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137 - Fluch der Seelenwanderer

137 - Fluch der Seelenwanderer

Titel: 137 - Fluch der Seelenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ist
Dorothea Witulla«, erfuhr der PSA-Agent von einem der wachhabenden Beamten. Der
Mann hielt einen neuen Aktenhefter in der Hand, in dem außer einem
Fernschreiben mit dem roten Vermerk »eilt« eine Fotografie der Vermißten lag.
»Man hat vermutet, daß sie nach Frankfurt gefahren ist. Unsere Streifen haben
strengste Anweisung gerade auf allein spazierende Damen mit Koffer zu achten.
Bisher waren wir doch nicht erfolgreich gewesen.
    Auf welche Weise sind Sie denn mit ihr
zusammengetroffen? «
    Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 berichtete
knapp, wie es seine Art war, von der Begegnung mit der Frau.
    Die machte jetzt einen ruhigen und geradezu
abwesenden Eindruck.
    Sie schien nicht zu begreifen, was um sie
vorging. Sie saß auf einem unbequemen Stuhl, und ihr Bück wanderte unruhig über
die Wände und die Einrichtung des Büros.
    »Sie ist ein bißchen seltsam«, bemerkte der
Polizist leise zu Iwan Kunaritschew. »Sie scheint nicht mehr ganz richtig im
Kopf zu sein. Das Alter... manchmal wird’s einem Angst, wenn man dran denkt,
daß einem selbst mal so etwas passieren kann. Nur nicht so werden, daß man
nicht mehr weiß, was man tut... Die Vorstellung daran ist scheußlich, finden
Sie nicht auch ?«
    Der russische PSA-Agent nickte. »Passen Sie
gut auf! Nicht, daß sie wieder davonläuft. In ihrem Zustand ist es leicht
möglich, daß sie in ein Fahrzeug läuft und verunglückt .«
    Er lächelte und verabschiedete sich von
Dorothea Witulla, die ihn aus großen Augen ansah. Sie begriff, daß er ging und
sie hier Zurückbleiben mußte.
    »Aber warum ?« fragte
sie irritiert. »Was soll ich denn hier ?«
    »Man wird Sie nach Hause bringen«, erwiderte
Iwan Kunaritschew. »Hier in der Stadt sind Sie gefährdet. Zu Hause haben Sie es
viel schöner .«
    Dorothea Witulla schüttelte heftig den Kopf.
»Aber das stimmt ja gar nicht !« rief sie aus. »Was
soll ich denn zu Hause? Da bin ich ja ganz allein. Hier aber werde ich
gebraucht. Ich muß die Frau doch warnen ...«
    Iwan Kunaritschew und der Polizist wechselten
einen schnellen Bück.
    »Wen wollen Sie denn warnen ?« fragte der Russe.
    »Die blonde Frau ... Sie werden ihr helfen,
wenn ich es nicht tun kann, nicht wahr ?« fügte sie
plötzlich mit veränderter Stimme hinzu. Sie machte einen völlig hilflosen und
abwesenden Eindruck, und ihr Blick war irgendwo in unbestimmte Feme gerichtet.
»Sie müssen diese blonde Frau finden. Sie darf dem Mann nicht in die Hände
fallen... er hat ein Messer... Die blonde Frau lebt in dem Haus mit dem grünen
Mülleimer. Wo gibt es denn hier das Haus mit dem grünen Mülleimer ?«
    Sie wandte den Kopf und blickte abwechselnd
von Kunaritschew auf den Polizeibeamten.
    »Es gibt sicher viele Häuser mit grünen
Mülleimern !« ließ der Polizist sich vernehmen. Er
sprach ruhig und gelassen. »Wir werden uns darum kümmern .«
    Dorothea Witulla atmete tief durch. Einen
Moment wirkte sie erleichtert. »Dann ist es gut«, sagte sie so leise, daß die
Stimme kaum zu hören war. Sie wirkte erschöpft und krank. Ihre Nase stach spitz
und weiß aus dem faltigen Gesicht mit den tiefliegenden Augen. Die Frau nickte
mechanisch. »Ich hab Vertrauen zu Ihnen«, fügte sie plötzlich hinzu, sich an
Iwan Kunaritschew wendend. »Nehmen Sie sich in acht vor den roten Sonnen ...«,
wisperte sie aufgeregt, sich nach vom beugend und den Mund Kunaritschews Ohr
nähernd. »Sie dürfen nicht mit ihnen in Berührung kommen... sonst werden Sie
nochmal sterben... Sie waren Rasputin, denken Sie immer daran !«
    Alles, was sie sagte, klang verworren und
ergab überhaupt keinen Sinn.
    Iwan verabschiedete sich von ihr mit
Handschlag, wünschte alles Gute und verließ das Revier.
    Er ging den Weg zum »Black Cat Club« zu Fuß.
Mit weitausholenden Schritten überquerte er die Straße und lief an den dunklen
Geschäftshäusern entlang.
    Das alte, schmale Haus, in dem der Club
untergebracht war, lag nur wenige Straßenzüge vom Revier entfernt.
    Eine Baustelle am Ende der Straße
verhinderte, daß er auf kürzestem Weg zum Club kam, um sich dort mit seinem
Freund und Kollegen Larry Brent zu treffen. Iwan mußte einen Umweg durch eine
enge Gasse machen - und wurde Zeuge eines Überfalls!
    In dem Augenblick, als er in die Straße kam,
sah er vom ein Taxi am Bürgersteig heranrollen.
    Die Fahrertür wurde plötzlich nach außen
gestoßen, und die Innenbeleuchtung flammte auf.
    Die Silhouetten von zwei Menschen waren
deutlich zu erkennen.
    Der Fahrer - war eine Frau!

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