137 - Fluch der Seelenwanderer
war
nicht möglich.
»Ich fühle - ein Bein. Da sind - die Beine
einer Frau !« preßte er verwirrt und panikerfüllt
hervor.
Seine Worte waren noch nicht verebbt, als es
geschah.
Unsichtbare Hände rissen den Arm des
Taxichauffeurs empor und drückten ihn zurück.
»Hände weg !« zischte
eine Stimme. Es war die jener Frau, die sich aus dem Mund Fo Chungs als Edna Callum vorgestellt hatte.
*
Das unsichtbare Wesen, von der der
ohnmächtige Chinese Fo Chung zuvor besessen schien, war aus dessen Körper und
dessen Geist gewichen.
Das war die einzig logische Erklärung für
das, was jetzt geschah.
»Einer Dame faßt man nicht an die Schenkel,
wenn sie das nicht mag«, murmelte Larry tadelnd. »Wenn man allerdings nicht
weiß, daß die Dame eine Dame ist...«
Er kam nicht dazu - trotz des Ernstes der
Situation - sein Bonmot an den Mann zu bringen.
In dem Taxi war plötzlich der Teufel los.
Die unsichtbare Gestalt auf dem Sitz neben
dem Fahrer gab plötzlich einen spitzen Schrei von sich. »Flieht! Verlaßt den
Wagen! Schnell !«
Dem Taxichauffeur standen die Haare zu Berg.
Er war schreckensbleich.
Mitten in Frankfurt, auf einer
Hauptverkehrsstraße, die auch zu dieser fortgeschrittenen Zeit noch stark
frequentiert war, kam es zu einem Vorfall, der seinesgleichen suchte.
Im Taxi hielten sich plötzlich mehrere
Unsichtbare auf. Fauchende Geräusche, schweres Atmen, Röcheln... Die
Unsichtbaren schienen untereinander im Kampf zu hegen. Sie fielen übereinander
her.
Nur an den Geräuschen und an den Berührungen,
die sie mit den Unsichtbaren hatten, war dies zu rekonstruieren.
Larry Brent Warf sich nach vom, um die
Gestalt zu umfassen, die auf dem Vordersitz saß - gesessen hatte. Der Sitz war
nun leer. Edna Calum war gekommen, um sie zu warnen. Aber sie hatten die
Warnung nicht ernst genommen.
So mußten sie nun die Konsequenzen aus dem
Angriff der Unsichtbaren ziehen.
Ehe X-RAY-3 sich versah, erhielt er mehrere
Schläge ins Gesicht, Tritte gegen Brust und in den Rücken. Wie ein Spielball
flog er auf dem Rücksitz hin und her.
Dem Taxifahrer wurde das Steuer aus der Hand
gerissen. Sein Kopf flog nach hinten. Ganz deutlich war zu sehen, daß er es
mindestens mit zwei Gegnern gleichzeitig zu tun hatte, die ihn daran hindern
wollten, das Fahrzeug unter Kontrolle zu behalten.
Und genau das schaffte er nicht mehr.
Instinktiv riß er sein Bein zur Seite, um auf
die Bremse zu steigen. Daran wurde er gehindert. Das rechte Bein wurde von
unsichtbaren Händen umklammert und machtvoll gegen seinen Willen auf das
Gaspedal gestemmt.
Die scharfe Beschleunigung riß das Taxi nach
vorn. Der Chauffeur schrie. Larry Brent konnte ihm nicht zu Hilfe kommen - er
hatte selbst alle Hände voll mit den Unsichtbaren zu tun, die ihn in den
Rücksitz preßten und mit Tritten und Schlägen traktierten.
Seine Kehle wurde von unsichtbaren Händen wie
von einem Schraubstock umklammert. Die Luft blieb ihm weg. X-RAY-3 riß beide
Arme hoch und schob seine Hände unter die des unsichtbaren Gegners. Ungeheurere
Kraftanstrengung war notwendig, den Zugriff zu lockern.
In diesen Sekunden nahm das Schicksal seinen
Lauf. Die Warnung der unsichtbaren Edna Calum, die es tatsächlich gut mit ihnen
gemeint hatte, war eine Sekunde zu spät gekommen.
Bei hoher Geschwindigkeit drehte sich unter
dem Griff eines der unsichtbaren Gegner das Lenkrad.
Das Taxi scherte aus, raste an den
Straßenrand, geriet mit dem Unken Vorderrad an die Bordsteinkante und wurde wie
von einer Riesenfaust herumgeworfen.
Das Fahrzeug ächzte, als ob es aus allen
Fugen geriet.
Panikerfüllt nahmen der Fahrer und der
PSA-Agent die tödliche Gefahr wahr, der sie nicht entkommen konnten.
Der einzige, der von all diesem Schrecklichen
nichts mitbekam, war der ohnmächtige Fo Chung.
Das Taxi überschlug sich. Es krachte und
schepperte. Es hörte sich an, als ob mit mehreren Riesenhämmern gegen Karosserie
und Frontscheibe geschlagen würde.
Die Scheibe zersplitterte in tausend Stücke.
Wie wütende Hornissen jagten die Splitter durch den Innenraum des sich
überschlagenden Wagens. Der Chauffeur wurde durch die Fliehkraft förmlich durch
das offene Fenster ins Freie gezogen. Sein Körper jagte wie ein Geschoß durch
die Luft und prallte frontal gegen ein entgegenkommendes Fahrzeug, dessen Fahrer
nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte.
Das Taxi überschlug sich zum zweiten Mal.
Larry Brent krallte sich mit beiden Händen fest ins Polster. Die Türen rissen auf.
Es
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