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1369 - Eine grausame Wahrheit

1369 - Eine grausame Wahrheit

Titel: 1369 - Eine grausame Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewollt, der jetzt durch meinen Körper schoss, aber ich konnte ihn nicht unterdrücken und auch die Rötung des Gesichts nicht vermeiden. Die junge Mitarbeiterin hielt mir lächelnd die Tür auf. Ich gelang in ihr kleines, aber feines Büro, wobei mich die Einrichtung nicht interessierte, denn mein Augenmerk galt einzig und allein den beiden Personen im anderen Raum. Auch hier war die Tür nicht geschlossen worden. Im Behandlungszimmer standen der Arzt und Glenda dicht beieinander. Während ich auf sie zuging, überkam mich der Eindruck einer zeitlichen Verzögerung. Alles lief für mich langsamer ab als gewöhnlich. Ich ging wie auf Watte und versuchte zudem, mich auf die Gesichter zu konzentrieren, um aus ihnen etwas vorlesen zu können. Dr. Newman war ein kleiner Mensch mit Kugelbauch, dunklen Haaren und einem sehr offenen Gesicht, das durch eine schmale Narbe am Kinn einen besonderen Ausdruck bekam. Beim näherkommen sah ich, dass er lächelte, und ich fragte mich, ob ich das als gutes Zeichen werten sollte, denn im Gegensatz zu ihm blieb Glenda sehr ernst. Hinter mir wurde die Tür geschlossen und Dr. Newman bot uns Sitzplätze an. Wir nahmen um einen runden Glastisch Platz, dessen Scheibe ein Mosaikmuster aus hellen und etwas durchsichtigen Streifen aufwies. Zu trinken stand auch etwas bereit. Weder ich noch Glenda rührten etwas davon an.
    Zwischen uns lag die Spannung wie ein unsichtbarer Bogen, der leicht vibrierte, was zumindest ich auf meiner Haut zu spüren glaubte. Dr. Newman nahm zuletzt Platz. Er wusste, wie gespannt ich war, aber er schaute zuerst auf Glenda Perkins. Sie saß bewegungslos auf ihrem Stuhl und hatte die Hände in den Schoß gelegt.
    Bewusst vermied sie meinen Blick, was mich nicht besonders freute.
    »Nun ja«, sagte der Neurologe nach einer Weile. »Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, das kann ich sagen, ohne selbst aufgesetzt zu wirken, und ich bin dabei erfolgreich und zugleich erfolglos gewesen.«
    »Bitte?«
    Er lächelte mir zu.
    »Erfolglos insofern, dass ich bei Miss Perkins nichts gefunden habe.«
    »Bitte?«
    »Ja, Mr. Sinclair, Sie haben richtig gehört. Ich habe bei ihr nichts gefunden. Die Blutanalyse hat auch nichts ergeben, und was ihr Gehirn angeht so habe ich zahlreiche Untersuchungen durchgeführt und kann nur eine Normalität feststellen. Völlig normale Gehirnströme. Sie hatte…«
    Ich hob meinen rechten Arm und drehte Dr. Newman die Handfläche zu. »Bitte, keine medizinischen Einzelheiten.«
    »Verstehe.«
    Er blieb weiterhin bei seinem Lächeln, auch als er uns anschaute und Glenda zuzwinkerte.
    »Sie sind völlig gesund, Miss Perkins, glauben Sie mir.«
    »Ja.«
    Sie hatte das eine Wort so gesagt das es laut Aussprache eher das Gegenteil hätte bedeuten können, aber ich ahnte, wie es in Glenda aussah. Sie fühlte sich mehr als eine lebende Zeitbombe, und es war auch ein Problem, dass sie sich selbst nicht steuern konnte. Es kam urplötzlich über sie. Es hätte jetzt ebenso geschehen können wie vor einer Stunde, Sie selbst war da außen vor. »Ich habe Sie nicht überzeugt, Miss Perkins – oder?«
    »Das weiß ich nicht so recht.«
    »Ich kann ihnen nur sagen, was ich festgestellt habe. Alles andere ist Ihre Sache und wird es auch bleiben. Sollte sich Ihr – ich sage mal, nicht vorhandener Zustand, verschlimmern, können wir eine erneute Untersuchung vornehmen. Auch ohne große terminliche Absprache. Das wird sich alles regeln lassen.«
    »Danke Sie sind sehr nett.«
    Mehr sagte Glenda nicht. Mir kam es vor als wäre sie gar nicht bei der Sache und gedanklich tief in ihrem eigenen Innern versunken.
    Deshalb sprach der Arzt auch mich an.
    »Ich denke nicht, das Sie sich Sorgen zu machen brauchen, Mr. Sinclair. Ich werde meine Ergebnisse auch schriftlich niederlegen und Sie ihrem Chef, Sir James Powell, schicken.«
    »Das ist gut.«
    Dr. Newman hob die Schultern.
    »Ich kann Ihnen leider nichts anderes mehr sagen. Auch meiner Kunst sind Grenzen gesetzt. In einigen Jahrzehnten hätte ich möglicherweise mehr sagen können, aber ich kann nicht in die Zukunft reisen und dort studieren.«
    »Das ist verständlich.«
    Ich wandte mich an Glenda.
    »Ist bei dir alles in Ordnung? Können wir gehen?«
    »Ja, das werden wir, John.«
    »Gut.«
    Als Glenda stand, verabschiedeten wir uns von Dr. Newman, über dessen kräftigen Händedruck ich schon überrascht war. Auch Glenda gab er die Hand.
    »Danke«, sagte sie zum Schluss. »Auch wenn man es mir nicht ansieht, ich

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