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137 - Der trojanische Barbar

137 - Der trojanische Barbar

Titel: 137 - Der trojanische Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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das Tor zu öffnen. Gemeinsam mit ihm einzutreten.
    Ihm die Funktion des Aufzugs und der Türöffnungsmechanismen zu erklären. Ihm seine Ruhekammer zu zeigen. Dort brach er dem Alten das Genick, legte ihn auf die einfache Pritsche und zog ihm die Uniform vom Leib.
    Dann konzentrierte er sich auf das Gesicht des Alten.
    Die Furchen und Runzeln erleichterten Sho’lan’dees’
    Vorhaben, wenngleich das Ergebnis nicht gänzlich überzeugen konnte. Wie er bereits festgestellt hatte, war es unmöglich, mit dem Wirtskörper einen ganz bestimmten Primärrassenvertreter nachzubilden, sondern lediglich eine gewisse Ähnlichkeit zu erreichen.
    Die Aktion kostete ihn mehr Kraft, als er geglaubt hatte.
    Müdigkeit und Schwäche senkten sich über Sho’lan’dees, und so setzte er sich für einen Moment nieder, lehnte seine Gestalt – die nun aussah wie ein naher Verwandter des alten Wachmanns – gegen die Wand und schloss die Augen.
    Mit dem Gefühl rationaler, absoluter Zufriedenheit.
    12. Vierundzwanzig wertvolle Stunden vergeudet
    Grelles Licht weckte Rulfan. Dazu jene Geräuschkulisse, die er so gut kannte. Das Gluckern der Rohre, das Klackern mechanischer Aggregate, das Stampfen der Luftumwälzpumpen, mehr fühl- als hörbar. Und dann war da noch der ewig abgestandene Geruch der Luft…
    Er war im Bunker von Salisbury.
    Er fühlte sich speiübel, und in seinem Kopf drehte sich alles.
    Menschen kamen näher. Technos. Rulfan ließ die bereits angespannten Muskeln wieder erschlaffen, gab mit keinem Zeichen zu erkennen, dass er bereits erwacht war.
    »… überlegen Sie es sich gut, Sarah«, sagte die fistelnde Stimme, die ihm so sehr verhasst war. »Die Lage wird nicht immer so bleiben, wie sie derzeit ist. Dann kommt es darauf an, auf der richtigen Seite zu stehen.«
    »Sie meinen natürlich ihre Seite, Seven«, sagte Sarah Kucholsky.
    Die Frau war heran, marschierte an Rulfan vorbei. Er konnte den Windzug fühlen. Rasch und mit leichten Fingern tippte sie etwas in eine Tastatur ein, während Michael »Seven« Duncan entgegnete: »Sir Leonard ist ausgelaugt von seiner Arbeit und den ständigen Problemen mit dieser missratenen Kreatur.«
    Rulfan spürte die sanfte Berührung dreier Finger auf seinem nackten Oberkörper. Der Drang, sich aufzurichten und diesem… diesem intriganten Arschloch das Leben aus dem Leib zu prügeln, wurde nahezu übermächtig…
    »Ich habe ihm schon damals geraten, diese Barbarenhure und ihren Spross zum Teufel zu jagen…«
    »Beherrschen Sie sich gefälligst!«, fuhr ihn die Kucholsky mit lauter Stimme an. »Woher nehmen Sie das Recht, so abfällig über das Leben anderer zu urteilen?«
    »Das ist schlussendlich meine Aufgabe als Octavian«, konterte »Seven« kalt. »Der Mensch an sich ist ein dummes Vieh, das stets einem der wenigen Leittiere folgen muss, um sich nicht zu verlaufen.«
    »Ich wusste nicht, dass ihr Wahnsinn bereits derartige Dimensionen angenommen hat!«, sagte die Kucholsky heftig.
    »Es ist eine Schande unserer Geschichte, dass Abschaum wie Sie unbeschadet und auf Lebenszeit im Octaviat sitzen darf.«
    »Daran werden auch Sie nichts ändern können, meine Beste.«
    »Seven« seufzte theatralisch. »Wie ich sehe, sind Sie weiterhin uneinsichtig. Nun gut. Ich habe Sie auf die Konsequenzen hingewiesen.« Mit kurzen Schritten ging er um Rulfans Liegestatt herum, ließ dabei die Finger weiterhin sanft über seinen Körper streichen. »Bevor ich wieder meinen Geschäften nachgehe, liebste Sarah, möchte ich wissen, wann diese rotäugige Missgeburt aufwachen wird. Ich will Rulfan so rasch wie möglich den Prozess wegen Hochverrats machen.«
    »Sie müssen sich noch vierundzwanzig Stunden gedulden«, antwortete die Kucholsky. »Solange wird es dauern, bis die Nachwirkung der Behandlungen abgeklungen sind und wir sicher sein können, dass die Viren endgültig aus seinem Körper verschwunden sind.«
    »Vierundzwanzig Stunden. Man könnte die Gerichtsverhandlung also sofort nach der Wahl des Nachfolgers von St. Neven anberaumen. Das trifft sich ausgezeichnet.« Major General Duncan hielt kurz inne, nahm endlich seine Hand von Rulfan, atmete laut aus und fragte schließlich verwundert: »Kann denn ein Mensch während seiner Bewusstlosigkeit eine Gänsehaut bekommen?«
    Die Kucholsky sagte eine Weile lang nichts, bis sie schließlich gepresst hervor brachte: »Ein Widerling wie Sie könnte selbst einer Leiche eine Gänsehaut auf den Leib zaubern.«
    »Die Beleidigungen werden Ihnen

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