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137 - Fluch der Seelenwanderer

137 - Fluch der Seelenwanderer

Titel: 137 - Fluch der Seelenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bekommt...
    Wenn ich will, arbeitete es in seinem
Bewußtsein weiter, dann brauch’ ich jetzt nur die Augen aufzuschlagen, die Bettdecke
zurückzunehmen und aufzusteigen. Ich fühle, mich wohl, und es geht mir gut...
    Aber so einfach war es eben nicht.
    Er lag schwach und kraftlos da und hatte
überhaupt kein Interesse daran und kein Gefühl dafür, wie man sich bewegte.
    Irgendwie erinnerte ihn dieser Zustand an
etwas, das er schon mal durchgemacht hatte. Aber er kam nicht darauf, was es
war und wann es gewesen sein könnte ...
    Seine Fähigkeit zu registrieren und zu
erkennen, in welcher Situation er sich befand, war auf ein Minimum herabgesunken.
Um so heller und klarer waren verinnerlichte Sinneswahrnehmungen, die nicht
über Gehör, über Augen, über Tast- oder Geruchsempfinden liefen.
    Und doch hörte er eine Stimme - und doch sah
er etwas!
    Die winzigen Lippen in dem kleinen, bis ins
Detail nachgebildeten, triumphierenden Gesicht der eine mythische Gottheit
darstellenden Figur bewegten sich!
    Darin sprach Wang, der Totengott, zu ihm!
     
    *
     
    »Du bist mein Eigentum - du gehörst mir, wie
all die anderen vor dir, die sich entschlossen hatten, mich zu besitzen. In
Wirklichkeit aber - habe ich sie besessen. Die sich für Wang entschieden, deren
Seelen gehören mir. Ruhelos wandern sie in die Zeiten der unsichtbaren Welten
und können keine Ruhe finden. Sie leben nicht, und sie sind nicht tot. Ich
herrschte über sie. ^11 die Seelen derer wirken nach in dem Bild, das einst
eine schöne Frau von mir gemacht hat, die nicht glauben wollte, daß es mich
wirklich gibt... In jeder menschlichen Seele steckt das Gute und das Böse. Ich
habe keine Macht über die Seite des Guten. Aber ich habe Macht über das böse
Ich. All die Seelen, die ich beherrsche und die keine Ruhe mehr finden, sind
gleichzeitig ein Teil von mir. Auch du - wirst ein Teil von mir sein ...«
    Gerd Mahler vernahm jedes Wort in
kristallklarer Schärfe. Er versuchte sich gegen das, was er hörte, zur Wehr zu
setzen - aber es gelang ihm nicht. »Nein«, Wisperte er matt. »Laß mich in Ruhe
... ich will mit alledem nichts zu tun haben ...«
    Die kleine Bronzefigur sprach ungerührt
weiter. »Nicht was du willst, ist maßgebend, sondern was ich will, ist
bestimmend. Dein Leben gehört von nun an mir !«
    »Was willst du von mir ?« fragte Gerd Mahler entsetzt. Schweiß perlte auf seinem wächsernen Gesicht.
    Ein leises, häßliches Lachen kam aus dem
metallenen Mund. In den tiefliegenden Augen der Statue glomm ein unheimliches
Licht. »Ich will nichts mehr von dir, denn ich habe bereits alles, was ich
brauche. Ich bin du und du bist ich. So einfach ist das. Wang kann nur leben,
wenn er immer wieder Opfer findet, deren Seelen er beherrschen und stehlen
kann. Wang fühlt sich wohl in deinem Körper, und er wird ihn benutzen und leben
wie dein anderes, dein böses Ich gerne leben würde...«
    Um Gerd Mahlers Lippen zuckte es. Seine
Stimme klang wie ein Hauch, als er sprach: »Aber das alles ist doch ganz
unmöglich ...«
    »Für Wang, dem die Seelen gehören, ist nichts
unmöglich. Wang war nur Geist. Der verbotene Wunsch einer Frau hat Wang einen
Körper verliehen. Damit wurde Wangs Geist - Materie. Und somit kann Wangs Geist
immer wieder Materie entstehen lassen...«
    Es war, als hätte es nur dieser Worte
bedurft.
    In dem diffusen Nebel, der Gerd Mahler
einhüllte, zeigte sich direkt neben seinem Bett ein Schatten, der sich rasch
verdichtete.
    Da entstand wie durch Zauberei - ein Mensch!
    Gerd Mahler riß Mund und Augen auf. Er sah zu
Tode erschrocken aus. Es schien, als ob er lauthals aufschreien wolle, aber
über seine bleichen Lippen kam kein Laut.
    »Hallo, mein Freund !« sagte da eine wohlbekannte Stimme neben ihm. Gerd Mahler meinte, seine eigene
Stimme vom Tonband zu hören.
    Aber die gesprochenen Worte kamen nicht von
einem Tonbandgerät. Sie kamen - aus dem Mund jenes Mannes, der direkt neben
seinem Bett stand und ihm wie aufs Haar glich.
    Die Gestalt neben dem Bett - war er selbst!
     
    *
     
    Er wollte sich hochdrücken, aber es ging
nicht.
    Hilflos mußte er mit ansehen, wie die
Gestalt, die er war und doch noch war, sich über ihn beugte. In den Augen, die ihn
musterten, leuchtete ein teuflisches Licht. Das Gesicht, das das Blickfeld über
ihm völlig ausfüllte, spiegelte das Böse wider, das sich in dieser Person
manifestierte.
    »Unter deinem Namen werde ich leben und
handeln, mit deinem Körper überall dort sein, wo ich sein will.

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