabei ein paar Schrammen an den Beinen holte, war jetzt unbedeutend. Er prallte neben Coco auf, fuhr sofort wieder herum und sprang auf. Coco warf ihm die Gemme zu.
    Dorian schrie einen Bannspruch. Er malte mit der Kreide blitzschnell einige Zeichen über das Fenster an die Innenwand. Seine Hoffnung ging auf. Ein Teil der Magie drang durch die Wand. Draußen schrie die Bestie erneut. Dorian sah, wie ein dunkler Schatten am Fenster vorbeihuschte und nach unten verschwand. Er beugte sich wieder nach draußen. Er sah, wie das Ungeheuer an der Wand abwärts lief, als befände es sich auf ebenem Boden. Als es den Hof erreichte, verschwand es mit ein paar hastigen Sprüngen.
    „Verdammt", sagte Dorian. „Den Burschen kriegen wir nicht mehr. Und Despense dürfte jetzt gewarnt sein. Wenn eine Verbindung zwischen ihm und der Bestie besteht, dann weiß er jetzt schon von unserer Anwesenheit. Coco - habe ich mich eigentlich schon für die Rettung bedankt?"
    „Das ist jetzt weniger wichtig", sagte die Hexe. „Bedanken kannst du dich heute nacht. Hier, schau dir das an."
    Dorian brauchte einige Augenblicke, bis er sah, was sie meinte.
    Sie befanden sich im Wohnzimmer. Zwischen Sessel und Schrank verteilt auf der kleinen Fläche lagen Kleidungsstücke. Männliche Kleidungsstücke, und sie sahen aus, als habe sie sich jemand in fliegender Hast vom Körper gezerrt. Am Hemd waren einige Knöpfe abgesprungen.
    „Da muß es aber einer mit dem Striptease verflixt eilig gehabt haben", sagte Dorian.
    „Ich kann dir auch sagen, wer", behauptete Coco. „Wir sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Der falsche Despense ist ein Wer-Wesen. Er befand sich in menschlicher Gestalt in der Wohnung. Als wir kamen und du die Bannzeichen an die Tür maltest, wurden diese auch nach innen wirksam. Da hat er sich verwandelt, aber vorher noch die Kleidung abgelegt, um sie nicht zu ramponieren. Wenn er die Knöpfe wieder annäht, kann er das Hemd jederzeit wieder anziehen." Sie hob es auf und führte den Stoff sekundenlang an ihr Gesicht. „Es riecht nach dem Ungeheuer", sagte sie. „Despense ist aus dem Fenster geflohen, weil er damit rechnete, daß du dich nach draußen vorbeugen würdest. So konnte er zupacken. Er hätte dich entweder in der Luft zerrissen oder abstürzen lassen. In beiden Fällen wärst du jetzt tot."
    „Warum war er nicht überschnell wie gestern?"
    „Das weiß ich auch nicht. Vielleicht war er durch die Bannzeichen gehandikapt. Vielleicht muß er sich auch erst darauf vorbereiten. Ich dachte bis gestern, meine Spezialität mit der Zeitveränderung sei einmalig und nur in der Zamis-Familie zu finden."
    „Vielleicht ist es ein Zamis-Abkömmling", sagte Dorian. Aber Coco schüttelte den Kopf. „Es gibt keine Bastarde, und meine Sippe würde sich nicht in dieser Form gegen mich stellen. Nein, Rian. Dieser Dämon ist ein anderer."
    „Er ist auf jeden Fall auch nicht der schwarze Wesir. Wir haben es mit einem dritten Dämon zu tun."
    Coco hatte das Hemd wieder fallen gelassen und sammelte nun die abgesprungenen Knöpfe auf, dis sie stillschweigend einsteckte.
    „Wir sollten wieder gehen", sagte sie, „ehe Despense zurückkommt und uns eine Falle direkt vor der Haustür stellt."
    „Er müßte entweder als reißende Bestie erscheinen oder in menschlicher Form nackt. Das wird er kaum riskieren."
    „Bist du sicher? In der Bretagne ist man zwar noch ein wenig rückständig. Aber der Dämon würde sich wohl kaum um Nacktheitstabus kümmern, wenn er uns erwischen kann. Bis die Polizei kommt, um ihn wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festzunehmen, ist längst alles vorbei."
    Dorian nickte. „Gut. Dann verschwinden wir. Aber vorher werde ich dafür sorgen, daß er die Wohnung nicht mehr betreten kann."
    Mit dem Rest der Kreide malte er Kreuze und Dämonenbannzeichen überall hin. Dann verließen sie zusammen die Wohnung. Als sie ins Freie traten, sahen sie sich vorsichtig um. Aber niemand lauerte ihnen auf. Sie erreichten unangefochten den Range Rover und stiegen ein, nachdem Dorian sich vergewissert hatte, daß niemand an dem Fahrzeug manipuliert hatte.
    „Was jetzt?"
    „Wir könnten tatsächlich Madame Zarina einen Besuch abstatten. Sie

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