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1366 - Das neue Atlantis

1366 - Das neue Atlantis

Titel: 1366 - Das neue Atlantis
Autoren: Jason Dark
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einem scheuen Lächeln. »Ja, nein, oder vielleicht. Ich bin mir nicht sicher, ehrlich nicht. Da ist was passiert. Ich kenne den Namen, aber ich weiß nicht mehr, was ich mit ihm zu tun habe. Er ist so seltsam. Oder er hört sich so seltsam an. Ich glaube, ich habe ihn noch nie gesehen. Es ist so verwirrend.«
    »Das glaube ich dir.«
    Bruce wechselte das Thema. »Wie spät ist es denn?«
    »Schon weit nach Mitternacht.«
    Der Junge erschrak. Er hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommen, das sah Purdy ihm an. Seine Augen bewegten sich, Röte stieg in seinen Wangen.
    »Du kannst beruhigt sein, Bruce. Deine Eltern sind noch nicht zurück. Wir hätten bestimmt etwas gehört.«
    Bruce nickte. Dann fragte er: »Und warum… warum bin ich hier?«
    Die Frage überraschte Purdy. Sie drückte sich um eine konkrete Antwort herum.
    Schließlich sagte sie: »Das ist schon eine sehr lange Geschichte, mein Junge…«
    ***
    Das neue Atlantis!
    Es war schwer für Suko, das zu glauben, aber es stimmte, und er musste sich mit dem Gedanken vertraut machen. Das neue Atlantis war vorhanden, und es lag unter ihnen. Wäre es hell gewesen, hätten sie es besser erkennen können, so aber verschwamm der größte Teil der Landschaft in einer diffusen Dunkelheit, die von keinem Lichtschimmer unterbrochen wurde. Wer hier existierte, der brauchte kein Licht oder nur, wenn der große Herrscher dafür sorgte.
    Suko saß auf dem Rücken des Eisernen Engels. Er war aufgeregt.
    Kein Wunder, wenn er daran dachte, dass er möglicherweise der erste normale Mensch war, der diese Welt sah. Er kannte das Gebiet als Vampirwelt, aber nicht als das neue Atlantis.
    Der Eiserne Engel hätte auch schneller fliegen können. Er tat es nicht. Rechts und links von Suko bewegten sich die beiden Flügel auf und nieder, und das sehr langsam, denn er wollte Suko die Gelegenheit bieten, trotz der schlechten Sichtverhältnisse etwas zu erkennen. Dazu musste er langsamer fliegen.
    Hin und wieder hörte er ein leises Rauschen. Dann traf ihn jedes Mal ein schwacher Windstoß, über den er sich freute, weil er etwas Kühle in sein verschwitztes Gesicht brachte.
    Sie hatten von der Felskanzel abgehoben und waren in einen Himmel hineingeflogen, der wie ein unendlich erscheinendes dunkles Tuch über ihnen lag. In dieser Welt passte der Begriff Himmel nicht, aber Suko konnte sich auch keinen anderen vorstellen. Über ihnen lag eben diese gewaltige Weite mit ihren dunklen Flächen und den blassen Streifen dazwischen, als hätte jemand eine Tischdecke ausgebreitet.
    Keine Sterne. Auch keine blasse Laterne – egal, ob rund, halbrund oder sichelförmig, die ein Loch in diese finstere Fläche gerissen hätte. Stattdessen gab es diese Weite, die Suko schon fast als beklemmend empfand.
    Sie hatten zuvor abgesprochen, nicht nur in einer Höhe zu bleiben.
    Suko war neugierig. Er wollte auch sehen, wie diese Welt am Boden aussah. Möglicherweise hatte der Schwarze Tod auch prägnante Details erschaffen, die Suko von seinen Reisen in die Vergangenheit bekannt waren. Er dachte dabei an die Städte, in denen er sich herumgetrieben hatte. In ihnen hatten Menschen wie Delios, Karas Vater, ihre Heimat gefunden.
    Aber er kannte auch das andere Atlantis. Die unheimliche und grauenvolle Zone, in der sich das Böse manifestiert hatte und dem Schwarzen Tod zu Diensten war.
    Das war dann seine Welt gewesen, in der die Gewalt und das Grauen regierten. Der Dämon war in Atlantis geboren, er war wieder zurückgekehrt und wollte sich eine zweite Heimat erschaffen.
    Er würde es nie ganz fertig bringen, davon ging Suko aus. Es fehlten ihm die Menschen, aber darauf wollte er auch nicht setzen. Er traute ihm durchaus zu, dass er sich Menschen holte. Der Schwarze Tod war jemand, der sich die Menschen herholte, die er brauchte; und wenn er sie entführte, dann, um sie knechten zu können.
    All das strömte durch den Kopf des Inspektors, während er auf dem Rücken des Eisernen Engels hockte und in die Tiefe schaute, um dort irgendetwas zu erkennen, was noch nicht möglich war.
    Suko fühlte sich gerettet. Gegen diese sechs Flugechsen hätte er keine Chance gehabt, aber er dachte nicht nur an sich, sondern auch an seinen Freund John Sinclair.
    Was war mit ihm geschehen?
    War John auch in das neue Atlantis geschleudert worden?
    Es konnte zutreffen, doch Suko würde es nicht bestätigen. Da gab es einfach zu viele Ungereimtheiten, denn er hatte hinter all den Veränderungen noch keinen neuen Plan
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