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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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behalten würde. Dass mit diesem Fahrzeug oder möglicherweise seiner Ladung etwas nicht stimmte.
    Mittlerweile hatten die Fahrer, die mit ihren Autos in der Schlange standen, die Fahrzeuge verlassen. Nicht wenige hielten die Handys an ihren Ohren und telefonierten. Zumeist beschwerten sie sich oder sagten lautstark Termine ab.
    Am Unfallort erschien ein Polizeiwagen, was Glenda und mich nicht sonderlich interessierte. Wir standen vor der Rückseite des Transporters und schauten auf die Ladetür, die leider geschlossen war und auch nicht den Eindruck machte, als wäre sie leicht zu öffnen.
    Glenda Perkins rührte sich nicht. Ich wagte auch nicht, sie zu stören. Sie sah aus wie jemand, der sich voll auf etwas konzentriert hatte und regelrecht in sich versunken war.
    »Dahinter«, flüsterte sie.
    »Und was könnte es sein?«
    »Das ist schwer, John. Wir sollten nachschauen.«
    Ich musste lachen. »Glaubst du denn, dass uns die beiden Männer die Tür öffnen?«
    »Immerhin bist du Polizist.«
    »Ja, das schon. Aber auch als Polizist muss ich einen Grund haben. Ich kann nicht einfach sagen: He, öffnen Sie die Ladefläche. Das ist eine Kontrolle.«
    »Ja, das denke ich auch«, murmelte Glenda. »Aber wir müssen sehen, was sie transportieren.«
    »Hast du denn keinen Verdacht?«
    »Nein, den habe ich nicht. Ich kann dir wirklich nichts Konkretes zu sagen. Aber da ist etwas, dass ich…«
    »Gut. Ich versuche es.«
    »Okay. Und wie?«
    »Ich werde auch mit den Kollegen sprechen. Eine Uniform macht immer einen größeren Eindruck. Wir können dann zu dritt oder zu viert eine Kontrolle durchziehen.«
    »Das wäre am besten.«
    Ich lächelte sie an. »Da hoffe ich nur, dass du dich nicht geirrt hast, denn ich möchte mich nicht blamieren.«
    Sehr ernst blickte mich Glenda an. »Ich glaube nicht, dass dies der Fall sein wird.«
    Tief atmete ich durch. Wir standen wirklich vor einem Scheideweg. So richtig stand ich nicht hinter der Aktion, doch ich sah auch, dass es keinen anderen Weg gab. Die Kollegen würden noch weiterhin beschäftigt sein. Zunächst hatten sie Fotos geschossen und halfen jetzt, die Unfallstelle freizuräumen.
    Die Zeit drängte.
    »Halte du hier die Stellung«, sagte ich zu Glenda und machte mich auf den Weg.
    ***
    Glenda Perkins blieb zurück. Sie hatte John Sinclair nicht die gesamte Wahrheit gesagt. Nicht was den Inhalt des Transporters anging, sondern das, was sie selbst betraf. Sie merkte, dass etwas mit ihr passierte. Dass sie das, was sich hinter den verschlossenen Türen abspielte, sehr wohl etwas anging.
    In ihr zirkulierte die Nano-Bombe. Sie war nicht mehr die gleiche Person wie noch vor einigen Tagen. Zwar hatte sie sich äußerlich nicht verändert, aber in ihrem Inneren sah es anders aus.
    Wie eine Statue stand sie vor der Ladefläche. Was hinter ihrem Rücken geschah, interessierte sie nicht. Wahrscheinlich wurde sie gesehen und genau beobachtet, doch das störte sie nicht weiter, denn es galt, einen Fall aufzuklären.
    Sie spürte es. In ihrem Inneren zog sich was zusammen. Sehr weit hielt sie die Augen geöffnet, und sie schaute weiterhin direkt auf die beiden Türhälften.
    Noch waren sie ganz normal vorhanden.
    Sekunden später veränderte sich das Bild. Nicht für den normalen Betrachter, sondern für Glenda Perkins, für die die Tür plötzlich zu einem Faltkarton wurde. Sie drückte sich zusammen, sie wurde eng und gleichzeitig öffnete sich so etwas wie ein Tunnel, der sich in den Wagen hineinzog und so aussah, als wollte er das Blech zusammenschmelzen.
    Glenda ging – und verschwand!
    ***
    Sehr wohl war mir nicht bei dieser Aktion, denn ich hielt praktisch nichts in der Hand, was einen Verdacht gerechtfertigt hätte. England ist ein freies Land mit freien Bürgern, und wenn der Fahrer und sein Begleiter sich weigerten, den Wagen zu öffnen, dann hatte ich ein Problem.
    Ich ging langsam an der linken Seite entlang. Es gelang mir einen Blick auf den Beifahrer zu werfen, der in einer stoischen Ruhe auf seinem Platz hockte und nach vorn ins Leere hineinschaute.
    Er sprach nicht mit seinem Kollegen, denn seine Lippen bewegten sich nicht. Im Profil sah seine Nase aus wie ein nach oben geschobener Klumpen, der zu seinem runden Gesicht passte.
    Die Fahrzeuge waren noch nicht ganz zur Seite geschoben worden. Auf dem Boden verteilten sich die Glassplitter, und wenn sie von den Sonnenstrahlen erwischt wurden, blitzten sie auf.
    Die Frau mit der roten Kappe telefonierte. Sie hatte den

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