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1360 - Abschied der Vironauten

Titel: 1360 - Abschied der Vironauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen. Ein Terraner wäre vermutlich bleich geworden oder hätte Herzklopfen bekommen.
    Paraphyrs dumpfe Stimme riß ihn aus den Gedanken. „In der Tat, ich sehe Logik in deinen Worten, Netzgänger. Und ich will dir auch verraten, wie die ungewöhnliche Gestalt zustande kommt. Es handelt sich um ein abgewandeltes Exoskelett, das meine Natur verbirgt, andererseits aber voll funktionstüchtig ist. Eine zweite Sonderkonstruktion dieser Art existiert nicht. Mein wahrer Körper ist übrigens gestaltlos und befindet sich im Innern der Walze."
    „Ich weiß", antwortete Atlan. „Laß uns zur Sache kommen, Paraphyr: „Niemand auf Mardakka ahnt, daß du ein Elfahder bist. Hast du im Lauf deiner Anwesenheit ein Beobachtungsnetz aufbauen können?"
    Die Walze schwieg ein paar Sekunden. „Du fragst nicht ohne Grund, Netzgänger. Verrate mir zuerst, worum es geht."
    Atlan nahm auf einem der Sessel Platz und erzählte von Beginn an. Er schilderte sein Problem mit der sonderbaren Melodie und die Suche nach Salaam Siin, dem Meistersinger. Am Ende fügte er eine Vermutung hinzu: „Ich bin sicher, daß Salaam Siin Mardakaan von diesem Singuva befreien will, dessen Anwesenheit du bemerkt haben dürftest. Vielleicht befindet sich der Sänger schon in Gefangenschaft. beide können uns seinen Zielen bedenkenlos anschließen. Am Ende hat Salaam Siin konkrete Pläne entwickelt. Du weißt, nur ein Wesen wie er kann die Möglichkeiten ophalischen Gesangs ermessen und korrekt einsetzen."
    Wiederum zögerte die Walze. „Du hast recht", tönte dann ihre Stimme aus dem metallenen Rumpf, „und ich kann dir mehr helfen, als du womöglich glaubst. Bisher habe ich nur abgewartet und beobachtet. Mein Spionagenetz ist umfangreicher als sogar das des Singuva. Bislang allerdings bot sich keine erfolgversprechende Aktion an, die nicht gleichzeitig meine gesamte Machtposition zerstört hätte ..."
    „Du weißt, wo sich Salaam Siin aufhält?" drängte der Arkonide. „Gewiß! Der Singuva hat ihn und die gesamte Führungsspitze der hiesigen Widerstandsgruppe gefangengesetzt."
    „Kann man ihn befreien?"
    „Das Gefängnis ist eine halbe Festung. Ich wäre nicht so sicher."
    Atlan dachte schweigend nach.
    Es gibt vielleicht einen Weg, wisperte der Logiksektor in stichelndem Tonfall. Sonst bist du doch auch so neunmalklug; denke nach! „Welchen Weg?" wollte Atlan in Gedanken wissen, doch das künstlich aktivierte Anhängsel seiner selbst gab keine Antwort mehr. Unvermittelt hellte sich seine Miene auf. Er wußte jetzt, was zu tun war, und alles, was er dazu benötigte, war Paraphyrs rückhaltlose Unterstützung. „Bist du bereit, Elfahder, mir ein wenig zur Hand zu gehen?"
    „Was soll das heißen?" erkundigte sich Paraphyr mißtrauisch.
    Atlan lächelte geheimnisvoll. „Vielleicht hat uns der Singuva ein Schlupfloch offengelassen. Mit deiner Hilfe wird daraus ein Tor, das ganz Mardakaan wieder Hoffnung gibt."
    Drei Tage später hatte Paraphyr mit Hilfe seiner Leute ein kleines Heer bewaffneter Gleiter und einen ophalischen Chor aus vierzig Sängern organisiert. Dies alles würden sie nur mittelbar nötig haben, das wußte Atlan, aber ohne diese Unterstützung gab es für ihn und den Elfahder keine Chance. „Die Hagen Geen ist derzeit fast zerschlagen", erklärte Paraphyr einen Tag, bevor sie aufbrachen. „Bevor sich die Organisation wieder halbwegs erholt, muß viel Zeit verstreichen. Wir brauchen aber ein paar Verbündete, ganz allein sind wir beide zum Scheitern verurteilt. Deshalb werde ich aus loyalen Ophalern einen kleinen Trupp zusammenstellen, der uns begleitet."
    Atlan stimmte nicht ohne Zögern zu - doch er begriff, daß Paraphyr recht hatte. Am nächsten Tag legte er in der KARMINA einen schweren Kampfanzug an und wartete auf das Fahrzeug, das ihn abholen würde.
    Es traf gegen Abend ein. Der Arkonide ließ seine Arbeitsroboter hundert Kanülen Anti-KM-Gas in den Gleiter verladen. Schließlich begab er sich in den Fahrgastraum und schaute durch verspiegelte Scheiben zu, wie unter ihm die KARMINA zurückblieb.
    Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich seiner; würde tatsächlich alles laufen wie erhofft? Im Grunde basierte sein ganzer Plan auf einem Zufall. Ein Zufall, von dem er nur hoffte, daß er eintreten möge ... Der Rest mußte sich durch Improvisation ergeben.
    Du bist über zwölftausend Jahre alt, Arkonide. Vergiß das nicht - dann wirst du es schaffen.
    Er war dem Logiksektor für seine aufmunternden Worte dankbar. Zehn Minuten

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