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1367 - Serum des Satans

1367 - Serum des Satans

Titel: 1367 - Serum des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kontrolle. Das war jetzt wichtig für sie. Nur keinen Rückschlag erleben. Sich keine Blöße geben, denn sie ging davon aus, dass ihr Schicksal und die erste Begegnung mit dem Weißhaarigen nur ein kleiner Teil in einem größeren Zusammenhang war. Die Erfahrung sagte ihr, dass noch viel mehr dahinter steckte.
    Die Hände hatte man ihr auf den Rücken gefesselt. Sie ging davon aus, dass ihre Handgelenke mit dem gleichen Klebeband umwickelt waren, das auch ihre Füße zusammenhielt.
    Es ging ihr alles andere als gut. Aber sie fühlte sich schon besser als kurz nach dem Aufwachen. Nicht mehr ganz so kraftlos und verloren. Ihre Gedanken beschäftigten sich bereits mit der Frage, wie sie aus dieser Lage wieder herauskam.
    Das breite Klebeband würde ihr keine Chance lassen. Es presste sich dicht an die Haut. Da musste ihr schon jemand behilflich sein und es abreißen. Genau das war die große Frage. Sie war nicht grundlos gefesselt worden. Man hatte etwas mit ihr vor, und immer wieder tauchte der Weißhaarige in ihren sich kreisenden Gedanken auf.
    Aber nicht nur dort, sondern auch in der Wirklichkeit. Zuerst vernahm sie die schleichenden Schritte, dann fiel ein Schatten auf ihre Gestalt.
    Jemand beugte sich über sie.
    Es war der Weißhaarige.
    »Na, geht es wieder?«
    Glenda hätte ihm am liebsten ins Gesicht gespien. »Fragen Sie mich nichts. Sagen Sie mir lieber, was das alles hier bedeuten soll.«
    »Später, Glenda. Erst bringe ich mal den Eimer weg. Sie brauchen keine Angst zu haben. Ihrem Teppich ist so gut wie nichts geschehen. Er hat nur ein paar wenige Spritzer abbekommen.«
    »Wie tröstlich.«
    »Ich komme gleich wieder.«
    Der Mann bückte sich tatsächlich und hob den Eimer an, den er schließlich wegbrachte.
    Er hatte den Mantel ausgezogen. Jetzt trug er nur eine dunkle Jacke und eine hellere Hose. Als wäre er eine männliche Putzfrau, so schaffte er den Eimer ins Bad, wo er ihn in die Toilette entleerte.
    Was soll das alles?
    Diese Frage jagte durch den Kopf der Glenda Perkins. Eine Antwort konnte sie sich darauf nicht geben. Aber sie würde eine bekommen.
    Der Weißhaarige kehrte wieder zurück. Aus ihrer liegenden Position sah sie auch sein Gesicht, in dem noch immer das Lächeln wie festgefroren wirkte und nicht die Augen erreichte. Sie blitzten kalt wie Gletschereis.
    Neben der Couch blieb der Mann stehen und rieb seine Hände.
    »So, ich habe alles erledigt.«
    »Wie schön für Sie!«, flüsterte Glenda.
    »Sie gestatten, dass ich mir einen Stuhl hole. Auf die Dauer ist das Stehen für einen älteren Menschen wie mich schon unbequem.«
    »Ich gestatte sogar, dass Sie von hier verschwinden«, sagte Glenda und hörte als Antwort zuerst ein Lachen und dann die Bemerkung, dass er ihr diesen Gefallen nicht erfüllen konnte, weil sie einfach zu wichtig für ihn war.
    Mit dem Stuhl kehrte er zurück und stellte ihn neben das Bett, bevor er sich setzte.
    »So«, sagte er, »jetzt geht es mir besser.«
    »Und Sie sind sicher, dass Sie bei mir richtig sind?«, erkundigte sich Glenda.
    »Ihr Name ist Glenda Perkins, nicht wahr?«
    »Seit meiner Geburt.«
    »Dann bin ich hier richtig.«
    Durch die Antwort war Glenda noch immer nicht weiter gekommen.
    »Und wer sind Sie, Mister? Wie lautet eigentlich Ihr Name?«
    »Ich bin Phil Newton. Dr. Phil Newton.«
    »Amerikaner, wie?«
    »Ja.« Er lächelte freundlich. »Hört man das?«
    »Allerdings.«
    Phil Newton winkte ab. »Nun ja, ich habe eben einen weiten Weg hinter mir. In meinem Alter stellt man sich nicht mehr um. Da ist man froh, wenn man noch einige gute Jahre vor sich hat.«
    Glenda hatte zwar alles genau mitbekommen, aber sie hatte Probleme mit der Situation. Sie wusste nicht, wie sie die Dinge einschätzen sollte. Es lief alles verkehrt. Da saß dieser Weißhaarige und so harmlos wirkende Mensch vor ihr und tat, als wäre es das normalste der Welt, sich mit einer gefesselten Frau zu unterhalten. Aber so harmlos war er nicht. Sonst hätte er Glenda nicht gefesselt.
    Allmählich drängten ihre Überlegungen in eine andere Richtung.
    Es war durchaus möglich, dass sie in diesem Spiel, dessen Regeln sie nicht kannte, nur als indirekte Figur agierte. Dass es in der Wirklichkeit um ganz andere Personen ging.
    Um John Sinclair zum Beispiel. Oder um Suko…
    »Sie haben den weiten Weg zurückgelegt, um mich hier zu treffen. Von den Staaten nach London?«
    Beinahe fröhlich nickte er.
    Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie den Kopf geschüttelt.
    Sie

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