1366 - Das neue Atlantis
John zu den Flammenden Steinen zu schicken? Keinen. Ich weiß nicht mal ob er den Ort kennt.«
»O ja, doch. Aber es gibt Grenzen. Er wird Probleme haben, dorthin zu gelangen.«
»Also bleibt uns nur die Möglichkeit, die Hütte zu suchen, so schwer dies auch ist.«
»Ja und nein. Wir können zu den Steinen hin.«
Suko überlegte einen Moment. Schnell schossen ihm beide Alternativen durch den Kopf.
Er entschied sich für eine.
»Lass uns fliegen!«
»Wie du willst. Dann steig wieder auf.«
Suko tat es. Nur nicht mehr mit dem Gefühl der Erleichterung.
Diesmal überwog die Sorge um seinen Freund…
***
Belial war tot! Vernichtet! Es gab ihn nicht mehr! Das Licht hatte gesiegt. Es war stärker gewesen als die Dunkelheit, und es hatte diese schreckliche Gestalt letztendlich gefressen, verschluckt oder wie auch immer. Ich glaubte daran, dass ich Belial niemals mehr in meinem Leben begegnen würde.
Leben?
Lebte ich denn noch?
Ja, ich war vorhanden. Ich konnte denken, ich konnte mich erinnern, aber ich lebte nicht mehr so wie ich es gern gehabt hätte. Ich war nicht dazu in der Lage, über einen festen Boden zu gehen. Ich schaffte es auch nicht, etwas zu sehen und somit meine Umgebung zu erkennen. Alles um mich herum war anders geworden.
Ein wahnsinniger Sog hatte an mir gezerrt und mich mitgerissen.
Wohin? Das wussten die Geier, ich konnte nicht mehr groß denken, sondern nur noch hoffen, dass ich wieder in ein Gleichgewicht zurückfinden würde.
Ich hatte in der Welt des Belial gesteckt. Diese war von meinen vier Beschützern, den Erzengeln, zerstört worden. Mich hatten sie vor der vollständigen Zerstörung der Lügenwelt auf eine Reise geschickt, die irgendwann enden würde.
Wo lag das Ziel?
Da ich meinen Körper nicht mehr spürte und mehr den Eindruck hatte, nur aus Geist zu bestehen, begann ich nachzudenken, und es kamen mir verschiedene Möglichkeiten in den Sinn, die allesamt keine Jubelstürme in mir auslösten.
Ich trieb weg. Wieder mal! Gewisse Gesetze waren für mich nicht mehr existent. Man hatte sie einfach aufgehoben. Irdische Maßstäbe konnten nicht angelegt werden. Denn die Zeit, ohnehin eine relative Größe, existierte nicht mehr. So konnte diese Reise Segen und Fluch zugleich sein. Ich trieb durch ein Nichts ohne Grenzen.
Aber, das wusste ich genau, es würde einen Punkt geben, wo ich landete.
Ich glaubte nicht daran, dass es das Jenseits war, was immer man sich darunter vorstellte. Die vier Beschützer waren erschienen und hatten mich, und auch sich selbst, letztlich auch die Menschheit von Belial befreit, und ich hatte eine Niederlage des Luzifer erleben können. Das absolut Böse hatte nicht gewinnen können, aber es hatte auch nicht groß gekämpft und den Lügenengel schlichtweg geopfert.
Meine Gedanken beschäftigten sich weiterhin mit einem Rätsel, das meinen Namen trug, ich war vorhanden, aber ich fühlte mich anders. Es gab meinen Körper, obwohl ich es nicht schaffte, die Arme und auch die Beine zu bewegen. Sie waren trotzdem da.
Menschen, die Teile ihrer Gliedmaßen verloren hatten, kannten dieses Gefühl. Da schmerzte plötzlich ein Fuß oder ein Arm, der gar nicht mehr vorhanden war. Es gab dafür auch einen Ausdruck. Die Betroffenen nannten es Phantomschmerzen, und so ähnlich fühlte ich mich auch. Nur keine Phantomschmerzen, sondern mehr Phantomgedanken.
Es gab für mich kein Rechts, kein Links, auch kein Oben und kein Unten. Ich war zu einem Spielball magischer Mächte geworden, hatte das Gefühl, mehrere Dimensionen gleichzeitig zu durchwandern. Kein Himmel, kein Erdboden, nicht mal eine Weite, in die ich schauen konnte. Ich wusste nicht, ob meine Augen noch vorhanden waren, aber ich hatte das Gefühl, sie weit offen zu halten.
Phantombewegungen!
Und ich konnte sehen. Es war trotz allem eine Umgebung, die mich wie ein flirrendes Feld umgab und in der sich sogar etwas abmalte. So etwas war mir wirklich neu. Ich sah immer wieder für einen winzigen Augenblick etwas erscheinen. Man konnte von Gegenständen sprechen, die erschienen und wieder verschwanden.
Von Scharen von Lichtern. Ich sah Menschen, Häuser, Hell und Dunkel.
Alles verschwand so schnell wie es aufgetaucht war. Es waren nur Momenteindrücke, die ich sammelte, um sie zu verarbeiten.
Es konnte durchaus sein, dass ich durch mehrere Welten geschleust wurde, und dass ich durch die Kraft der Erzengel, die mich auf telekinetische Art und Weise reisen ließen, bestimmte Grenzen erst gar nicht
Weitere Kostenlose Bücher