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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgetaute Vampir erwischte uns beide nicht.
    Hart prallte er auf den Boden. Der Wagen fing an zu vibrieren und schaukelte leicht, aber sonst passierte nichts. Er erwischte weder mich noch Suko.
    Er kam aus der Hocke wieder hoch und drehte sich dabei.
    Dann sah er mich, denn ich stand dicht vor ihm – und ich hielt ihm das Kreuz entgegen.
    Mir schoss durch den Kopf, dass dies fast eine klassische Szene war. Die hätte auch in einen Film gepasst, und ich wartete darauf, dass der Blutsauger zurückzuckte, was er nicht tat, denn er glotzte meinen Talisman aus großen Augen an.
    Ich sah jetzt, dass er mit einer halblangen Hose bekleidet war. An den Beinen entlang rann ebenfalls das Wasser, aber es gab auch Stellen, auf denen das Eis weiterhin als dünne Schicht lag.
    Er brauchte Blut, er brauchte mich – und er griff mich an.
    Diesmal wich ich nicht aus. Ich nahm den Zusammenprall gern in Kauf. Der Körper war noch hart, und hätte ebenso gut aus Holz sein können, als er auf mich prallte.
    Doch er spürte das Kreuz, das in berührte, und dieser Kontakt sorgte für ein Zischen, dass sich anhörte, als hätte jemand kaltes Wasser auf eine heiße Ofenplatte gekippt.
    Er schrie. Er warf seinen Kopf nach hinten. Er ging schwankend zurück, und wir schauten zu, dass er seine restliche Kraft verlor und sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
    Mein Kreuz hatte seinen Fluch gebrochen. Er lag auf dem Boden, und ich sah, dass ihn die Berührung mit meinem Kreuz auch endgültig aufgetaut hatte. Es hatte dafür gesorgt, dass auch die letzte dünne Eisschicht von seinem Körper verschwand und er dabei in einen anderen Zustand überging, denn über die Haut rann wieder das Wasser.
    Vor unseren Füßen lag er und zuckte. Mit den Armen schlug er um sich und ebenfalls mit den Beinen. Er versuchte auch, wieder in die Höhe zu kommen, doch dazu war er einfach zu schwach. Die Kraft des Kreuzes tat das, was sie mit einem Blutsauger immer tat.
    Sie zerstörte den Wiedergänger und veränderte ihn gleichzeitig.
    Wir hatten des Öfteren bei diesen Wesen erlebt, dass sie in Flammen aufgingen. Hier passierte das nicht. Es gab trotzdem eine Veränderung. Die Blässe der Haut verschwand. Dafür bekam sie eine andere Farbe. Für mich eine Mischung aus Blau und Violett, und beides verteilte sich wie Flecken auf dem gesamten Körper.
    Und dort, wo er von meinem Kreuz erwischt worden war, zeichnete sich ein Abdruck ab.
    »Gut gemacht, John…«
    »Hör auf.«
    Suko lächelte und trat an die Gestalt heran. Er kickte mit der Fußspitze gegen sie, was so etwas wie ein Test war, aber die Leiche brach nicht zusammen. Ihr Körper war nur weicher geworden, als hätte sich die Haut in altes Gummi verwandelt, das sicherlich irgendwann mal reißen würde.
    »Das war’s dann wohl«, sagte Suko.
    »Du meinst, es war ein Anfang.«
    »Wie auch immer.«
    »Die Arbeit geht erst richtig los.« Das war von mir nicht nur dahingesagt, daran glaubte ich fest. Doch jetzt gab es keine große Action mehr, sondern Fragen.
    Für die Antworten waren nicht wir zuständig, sondern ein gewisser Ray Jenkins.
    Als wir uns umdrehten, sahen wir ihn nicht mehr. Er war allerdings nicht geflohen. Er hatte sich nur woanders hingestellt und war verdammt bleich. Seine Unterlippe zitterte. Ich wunderte mich darüber, dass dieser Typ so wenig vertragen konnte. Es war auch nicht jedermanns Sache, zuzuschauen wie plötzlich eine lebende Leiche aus einer Kühltruhe stieg, die eigentlich Fisch enthalten sollte.
    »Da gibt es auch noch die beiden Fahrer«, sagte Suko.
    »Geh du zu ihnen.«
    »Mach ich glatt.«
    Ich sprang von der Ladefläche und ging auf den Fischhändler zu.
    Er sah mich kommen und hob den Kopf an. Seinen Platz hatte er an der Rampe gefunden. Dort konnte er sich wenigstens gegen die Kante lehnen, denn eine Stütze brauchte er.
    Obwohl er mich kommen sah, wischte er noch den Schweiß aus seinem Gesicht. Über den Hof fuhr eine Windbö, die komischerweise den Geruch von Fisch mit sich brachte. Zumindest drang mir ein derartiges Aroma in die Nase.
    Langsam sank die Hand mit dem großen Taschentuch nach unten.
    »Werden Sie mich jetzt verhaften?«, flüsterte Jenkins.
    »Warum?«
    »Weil doch… äh … weil doch …«, er wusste nicht mehr weiter.
    »Ach, das ist doch alles Scheiße.«
    »Ein hartes Wort für eine weiche Masse, aber ich gebe zu, dass wir ein Problem haben.«
    »Wir?«
    »Ja, Sie auch, Mr. Jenkins.«
    »Verdammt.« Er holte Luft. »Nein, nein, das lass ich

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