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1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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später langte der Gleiter am vorprogrammierten Ziel an. Es handelte sich um eine offiziell leerstehende Lagerhalle, die von hohem Mauerwerk eingeschlossen und gegen Blicke geschützt war. Derzeit konnte von „leerstehend" allerdings keine Rede sein, drängten sich in der Halle doch gut hundertdreißig Ophaler. Entlang einer Längsseite standen zwei Dutzend schwere Gleiter bereit. „Ah, da bist du ja!" sprach Paraphyrs dumpfe Stimme ihn an.
    Der Arkonide stieg aus und sah ein paar Meter entfernt die walzenartige Gestalt des Elfahders. „Ist alles bereit?" wollte er wissen. „Kann die Aktion planmäßig starten?"
    „Sicher! Ich möchte dir etwas zeigen, Atlan. Folge mir."
    Paraphyr schwebte auf unsichtbaren Prallfeldern zu einem Treppenschacht im Hintergrund der Halle.
    Direkt hinter ihm stieg Atlan die Stufen hoch und langte kurze Zeit später auf dem Dach der Halle an. Von dort aus bot sich ein weiter Blick über die Gebäude Mardakkas, begrenzt nur vom Horizont und vereinzelten Hochhauszeilen. „Schau, dort drüben."
    Atlan wandte den Kopf in die angezeigte Richtung. „Siehst du den kegelförmigen Bau, der einzeln steht? Früher wurde von dort aus der Prallschirm über der Stadt gesteuert, aber heute ist es das Hauptquartier des Singuva. Höchstens ein Schlachtschiff könnte die Sicherheitsanlagen durchbrechen. Es gibt sechs äußere und drei innere Sicherheitsringe. Im Innersten finden wir unseren gemeinsamen Feind und Salaam Siin."
    „Wenn mein Trick also nicht klappt, ist alles vergebens, richtig?"
    „Richtig", gab die Walze zurück. „Dann können wir nur hoffen, daß die Mannschaften in den Gleitern gefahrlos entkommen."
    „Sie fliegen Ablenkungsmanöver; ich wüßte nicht, was ihnen geschehen sollte."
    „Warten wir ab. Es kann losgehen."
    Gemeinsam begaben sie sich in die Halle zurück. Paraphyr gab zunächst den vierzig Mitgliedern des ophalischen Chores das Aufbruchzeichen.
    Die Sänger würden sich in unmittelbarer Nähe des Gebäudes postieren und auf Kommando einen Suggestivgesang mit verwirrender Komponente anstimmen. Gleichzeitig hatte der Scheinangriff der Gleiter zu erfolgen.
    Das reicht wahrscheinlich, wisperte Atlans Logiksektor. Sie müssen den Angriff zumindest ernst nehmen.
    Wer soll dann noch mit einer zweiten Aktion rechnen? „Vielleicht der Singuva", gab Atlan unhörbar zurück. Gleichzeitig schalt er sich einen Narren. Wo blieb seine Zuversicht? Hätte er als zusätzlichen Sicherheitsfaktor Roi Danton oder Ronald Tekener mit nach Mardakaan nehmen sollen? Aber nein, diese Sache mußte er allein ausfechten. Keiner der beiden anderen hatte etwas zu tun damit.
    Paraphyr winkte einen klobigen, offenbar fast schrottreifen Lastengleiter heran. „Eine ideale Tarnung", erklärte er. „Damit kommen wir bis zu dem Gebäude, das uns die Syntronik der HARMONIE per Koordinatensatz angegeben hat."
    Zunächst stiegen zehn Ophaler in Schutzanzügen hinten ein. Atlan selbst und der Elfahder besetzten die Führerkabine. Neben sich hatten sie die Kanülen plaziert, die Substanz bildete einen wesentlichen Bestandteil ihrer Planung.
    Paraphyr fädelte das Gefährt in den Verkehrsstrom über Mardakka ein. Auf diese Weise brachten sie ungefähr dreißig Kilometer hinter sich, dann deutete der Elfahder abwärts: „Hier ist es", sagte er.
    Unter ihnen lag ein klobiges, viereckiges Gebäude aus Gußbeton. Die Kantenlänge betrug fast hundert Meter, und in der Mitte hatten die Baumeister aus unbekannten Gründen einen Innenhof errichtet. Dort landete Paraphyr. Atlan sah, daß der Untergrund mit spiegelndem Glasbeton gepflastert war. Kein Anzeichen deutete auf Leben hin, obwohl der Arkonide sorgfältig Ausschau hielt.
    Vermutlich ist seit Tagen niemand mehr hier gewesen, merkte der Logiksektor an. Das steigert eure Chancen beträchtlich.
    Die zehn Ophaler stiegen aus dem hinteren Ladekasten und schwärmten über den Innenhof aus. Atlan und Paraphyr folgten vorsichtig nach. Immerhin mochte die Stille auch eine Falle anzeigen - dergleichen Vorkommnisse hatte es im langen Leben des Arkoniden oft gegeben. Diesmal allerdings geschah nichts. „Hier ist eine Tür!" rief einer der Ophaler in seinem arttypischen, singenden Tonfall. Er winkte aufgeregt mit allen sechs Armpaaren und machte Anstalten, die Tür zu öffnen.
    Paraphyr beschleunigte aus dem Stand mit Höchstwerten. Er riß die Fühlerbüschel des Ophaler beiseite, als handle es sich lediglich um Blumenzweige. Gleichzeitig drangen unwillige Geräusche

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