1366 - Das neue Atlantis
erforschen. Danach werde ich ihnen Bericht erstatten.«
»Findet man sie bei den Flammenden Steinen?«
»Wo sonst? Das ist unsere Heimat.«
»Verstehe«, sagte Suko. Er ließ das Wort langsam ausklingen, und der Eiserne wurde aufmerksam.
»Hast du Probleme?«
Suko überlegte einen Augenblick. »Nein, man kann es nicht Probleme nennen. Eher Sorgen.«
»Wie das?«
»Es geht um John.«
In den blanken Augen des Eisernen Engels schimmerte es auf. »Ah ja, um ihn. Ich habe mich sowieso schon gewundert, dass ich hier auf dich allein treffe.«
»Es war nicht anders möglich, denn du darfst nicht glauben, dass ich den Weg in diese Welt freiwillig gefunden habe. Man hat uns auf eine gewisse Art und Weise benutzt und mich hierher verschleppt.«
»Und John?«
Suko hob die Schultern.
»Aber wer hatte die Macht, euch zu verschiedenen Orten zu entführen? Wer steckt dahinter?«
»Nicht der Schwarze Tod. Eine andere Gestalt, die ebenfalls schrecklich ist. Belial, der Engel der Lügen.«
Der Eiserne schwieg. Wohl nicht aus Überraschung, eher aus Nachdenklichkeit. Vielleicht dachte er darüber nach, dass wieder der Begriff Engel gefallen war, und in einem bestimmten Zusammenhang konnte er damit nichts anfangen.
»Wer ist dieser… dieser … Belial?«
Suko sah ihn überrascht an. »Du kennst ihn wirklich nicht?«, fragte er.
»Nein. Er ist mir unbekannt, und ich hätte dir sonst nicht die Frage gestellt. Du hast von einem Engel geredet. Ich werde ebenfalls als ein solcher bezeichnet.«
»Engel ist nicht gleich Engel. Es gibt sie ja seit Urzeiten.« Nach diesen beiden Sätzen stockte Suko und fasste seine Antwort zunächst in Gedanken zusammen, bevor er sie aussprach. Er wollte es so kurz wie möglich machen und klärte den Eisernen mit dem Wissen auf, dass er von seinem Freund John Sinclair erhalten hatte.
Er sprach von dem Beginn der Zeiten, vom ersten Kampf zwischen Gut und Böse und davon, dass die Aufrührer in die Tiefen der Finsternis gestürzt worden waren, dort ein Gegenreich gebildet hatten und noch immer versuchten, besonders mit Hilfe der Menschen, an die Macht zu gelangen, um die Verhältnisse wieder so herzustellen, wie sie es sich erträumt hatten. »Dann gehörte Belial dazu?«
»Ja. Es war sogar einer der Mächtigen. Er stand dicht hinter Luzifer, als Anführer. Er tauchte immer wieder in der Geschichte auf. Bereits die Menschen im Altertum kannten ihn. Sie gaben ihm überhaupt den Namen. Er ist jedenfalls mächtig, auch deshalb, weil er es schafft, seinen Weg von einer Dimension in die andere zu finden. Er besitzt zudem die Fähigkeit, Dimensionssprünge zu machen und er kann seine Lügenwelten aufbauen.«
»Hört sich interessant und gefährlich an.«
»Das ist es auch«, bestätigte Suko. »Obwohl seine Lügenwelt real aussieht, ist sie das nicht. Aber er suggeriert den Menschen ein, dass es das Einzige ist, das es für sie noch gibt.«
Der Eiserne nickte. Er hatte verstanden und sagte zu Suko: »Du bist hier, und ich bin es auch.«
»Naürlich.«
»Dann gibt es möglicherweise für unseren Freund nur eine Lösung. Er befindet sich in einer von Belials Lügenwelten, die er bewusst für ihn geschaffen hat.«
»Ja.«
Die Antwort hatte nicht eben fröhlich geklungen. Nach einem derartigen Gefühl konnte Suko nicht der Sinn stehen, denn er wusste nicht, ob es überhaupt eine Möglichkeit gab, in eine von Belial geschaffene Weite einzudringen.
»Dieses hier ist keine seiner Lügenwelten«, erklärte der Eiserne Engel.
»Ja, das weiß ich.«
»Aber es ist eine Welt, die uns Probleme bereitet. Wir sind wieder im Spiel. Wir haben uns zurückgehalten, weil wir einfach unseren Frieden wollten. Doch jetzt hat uns der Dämon gereizt. Er ist dabei, sich ein neues Atlantis zu schaffen, und er wird nichts vergessen haben. Er wird nach wie vor das Grauen schicken. Er wird Menschen quälen und demütigen. Er wird sich mit seinen verdammten Monstren umgeben und sicherlich auch neue in sein Reich aufnehmen. Dass es nur die Vögel sind, darauf können wir uns nicht verlassen.«
»Ein Atlantis ohne Menschen?«, fragte Suko.
»Ich hoffe es.«
»Klar.« Ihm ging noch viel durch den Kopf, das er aber zur Seite drängte. Andere Dinge waren jetzt wichtiger, und so stellte er die Frage nach Kara und Myxin.
»Hast du sie vermisst?«
»Wenn ich ehrlich sein soll, schon.«
»Keine Sorge. Sie haben nicht aufgegeben. Sie werden es auch nicht tatenlos hinnehmen, dass der Schwarze Tod seine Macht ausspielt und
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