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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Denken fiel ihr schwer. Sie hatte den Eindruck, dass die Gedanken wie ein träger Fluss durch ihr Gehirn krochen.
    Ein erneuter Versuch würde nichts bringen. Und so steckte sie das Handy mit einer langsamen Bewegung wieder ein, blieb auf der Stelle stehen und schaute ins Leere, als wäre sie tief in sich selbst versunken und hätte alles um sich herum vergessen.
    Das leise Rauschen der Blätter. Das Zwitschern der Vögel – das alles war und blieb. Die Strahlen der Sonne wärmten, aber über diesen Sommer konnte sich Glenda nicht freuen. Sie hatte das Gefühl, ihn am Ende der Welt zu erleben.
    Etwas riss sie nahezu schreckhaft aus ihren Gedanken. Sie hörte nicht weit entfernt ein Geräusch, das sie sehr gut kannte. Es war auch in allen Orten der Welt gleich. So hörte es sich an, wenn ein Auto in der Nähe vorbeifuhr.
    Glenda hatte es plötzlich sehr eilig. Ihre Lethargie war sofort verschwunden. Ein Auto fuhr nicht einfach durch die Gegend. Es brauchte eine Straße, um voranzukommen, und genau die wollte Glenda Perkins finden. Die Richtung, aus der sie das Geräusch erreicht hatte, hatte sie sich gemerkt, und als sie ging, da bewegte sie sich sehr schnell weiter. Sie lief um hinderliches Unterholz herum, federte auf dem weichen Boden ab und duckte sich zuletzt unter niedrigen Zweigen hinweg, um am Waldrand stehen zu bleiben.
    Staub lag in der Luft. Er bildete graue Wolken, die ineinander griffen. Zum Glück waren sie nicht so dicht, als dass sie Glenda den Blick genommen hätten.
    Wenn sie nach links schaute – dort besaß die Wolke eine größere Dichte –, sah sie trotzdem den Umriss eines nicht sehr großen kastenförmigen Fahrzeugs, das in eine bestimmte Richtung fuhr und die Staubwolke aufwirbelte.
    Sie würde es nie erreichen können, auch wenn sie die beste Sprinterin der Welt war, doch sie zeigte sich trotzdem zufrieden und lächelte. Diese Gegend, in die es sie verschlagen hatte, war doch nicht so einsam und verlassen, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte.
    Hier fuhren Autos. Oder ein Auto. Der Fahrer hatte ein Ziel, Glenda konnte sich vorstellen, dass dieses Ziel auch wichtig für sie war, denn dort würde sie Menschen finden, die ihr unter Umständen weiterhelfen konnten.
    Das Erscheinen des Autos hatte die Hoffnung in ihr genährt. Sie blieb am Rand der Straße stehen, die mehr einer Piste glich, und stellte fest, dass die Hoffnung bei ihr eine feste Basis bekam. Sie freute sich auf die Zukunft, wobei sie in keine Euphorie verfiel, aber es sah schon wieder besser für sie aus.
    Nur flüchtig dachte sie an die Angreifer innerhalb des Transporters. Lebende Eisleichen waren ihr jetzt nicht mehr auf der Spur. Glenda hoffte sogar, sie verloren zu haben.
    Das wäre natürlich perfekt gewesen, wenn sie sich darüber keine Gedanken mehr zu machen brauchte.
    Ihre nächste Aktion stand fest. Sie würde dem Wagen folgen und hoffte nur, nicht zu lange unter den sengenden Strahlen der Sonne hergehen zu müssen. Auch wenn sie recht tief stand, hatte sie nicht viel von ihrer Kraft verloren.
    Gehen. Staub schlucken, der sich noch nicht völlig gesenkt hatte.
    Durch eine Gegend laufen, die ihr unbekannt war, wobei sie nicht unbedingt davon ausging, sich in England zu befinden. Einen konkreten Beweis gab es dafür nicht. Sie hatte einfach das Gefühl, an einer anderen Stelle der Welt gelandet zu sein. Das musste nicht unbedingt sehr weit von London entfernt sein. Wenn sie ihren Gefühlen trauen durfte, dann kam ihr das Wort südlich in den Sinn.
    Wandern. Am Rand der Straße entlang. Da der Ball der Sonne rechts von ihr am Himmel stand, ging sie davon aus, dass sie sich in Richtung Norden bewegte.
    Es gab keinen schützenden Wald mehr an der linken Seite. Auch rechts der Straße war das Gelände offen. Es sah verbrannt aus. Von der Sommersonne versengt. An den beiden Straßenrändern wuchs staubiges Buschwerk, aber Glenda sah, wenn sie den Kopf nach rechts drehte und dabei in östliche Richtung schaute, die dunkleren Umrisse der Berge, die dort wie starre Schatten standen oder wie die gewaltigen Wellen eines riesigen Ozeans wirkten, der plötzlich schockgefroren waren wie auch die Körper der verdammten Zombies.
    Lange hatte Glenda nicht an sie gedacht. Jetzt aber durchzuckte sie ein heißer Strom, als ihr die Gestalten wieder in den Sinn kamen und sie an den mörderischen Kampf dachte.
    Wie lange lag das zurück?
    Es war ihr nicht möglich, sich selbst eine Zeitangabe zu geben. Das konnten Stunden, Minuten,

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