137 - Fluch der Seelenwanderer
ins Leere. Der unheimliche
Eindringling, der wieder mal zum erfolgreichen Abschluß einer blutigen Tat
gekommen war, ließ sich einfach nach vorn fallen und stürzte sich in die Tiefe.
Aus der ersten Etage!
Das konnte nicht gut gehen
...
*
Die Augen blickten ihn flehentlich an.
Wie Schüttelfrost lief es durch den Körper
des Chinesen, der mit einer weiblichen Stimme sprach.
Irgend etwas Unfaßbares, Unbeschreibliches
ging vor - was selbst nicht mal Larry Brent begriff. Obwohl er schon mit den
seltsamsten Dingen konfrontiert worden war.
»Helfen ?« fragte
X-RAY-3 rasch. »Wie kann ich Ihnen helfen? Gern will ich es tun...«
Deutlich sah Larry dem Gesicht des Chinesen
an, wie er sich quälte, um etwas herauszubringen. Und als er es endlich schaffte,
geschah es wieder mit dieser hellen, klaren, weiblichen Stimme.
»Sie müssen... Lanoras Grab finden ... ihre
Seele befreien... damit auch die anderen befreit werden können... Wang, der
Totengott hält uns in der Hand wie ein Marionettenspieler die Fäden seiner
Puppen ... Seine Herrschaft war bisher vorübergehend. Das wird sich ändern ...«
Larry Brent mußte sich tief hinabbeugen, um
die Worte zu verstehen. Zu schwach war die Stimme.
» ... Wang will die Ewigkeit aus seiner
Herrschaft machen... dazu zwingt er uns zu töten, denn er weiß, der Zeitpunkt
ist gekommen und sieben Tote müssen es sein... sieben Opfer, um die Götzen der
Finsternis in Wangs Sinn umzustimmen ...«
Fo Chung atmete schnell und unregelmäßig. Er
machte den Eindruck eines Mannes, der erschöpft war und ständig weitere Kräfte
verlor. Seine Augen glänzten wie im Fieber, sein Gesicht war wächsern, und
kalter Schweiß perlte herab.
»Wer sind Sie? Wieso sprechen Sie mit einer anderen,
fremden Stimme ?«
Fo Chung deutete ein kaum merkliches Kopf
schütteln an. »Ich bin ... keine andere... du irrst dich ... in bin Edna Calum
und habe, wie die anderen sechs vor mir, für kurze Zeit die todbringende Statue
besessen .«
Fo Chung schnappte nach Luft. Deutlich war zu
sehen, daß er noch etwas sagen wollte. Da verdrehte er die Augen, und ein
langer Seufzer entfloh seinen Lippen.
Es sah geradeso aus, als ob es sein letzter
Atemzug wäre.
Fo Chungs Kopf fiel zur Seite. Sein Körper
streckte sich.
Larry Brent tastete den Puls des Chinesen. Er
war unendlich schwach. Dieser Mann bedurfte dringend ärztlicher Hilfe.
X-RAY-3 verlor keine Sekunde. Er nahm den
Chinesen auf beide Arme und lief die enge Gasse nach vom. Hier in dieser Gegend
fuhren oft Taxis. Wenn es ihm dennoch auf Anhieb nicht gelang, ein Fahrzeug
anzuhalten, war sein Weg nur so weit wie das nächste Telefonhäuschen, das an
der anderen Straßenecke stand.
Doch so weit brauchte er nicht zu gehen.
Er lief auf der Fahrbahn. Drei Wagen
passierten ihn. Die Fahrer bückten nur flüchtig herüber. Sicher waren sie der
Ansicht, daß er einen Betrunkenen nach Hause schleppte. Hier in dieser Gegend
mußte man mit so etwas rechnen.
Das vierte Auto - war ein Taxi. Larry lief
mitten auf die Straße und winkte.
Der Chauffeur stieg hart in die Bremsen und
riß die Tür auf. »Sind Sie wahnsinnig, Mann, mitten auf die Straße zu laufen?
Ich hätte Sie glatt über den Haufen fahren können, wie kann man nur so
unvernünftig sein...«
»Es mußte schnell gehen. Tut mir leid, wenn
ich Sie erschreckt habe. Fahren Sie mich bitte, so schnell es geht, zum
Krankenhaus .«
»Wohl einige zuviel gehoben ?« reagierte der Fahrer sauer, nur widerwillig die Tür zum Beifahrersitz
aufdrückend. »Hoffentlich haben Sie ’ne große Plastiktüte dabei. Ich habe keine
Lust, mir den Wagen zu beschmutzen...«
»Sie brauchen keine Angst zu haben«,
entgegnete X-RAY-3 mit harter Stimme. »Der Mann ist nicht betrunken, sondern
schwer krank. Fahren Sie, so schnell sie können! Für jedes Strafmandat komme
ich auf...«
X-RAY-3 nahm auf dem Rücksitz Platz,
vorsichtig seinen Schützling halbschräg in das weiche Polster legend.
Der Taxichauffeur nickte, zog die Tür zu und
startete wortlos.
Er schien begriffen zu haben, daß es dem
Fahrgast wirklich ernst war.
Larry Brent lehnte sich zurück. Hinter der
Stirn des blonden, jungenhaft wirkenden Mannes arbeitete er fieberhaft.
X-RAY-3 versuchte eine klare Linie in das
bisherige Geschehen zu bringen.
Plötzlich bildete sich eine steile Falte auf
seiner Stirn. Brents Augen verengten sich kaum merklich.
Er spürte es ganz deutlich. Da war etwas!
Unwillkürlich hielt er den Atem an, sein
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