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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wichen nicht von ihren Verfolgern ab. Zutiefst war sie davon geprägt worden. So einfach konnte man doch nicht aufgeben. Das widersprach jeglicher Taktik und allen Plänen.
    Glenda überlegte, ob sie den Pfähler dazu überreden sollte, mit ihr nach draußen zu gehen und sich dort umzuschauen. Er hätte sicherlich zugestimmt, doch auf der anderen Seite war es nicht gut, wenn sie das Haus allein ließen.
    Sie wollte sich wieder auf ihren Platz setzen. Den schlichten Holzstuhl mit dem Kissen darauf hatte sie fast erreicht, als sie mehr durch Zufall einen Blick auf das Fenster neben der Tür warf.
    Keine Gardine störte ihren Blick. Ein dunkler Ausschnitt, ein Viereck, das jedoch nicht mehr ganz so finster war, denn von unten nach oben hatte sich etwas in die Höhe geschoben und glotzte mit starrem Blick in den Raum hinein.
    Glenda schrak zusammen. Ihre Schultern zuckten in die Höhe. Zugleich schoss ihr das Blut in den Kopf. Trotz der Dunkelheit erkannte sie das Gesicht.
    Es gehörte diesem verfluchten weiblichen Zombie aus der Tiefkühltruhe…
    ***
    In den nächsten Sekunden tat Glenda Perkins nichts. Sie wartete darauf, dass sich die Gestalt bewegte, denn sie bezweifelte, dass ihre Verfolgerin es nur beim Schauen belassen würde. Sie hatte im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt. Sie würde versuchen, in das Haus einzudringen, um das zu vollenden, wozu sie im Transporter nicht gekommen war.
    Der Stachel der Angst war schnell verflogen. Glenda Perkins blieb sehr ruhig, als sie sich mit kurzen Schritten dem Zielobjekt näherte.
    Sie hatte nie die Chance gehabt, diese Fratze aus der Nähe sehen zu können. Jetzt wollte sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, und sie vertraute dabei auch auf die Härte der Scheibe.
    Das Gesicht bewegte sich nicht von der Scheibe weg. Es sah aus, als wäre es auf die andere Seite geklebt worden. Umrahmt wurde es von wirren Haaren, deren Farbe nicht zu erkennen war.
    Je näher sie kam, umso deutlicher sah sie es. Bleich, wie festgebackener Puder. Nur die Augen stachen hervor. Man konnte sie als leblose Kugeln ansehen.
    Die Kleidung war nicht zu sehen, dafür der dürre Hals, dessen Haut Falten zeigte. Hätte Glenda jetzt eine Waffe besessen, sie hätte durch die Scheibe in das Gesicht hineingeschossen.
    So aber ging sie noch einen Schritt weiter, um danach dicht vor dem Fenster stehen zu bleiben.
    Wie lange sich die beiden durch die Scheibe angeschaut hatten, wusste Glenda nicht, denn die Zeit war für sie kein nachvollziehbarer Faktor mehr.
    Plötzlich tat sie etwas!
    Die Gestalt verzog ihr Gesicht, und die dünne Haut reagierte dabei wie eine Gummifläche.
    Sie zog sich in die Breite. Gleichzeitig öffnete sich der Mund. Eine Höhle erschien, darin eine kurze zuckende Zunge, aber das war es nicht, was Glenda den Schreck der Überraschung durch den Körper schickte.
    Sie hatte nur Augen für die beiden langen, leicht gekrümmten Zähne, die aus dem Oberkiefer wuchsen.
    Das Wesen war kein Zombie, es war ein Vampir!
    ***
    Mit diesen Gedanken war Glenda Perkins allein. Auch mit ihrer Überraschung, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Ihre Gedanken irrten zurück bis auf die dunkle Ladefläche des Lieferwagens. Sie wusste jetzt, was die Gestalten von ihr gewollt hatten.
    Ihr Blut!
    Durch das Öffnen des Mundes war das Gesicht zu einer schaurigen Fratze geworden. Es hatte nichts Weibliches mehr an sich, aber es blieb nicht bei der Starre, denn Glenda bemerkte die nächste Bewegung. Sie ging nicht vom Gesicht der Gestalt aus, sondern von der rechten Schulter und dem Arm.
    Den riss die Unperson hoch. Dabei ballte sie die Hand zur Faust.
    Die rammte im nächsten Augenblick von außen her gegen die Scheibe und drosch sie mit einem Hieb entzwei…
    ENDE des ersten Teils
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1367 »Serum des Satans«, John Sinclair Nr. 1368 »Glendas Feuertaufe«

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