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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber durch ihren Kopf sausten die Gedanken wie Blitze.
    Man kennt mich hier!
    Der Mann, die Stimme…
    Ihre Gedanken brachen ab, denn es wurde ihr klar, dass auch sie die Stimme nicht zum ersten Mal hörte. Sie wusste nur nicht, wo sie sie hinstecken sollte.
    Der Schock blieb noch bestehen. Er lief nicht über in einen Angstzustand, und sie war noch beruhigter, als sie hinter ihrem Rücken das leise sympathische Lachen hörte.
    »Willst du dich nicht umdrehen?«
    »Ja, ja«, flüsterte Glenda mehr zu sich selbst. »Das ist schon okay. Ich werde…«
    Sie drehte sich um.
    Jetzt sah sie den Mann!
    Und ihre Augen weiteten sich noch mehr. Sie kannte ihn, sie freute sich über ihn, er war ein Freund und Verbündeter.
    Vor ihr stand niemand anderes als Marek, der Pfähler!
    ***
    Sie fühlte es heiß und kalt über ihre Haut hinwegrinnen, als wollten die Schauer das Wechselbad ihrer Gefühle andeuten.
    Marek also!
    Mein Gott, das war fast zu viel für sie. Wenn er es tatsächlich war und darüber hatte sie keinen Zweifel, dann wusste sie jetzt auch, wo das Schicksal sie hingetrieben hatte.
    Nach Rumänien, nach Petrila, in das Land der Vampire, in dem Frantisek Marek es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, die Blutsauger zu jagen.
    Endlich konnte Glenda wieder sprechen, und sie sagte einen Satz, der ihren gesamten Gefühlszustand ausdrückte.
    »Das gibt es doch nicht!«
    »Wieso? Ich bin echt.«
    »Ja, ja, das glaube ich dir ja auch. Klar, du bist echt, was ich ebenfalls bin. Aber glauben kann ich es trotzdem nicht.«
    Der Pfähler hob nur die Schultern. »Du und John, ihr hättet mich ruhig informieren können, dass…«
    »Es war nicht möglich.«
    »Akzeptiert. Ist John denn auch da?«
    Glenda schüttelte den Kopf.
    Genau die Reaktion verstand der Pfähler nicht. Er konzentrierte sich auf Glendas Gesicht, als wollte er nach der Wahrheit forschen.
    Die hatte sie gesagt.
    Auch Glenda schaute sich Marek an. Sie sah, dass er sich nicht sehr verändert hatte. Er wirkte kaum älter. Sein schlohweißes Haar wuchs ihm in den Nacken hinein und auch über die Ohren hinweg.
    In seinem Gesicht hatten die Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen. Es gab viele Kerben in der Haut, aber es gab auch Augen in diesem Gesicht, in denen noch das wilde Feuer loderte und Glenda Perkins bewies, dass Marek im Kampf gegen das Böse noch längst nicht aufgegeben hatte.
    Über seine Oberlippe wuchs noch der leicht struppige Bart, der sich jetzt bewegte, als der Pfähler seinen Mund zu einem breiten Lächeln verzog.
    Dann sagte er: »Ich sehe dir an, dass etwas passiert ist, mit dem du Probleme hast. Du kannst dein Staunen nicht verbergen. Es muss einen Grund haben, dass du bei mir gelandet bist…«
    »Gelandet stimmt sogar.«
    »Aber du hast noch deine Probleme damit, nehme ich an.«
    »Ja, die habe ich.«
    »Gut, dann wollen wir es machen wie bei einem normalen Besuch. Ich hole jetzt etwas zu trinken – Apfelmost und Mineralwasser –, und wenn du was essen möchtest…«
    »Nein, nein, nur trinken.«
    »Aber nicht im Stehen.« Marek schloss die Tür und schob Glenda auf den Tisch zu. »Ich denke, du hast mir jede Menge zu berichten.«
    »Darauf kannst du wetten…«
    ***
    Draußen fiel der erste Regen. Die Tropfen erreichten noch das Fenster, wo sie abprallten oder in zittrigen Bahnen außen an der Scheibe nach unten liefen.
    Es hatte ja so kommen müssen, doch zuvor war es Suko und mir gelungen, trockenen Fußes das Haus zu erreichen, in dem Jane Collins und Justine Cavallo lebten. Unterschiedlicher wie die beiden Personen waren, ging es kaum.
    Jane, die Detektivin auf der einen Seite, und Justine Cavallo, die Blutsaugerin, auf der anderen.
    Nachdem auf dem Hof des Fischhändlers unsere Kollegen alles erledigt hatten, wobei sie sich auf unsere Aussagen verlassen konnten, hatten wir bei Jane angerufen und freuten uns jetzt, dass sie ebenso zu Hause war wie Justine Cavallo.
    Das schwüle Wetter hatte bei uns einen Verlust an Flüssigkeit hinterlassen, den wir jetzt mit Mineralwasser wieder auffüllten. Wir saßen in Lady Sarahs ehemaligem Wohnzimmer zusammen und hatten den beiden Frauen erklärt, worum es ging.
    Mir war es nicht so recht, denn ich hatte dabei das Gefühl, Justine Cavallo zu sehr in den Vordergrund zu ziehen, weil wir von ihr Auskünfte erwarteten.
    Justine hatte aufmerksam zugehört. Sie saß in einem Sessel aus dunklerem Stoff. Aus diesem Grund stach das blonde Haar besonders scharf vor dem Hintergrund ab.
    Wir hatten Jane und

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