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1368 - Glendas Feuertaufe

1368 - Glendas Feuertaufe

Titel: 1368 - Glendas Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden.«
    Während sich Shao zu Glenda gesetzt hatte und leise mit ihr sprach, schauten Suko und ich zu, wie der tote Phil Newton in die Wanne gelegt wurde. Anschließend drückte man den Deckel auf das Unterteil, und fertig war der Tote zum Abtransport.
    Auf dem Sesselstoff blieben noch einige Blutflecken zurück, das war alles.
    Ich brachte die Kollegen bis zur Tür. Woher die Nachbarn wussten, dass bei uns etwas passiert war, konnte ich auch nicht sagen.
    Möglicherweise hatten sie die Schüsse gehört oder ihnen waren die Männer der Spurensicherung aufgefallen, jedenfalls standen einige wie stumme Figuren auf dem Flur und schauten zu.
    Wir kehrten wieder in die Wohnung zurück, ohne eine Erklärung abgegeben zu haben. Dabei hörten wir, dass Shao auf Glenda einredete und einen besonders wichtigen Satz sagte.
    »Es ist eine Tatsache, dass dieser Hypnotiseur es nicht schafft, dich durch eine Fernhypnose unter seine Kontrolle zu bekommen, das sollten wir schon als ein positives Zeichen ansehen und auch weiterhin positiv denken.«
    »Ihr schon«, sagte Glenda.
    Shao nahm sie in den Arm. »Keine Sorge, Glenda, du wirst es auch bald können. Ich will mich ja nicht als Beispiel darstellen, aber denk daran, dass ich nicht nur Shao bin, sondern auch so etwas wie das Phantom aus dem Jenseits. Die Frau mit der Armbrust. Der letzte Spross der Sonnengöttin Amaterasu. Auch ich als diese zweite Persönlichkeit habe einige Veränderungen erlebt, aber ich habe es immer geschafft, mich durchzubeißen. Und dir wird das auch so ergehen, darauf wette ich.«
    »Ich aber nicht.« Glenda drehte den Kopf, weil sie mich gesehen hatte. Ich ging neben ihrem Sessel in die Knie, weil ich das Gefühl hatte, dass sie meine Nähe jetzt einfach brauchte.
    »Wir sind vorhin unterbrochen worden, Glenda. Du hast mir etwas sagen wollen.«
    »Was denn?«
    »Was du fühlst und was du erlebst, bevor es zu dieser Reise kommt.«
    Sie runzelte die Stirn und musste kurz nachdenken. »Ja, das wollte ich dir sagen.«
    Nicht nur ich war darauf gespannt, auch Suko und Shao lauschten gebannt.
    Glenda deutete auf sich. »Ich merke es an meinem Körper. Es beginnt im Innern mit einem Ziehen. Dann habe ich das Gefühl, kleiner zu werden. Nur ist das nicht alles. Zugleich verändert sich für mich auch die Außenwelt, wohl parallel zur Struktur meines Körpers. Ich habe dann den Eindruck, eine andere zu werden. Ich gleiche mich an. Ich kann Wege gehen, die mir sonst verschlossen sind, und wenn es dann so weit ist, befinde ich mich ganz woanders.«
    »Kannst du dich denn selbst steuern?«
    »Nein, ich denke nicht. Ich habe es bisher nicht geschafft, und ich weiß nicht, ob sich das je ändern wird. Es wäre natürlich schön, wenn ich das Ziel selbst bestimmen könnte, aber so weit wird es wohl nicht kommen. Das Zeug macht mit mir, was es will.«
    »Wir werden eine Lösung finden«, versprach ich ihr. »Auch wenn es nicht sofort sein wird.«
    Glenda legte ihre Hände auf die meinen. »Das glaube ich dir, John, und ich weiß auch, dass es keine leeren Worte sind. Ich kann mich immer auf euch verlassen.«
    »Das kannst du wirklich, und wir sollten jetzt das akute Problem angehen oder näher darüber nachdenken. In der folgenden Nacht kann Glenda bei mir oder bei euch bleiben, aber was ist mit den Tagen danach? Da müssen wir uns schon mit den Conollys in Verbindung setzen.«
    »Jetzt?«, flüsterte sie.
    »Ich meine schon. Dann können sie sich darauf vorbereiten.« Ich schaute meine Freunde an. »Oder welcher Meinung seid ihr?«
    »Wir stimmen zu«, erklärten Shao und Suko wie aus einem Munde.
    »Gut, dann wollen wir…«
    »Nein, nicht, John!«
    Ich drehte Glenda mein Gesicht zu. Zugleich merkte ich, dass der Griff ihrer Hand stärker geworden war, als wollte sie einen besonderen Halt bei mir finden.
    Sie war blasser geworden. Die Lippen bewegten sich, ohne dass sie sprach. Eine Erklärung brauchte sie uns nicht zu geben, denn wir wussten, dass die Veränderung wieder zugeschlagen hatte.
    »Was siehst du, Glenda?«
    Als Antwort hörten wir ein leises Stöhnen. Ich hatte noch Kontakt mit ihr. Ihre Hände zitterten ebenso wie der gesamte Körper, auf dem jetzt eine Gänsehaut lag. Ihr starrer Blick flog an mir vorbei, als würde sich in meinem Rücken etwas Besonderes abspielen.
    Glenda hatte davon gesprochen, dass sich die Welt für sie zusammenzog und irgendwelche Wellen warf.
    Das musste gerade passieren, aber jetzt war es anders. Jetzt saß ich neben ihr, hielt

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