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137 - Fluch der Seelenwanderer

137 - Fluch der Seelenwanderer

Titel: 137 - Fluch der Seelenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Nanette zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Er
war noch nie hier. Auch Tommy kennt ihn nicht. Offenbar ein Spinner.«
    Luzille nickte bedächtig. »Und wir sind ihm
unten im Hof noch begegnet. Er hat sich nach dir erkundigt. Er nannte sich Fo
Chung .«
    Nanette winkte ab. »Lassen wir das auf sich beruhen.
Auch Tommy ist froh, daß trotz allem Lärm, der vorhin entstanden ist, kein
außergewöhnlicher Wirbel ausgelöst wurde. In den letzten Tagen ist ja
wahrhaftig schon ’ne ganze Menge passiert, wofür niemand eine Erklärung hat.
Einen Augenblick sah es auch so aus, als ob mir der Fremde den Garaus machen
wollte. Vielleicht war es eben aber auch nur eine besonders heftige Umarmung .« Sie lachte plötzlich. Es war erstaunlich, wie schnell sie
den Zwischenfall, der nur eine knappe Stunde zurücklag, überwunden hatte.
    Luzille seufzte. »Deine Nerven möchte ich
haben«, sagte sie anerkennend und deutete zum Fenster, wo der Nachtwind mit den
zugezogenen Vorhängen spielte. Hinter ihnen stand das Fenster sperrangelweit
offen. Das Fensterkreuz war völlig herausgelöst, und die Scherben auf dem Boden
waren in der Zwischenzeit zusammengekehrt worden.
    »Und du wirst wohl heute nacht ohne Fenster
schlafen müssen«, fuhr Luzille fort. Sie wirkte ein wenig ängstlich. »Kann dir
Tommy kein anderes Zimmer geben? «
    Nanette schüttelte den Kopf. »Das ist nicht
nötig. Du hast ja gesehen, was geschehen ist, als der Chinese mich anfiel. Da
war noch jemand, der hatte etwas anderes im Sinn, als mir die Kehle zuzudrücken.
Ich nehme an, daß ich diesen Kavalier heute abend noch mal zu sehen bekomme
...«
    Nanette ahnte, daß es sich bei dem Mann -
Larry Brent - um einen Polizisten gehandelt hatte. Nach den Ereignissen der
vergangenen Tage war es wohl selbstverständlich, daß die Polizei das Haus unter
strenger Beobachtung hielt und jede Besonderheit registrierte.
    Luzille warf einen Bück auf ihre Armbanduhr
und erschrak. »Um Himmels willen«, sagte sie. »Ich muß mich beeilen. In zehn
Minuten ist mein Auftritt .«
    »Und eine Viertelstunde später bin ich schon
dran. Ich muß mein Make-up noch mal erneuern. Ich sehe schrecklich aus«, fügte
Nanette hinzu.
    Luzille schaute nochmals in die Runde, wie
zur Vergewisserung, daß sich niemand im Zimmer aufhielt.
    »Bis später dann«, sagte sie, zog die Tür
hinter sich zu, und Nanette schloß ab.
    Sie wandte dem offenen Fenster den Rücken zu.
Lautlos wie ein Schatten bewegte sich dort im gleichen Augenblick eine Gestalt.
    Eine Hand wurde sichtbar, die den Vorhang
langsam und geräuschlos zur Seite drückte.
    Wiederum ohne den geringsten Laut stieg der
unerwartete Besucher ins Zimmer.
    Der Mann strich sich mit rascher Bewegung das
dunkelblonde Haar aus der Stirn und richtete den Blick auf die Frau, die sich
umwandte.
    Der Eindringling zückte ein Messer, das die
Form einer geschmiedeten Flamme hatte.
    Dieser Mann war niemand anders als der
falsche Gerd Mahler!
     
    *
     
    Nanette erstarrte zur Salzsäule.
    Die schreckensbleiche Frau brachte keinen
Laut hervor, obwohl sie den Mund aufriß, um zu schreien.
    Der Blick des falschen Gerd Mahler war kalt
wie Eis. Um seine Lippen lag ein grausames, satanisches Lächeln.
    »Hallo, Nanette«, sagte er mit rauher Stimme.
Etwas Gieriges schwang im Tonfall seiner Worte mit. Es war die Gier nach - Leben. Die Gier, Unheil und Verderben über andere Menschen zu
bringen. Im Kopf dieses Mannes hatte nur ein Gedanke Platz, Böses zu
vollenden...
    Der falsche Gerd Mahler, der seinem Original
wie ein Ei dem anderen glich, kam einen Schritt näher.
    Wie gebannt starrte die halbnackte Tänzerin
auf den Eindringling. Ihr Körper war eiskalt, und ihre Nackenhaare sträubten
sich. Instinktiv fühlte sie eine furchtbare Gefahr, der sie sich nicht
entziehen konnte.
    Und dabei wäre alles so einfach gewesen!
    Sie brauchte sich nur umzuwenden, den
Schlüssel im Schloß umzudrehen, die Tür aufzureißen und hinauszurennen auf den
Gang ... aber zu nichts von alledem war sie fähig.
    Sie war wie in Trance, hypnotisiert...
    Sie las ihren Tod in den Augen des Mannes,
der ihr gegenüberstand.
    Der öffnete seine Hand. Kalt wie seine Augen
blinkte die Klinge seines flammenförmigen Dolches. Das teuflische Lachen auf
dem Gesicht des falschen Gerd Mahler verstärkte sich. Sein Gesicht war eine
einzige Fratze.
    Mahlers Lippen bewegten sich. Nanette nahm
die Worte, die er sprach, wie aus weiter Feme wahr.
    »Du wirst die vierte sein! Die vierte - von
sieben.

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