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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auf sie einstellen, damit Überraschungen letztendlich nicht zu groß wurden und sie überfielen.
    Als gäbe es draußen vor dem Haus eine besondere Magie, so wurde ihr Blick immer wieder zu den Fenstern hingezogen. Sie schaute hinaus in die Welt und sah sie dunkel, aber nicht finster.
    Noch zeigte der Himmel eine gewiss Helligkeit, die in der Ferne in langen Streifen lag. Auf Glenda machten sie einen endlosen Eindruck. Aber sie würden sehr schnell schmaler und von der Dunkelheit verschluckt werden.
    Glenda bewegte sich normal. Aber sie fühlte sich nicht so. In ihr steckte eine Kraft, die sie dazu trieb, nach vorn zu gehen. Das bedeutete in ihrem Fall die Haustür.
    Sie ging hin und zog sie auf. Dabei überkam sie komischerweise ein schlechtes Gewissen, über das sie allerdings nicht länger nachdenken wollte.
    Sie zog die Tür nicht ganz auf. Die Hälfte reichte auch aus, um sich vor dem Haus umschauen zu können.
    Sie sah das Gleiche wie bei ihrer Ankunft. Nur war es jetzt nicht mehr vom Licht der Sonne angestrahlt. Der Himmel hatte die Fahnen seiner Schatten nach unten gesenkt, um die Welt verschwinden zu lassen. Die verschwundene Sonne hatte zudem die Hitze des Tages mitgenommen, sodass sich unter den nahen Schirmen der Bäume eine angenehme Kühle ausbreiten konnte.
    Eine Zeit der Ruhe und Muße. Da konnten Menschen durchatmen und alle Hektik des Lebens vergessen.
    Nicht so Glenda Perkins. Die innere Treibkraft war nicht verschwunden. Außerdem hatte sie den Eindruck, beobachtet zu werden. Irgendwo lauerten ihre Verfolger. So leicht würden sie nicht aufgeben, sonst wären sie nicht mitgekommen.
    Glenda gab ihrem Drang nach und verließ das Haus. Sie ging allerdings nicht weit. Die Kühle war mit Gerüchen des Sommers erfüllt. Aber sie roch auch den Staub oder die Erde, die beide ein besonderes Aroma abgaben.
    Abendstimmung…
    Um die eigene Achse drehte sie sich langsam. Die Augen hielt sie weit offen. Sie wollte jede fremde Bewegung sofort bemerken, auch wenn es immer dunkler wurde.
    Glenda musste sich dabei zusammenreißen, um ihrer Fantasie nicht freien Lauf zu lassen. Diese Welt konnte plötzlich explodieren und das Grauen entlassen.
    Das passierte nicht, noch nicht…
    Es war nicht unbedingt still. Irgendwo raschelte es immer. Das bedeutete keine Gefahr. Es waren die Tiere des Waldes, die sich in der Dunkelheit auf den Weg gemacht hatten, und ein sanfter Abendwind streichelte ihr Gesicht.
    Dicht ballte sich die Dunkelheit in der Nähe des Unterholzes zusammen. Aus normalen Bäumen wurden finstere Gestalten, und ihre Kronen sahen aus wie die mächtigen Schwingen in der Luft starr stehender Ungeheuer.
    Glenda fehlten die Stimmen der Vögel. Ihr Zwitschern, ihr helles Singen. Einfach das Leben des Waldes. In der Nacht gab es ein anderes, doch das kam ihr jetzt unheimlich vor.
    Irgendwo lauerten sie…
    Der Gedanke daran ließ das kalte Rieseln auf ihrem Rücken entstehen. Die Härchen im Nacken stellten sich hoch und sie bewegten sich auch auf ihren Armen.
    Die Welt um sie herum war eine völlig andere geworden, die Glenda gefühlsmäßig nicht in den Griff bekam, obwohl alles sehr normal war und sich der Abend nicht verändert hatte.
    Sie drehte sich um und schaute zurück zum Haus. Durch die Fenster und auch durch die halb offene Tür sickerte der gelbliche Lichtschein nach draußen. Er sah aus, als wäre er mit einer dünnen Schicht Honig gestrichen worden.
    Sie ging wieder zurück. Diesmal sehr schnell, und sie war froh, die Tür wieder schließen zu können.
    Marek hielt sich noch oben auf, was Glenda schon wunderte.
    Deshalb trat sie bis dicht an die Treppe und rief seinen Namen.
    »Keine Sorge, ich bin hier. Ich räume nur etwas im Gästezimmer auf, weil ich denke, dass du zumindest diese Nacht hierbei mir verbringen wirst. Da ich lange keine Gäste mehr beherbergt habe, sieht das Zimmer nicht eben aus wie das in einem Luxushotel.«
    »Das brauche ich doch alles nicht.«
    »Trotzdem, Glenda. Ordnung muss sein. Das bin ich schon meiner seligen Marie schuldig.« Frantisek wechselte das Thema. »Ist denn bei dir alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Klang nicht überzeugend?«
    »Ist es aber.«
    »Trink noch einen Schluck. Du kannst auch die Glotze oder das Radio anstellen. Musik kann die Nerven auch beruhigen. Das weiß ich.«
    »Danke, Frantisek, aber ich schaffe das auch ohne.« Glenda lächelte, denn sie freute sich darüber, dass die letzte Unterhaltung so normal verlaufen war. Doch die Gedanken

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