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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Durstes.
    Ich schenkte die beiden Gläser bis fast zu den Rändern hin voll.
    Wir tranken und spürten das Prickeln der Kohlensäure auf der Zunge, später in der Kehle und dann im Magen.
    »Meinst du denn, John, dass ich noch mal so weit kommen werde, John?«
    »Dass du deine Macht kontrollieren und einsetzen kannst, wann immer du es willst?«
    »Richtig.«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Aber ich denke, dass Übung schon den Meister macht.«
    Glenda trank. »Das war gut gesagt. Nur ist das irgendwo Theorie. Ich denke mehr an die Praxis…«
    »Und da wäre es gut, wenn du nicht allein wohnst. Zumindest nicht in den folgenden Tagen oder auch Wochen. Bis wir eine gewisse Sicherheit haben.«
    Glenda schwieg. Dann schob sie ihre Unterlippe vor und drehte mir den Kopf zu. »Du denkst an die Conollys?«
    »Ja. Sie würden dich erst mal aufnehmen.«
    »Ich weiß.«
    Ich sprach jetzt mit Nachdruck. »Bitte, Glenda, ich möchte dich nicht kontrollieren, aber es kann zu deiner eigenen Sicherheit sein, wenn Menschen in der Nähe sind, die dir unter Umständen helfen können, sollte es dann größere Probleme geben.«
    »Ich weiß es noch nicht, John.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte erst die Untersuchung abwarten.«
    »Die ist ja jetzt vorbei.«
    »Und eine Entscheidung habe ich für mich noch immer nicht getroffen, das muss ich dir sagen. Ich weiß nicht, worauf ich warte, aber es ist…«
    »Deine Unsicherheit?«
    »So kann man es ausdrücken.«
    Ich verstand Glenda gut. Auch mir wäre es schwer gefallen, mein Leben umzukrempeln. Aber in meiner Wohnung konnte ich nicht bleiben. Ich musste meinem Job nachgehen und war einfach zu oft unterwegs. Gut, dann befand Glenda sich in ihrem Büro, aber wer kümmerte sich um sie, wenn sie außerhalb dieser Zeiten Probleme bekam?
    Glenda wusste das alles, und sie kaute an diesem Problem. Ich ließ sie in Ruhe, weil ich sie nicht überfordern wollte. Ab und zu trank sie einen Schluck, blickte mal gegen den Sommerhimmel und zeigte hin und wieder ein verlegenes Lächeln.
    Es war einfach anders als sonst, wenn wir bei schönem Wetter draußen saßen und etwas tranken. Hier gab es keine lockeren Gespräche. Es ging einfach um Glendas Zukunft.
    Ich baute ihr eine Brücke und sagte: »Du brauchst dich nicht jetzt zu entscheiden. Auch Sheila und Bill werden bestimmt keinen Druck ausüben. Das steht fest.«
    Glenda nickte. »Sicher, John, ich kann es mir vorstellen. Schließlich kenne ich die beiden gut genug. Ich müsste auch dankbar sein, dass mir diese Möglichkeit eröffnet wird. Aber«, sie räusperte sich leicht, »es würde mein Leben völlig auf den Kopf stellen, und ich brauche Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen.«
    »Das versteht sich.«
    »Und da ist noch etwas«, sagte sie mit ernst klingender Stimme.
    »Was?«
    Sie antwortete nicht sofort und griff nach dem Glas, um es leer zu trinken. »Ich bin ja nicht mehr so wie früher, John. Ich will damit nicht sagen, dass ich eine andere Person geworden bin, aber in mir steckt etwas, das ich nicht beherrschen kann. Und deshalb habe ich auch Angst vor mir selbst. Ich weiß nicht, wann es wiederkehrt und was mit mir passiert, wenn es da ist. Genau das ist mein großes Problem, und das will ich keinem zumuten. Selbst besten Freunden nicht. Es könnte dann einfach zu schlimmen Reaktionen kommen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wieso nicht? Du kennst mich nicht.« Sie streichelte mit einer reflexartigen Bewegung meine Hand. »Zumindest nicht so.«
    Ich sah ihr in die Augen. »Ich bin der Meinung, Glenda, das du dich nicht negativer machen solltest, als du es tatsächlich auch bist. Es kommt immer auf den Menschen an. Bei einer anderen Person hätte ich Bedenken, bei dir nicht.«
    »Danke.« Sie lächelte mir zu. »Ich selbst bin mir nicht so sicher wie du. Ich kann nichts kontrollieren. Ich weiß nicht, was sich in meinem Kopf abspielt und was geschieht, wenn es wieder mal so weit ist. Genau das ist mein Problem. Ich kann ja auch nicht sagen, so, jetzt beame ich mich mal in diese Gegend und dann in eine andere. Das ist leider nicht drin. Ich heiße nicht Myxin oder Kara.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Und deshalb komme ich mir auch fremdgelenkt vor. Etwas steckt in mir, was nicht in meinen Körper hineingehört. Eine Nano-Bombe, oder wie auch immer. Man hat sie mir eingespritzt, und obwohl dieser Newton tot ist, kommt es mir noch immer so vor, als stünde ich unter seiner Kontrolle, was natürlich so nicht stimmt. Aber da

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