1366 - Das neue Atlantis
keine Veränderungen. Diese Welt veränderte sich nicht, und so hätte mich die große Depression überkommen können, denn sie war einfach keine Lösung auf meiner Reise.
Da meine Helfer mich nicht grundlos hierhergeschickt haben konnten, stellte ich mich darauf ein, mich mit dieser Umgebung auseinander zu setzen. Ich würde mich zurechtfinden können, ich setzte auf meine innere Stärke, auf die ich immer hatte bauen können.
Allmählich sickerte das Erkennen durch. Zeit verstrich, und ich beschäftigte mich weiterhin gedanklich mit dieser Umgebung, die mir auf einmal nicht mehr so fremd vorkam.
Ich stellte fest, dass ich mich in einer Landschaft befand, die ich schon früher besucht hatte, und das nicht nur einmal. Zwar hielt ich mich jetzt an einem für mich fremden Ort auf, aber diese Welt an sich war mir nicht unbekannt.
In der letzten Zeit hatte ich öfter mit ihr zu tun gehabt, und ich wusste mittlerweile genau, wo mich das Schicksal hingetrieben hatte.
In die Vampirwelt!
Nein, das war sie seit kurzem nicht mehr. Der Schwarze Tod hatte sie übernommen und war nun dabei, sich eine zweite Heimat zu schaffen, die ebenso aussah wie seine ursprüngliche Heimat.
Mir wollte der Gedanke kaum über die Zunge, doch da war ein Drang, der mich dazu trieb, den Begriff zu flüstern.
»Das neue Atlantis…«
***
Das musste es sein!
Ich war über die Lösung weder glücklich noch deprimiert. Ich nahm sie schlichtweg hin, und da ich ein positiv denkender Mensch war, dachte ich daran, dass ich dieser Welt, in der einst Dracula II geherrscht hatte, schon mehrmals entkommen war.
Hier hatte jetzt der Schwarze Tod das Sagen. Er war mein Erzfeind, und ich machte mir wirklich Gedanken darüber, weshalb man mich hergeschickt hatte.
Ich wusste, dass meine Helfer mir nicht den Tod wünschten. Es musste also einen wichtigen Grund für sie gegeben haben, denn schließlich standen ihnen zahlreiche andere Möglichkeiten offen.
Sah das neue Atlantis so aus wie das alte?
Es lag auf der Hand, dass mich diese Frage beschäftigte. Auf reine Neugierde ließ sich das nicht zurückführen. Dafür hatte ich einfach zu viel mit diesem Kontinent in all den Jahren zu tun gehabt. Es konnte sogar sein, dass man mich in den nächsten Kampf gegen den Schwarzen Tod schicken wollte und ich es schaffte, ihn zum zweiten Mal zu vernichten.
Ein Wunschtraum, der sich allerdings nicht mit den Waffen erfüllen ließ, die ich bei mir trug. Das Kreuz hatte er oft genug abwehren können, und an die Silberkugel-Beretta wollte ich erst gar nicht denken.
Was war anders geworden?
Nach einem weiteren tiefen Luftholen und einem kurzen Umschauen musste ich leider passen.
Im ersten Moment sah ich nichts, zumindest nichts, was anders gewesen wäre. Ich hätte mich auch ebenso gut in der Vampirwelt aufhalten können, allerdings in einer ohne Blutsauger, die sich sonst in zahlreichen Verstecken aufgehalten hatten, um dort auf bedauernswerte Opfer zu warten, deren Blut sie trinken konnten.
Das war früher so gewesen.
Jetzt nicht mehr.
Nun hatte sich etwas verändert. Dem Schwarzen Tod war das große Aufräumen gelungen. Er wollte sich nicht mehr mit den Gestalten umgeben, die einst die großen Helfer eines Dracula II gewesen waren. Er brauchte neue Ideen, auch wenn das möglicherweise die alten waren oder sich nur wenig unterschieden.
In der Nähe meines Landeplatzes jedenfalls entdeckte ich nichts, was mir auf die Sprünge geholfen hätte. Es blieb mir nichts anderes übrig als das neue Atlantis wie ein einsamer Wanderer zu erkunden, um vielleicht auf etwas zu stoßen, was mir bekannt war und mich deshalb auch weiterbrachte.
Wohin?
Ich wusste es nicht. Es war keine Richtung vorgegeben, und so verließ ich mich einfach auf mein Gefühl, das mich in die graue Dunkelheit hineintrieb.
Der harte, tuffige Steinboden, der mich an erkaltete Lava erinnerte, war mir ebenfalls bekannt. Ebenso wie der Himmel, auf dem sich schwache Farben abmalten und das Weiß als auch das Grau sehr verwässert wirkten.
Das neue Atlantis war doch nicht das alte. Aber ich hatte erst wenig gesehen, und so drückte ich meine Gedanken zurück, die sich mit meinem Freund Suko beschäftigten.
Gemeinsam waren wir den Fall angegangen. Durch Belial, den Lügenengel, waren wir getrennt worden, aber ihn gab es nicht mehr, also würde er uns auch nicht zurückholen können.
Ich setzte einfach darauf, dass Suko ebenso lebte wie ich, und diese Hoffnung sorgte für eine Beschleunigung meiner
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