Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1373 - IMAGO

Titel: 1373 - IMAGO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zögerte anderthalb Kilometer über der Lichtung. Perry Rhodan ahnte, was Ren-No vorhatte. Er wollte abwarten, bis die Juatafu und die Benguel ihr Landemanöver abgeschlossen hatten, und sich dann den günstigsten Ort für die eigene Landung aussuchen.
    Als letztes landete das große Boot. Es setzte sich an die Spitze der drei Fahrzeugreihen, unmittelbar am nördlichen Rand der Lichtung. In diesem Augenblick schoß Kertuuls Fahrzeug heran. In einem waghalsigen Manöver setzte es unmittelbar neben dem großen Boot zu Boden. „Sonden sind einsatzbereit", meldete LEDA. „Ich schalte um."
    Die Sonden waren winzige, kugelförmige Gebilde mit eigener Energieversorgung. Sie besaßen ein leistungsfähiges Mikrotriebwerk, Stabilisatoren sowie syntronisch gesteuerte Aufnahme- und Übertragungsmechanismen. LEDA hatte fünf Sonden auf den Weg gebracht. Sie waren untereinander synchronisiert und koordiniert. Jede von ihnen lieferte ein Teilbild, das von LEDAS Syntron zu einer großflächigen Gesamtdarstellung synthetisiert wurde.
    Aus den Landebooten quollen die Besatzungen: Scharen von Benguel, für das Auge des Unvoreingenommenen alle annähernd gleich aussehend, und Scharen von Juatafu, unter denen keiner dem andern glich. An den Reihen der gelandeten Fahrzeuge entlang stapften und glitten sie nach Norden, auf den Rand der Lichtung zu.
    Inzwischen hatte der Regen zu fallen begonnen. Der Wind trieb ihn in dichten Schwaden vor sich her. Die Bäume des Waldes waren in ungestümer Bewegung. Aber unbeirrt bewegten sich die Benguel und die Juatafu weiter nach Norden. Die Besatzung des Führungsbootes hatte ihr Fahrzeug inzwischen ebenfalls verlassen. Wie LEDA vermutet hatte, setzte sie sich aus Juatafu und Benguel zusammen.
    In der Flanke des kleinen Vennok-Schiffs öffnete sich ein Luk. Hell leuchtete das Licht der Schleusenkammer durch die Finsternis. Eine Gestalt im Raumanzug wurde erkennbar, zweifellos Ren-No.
    Die Gestalt hatte das Triebwerk ihrer Montur aktiviert und glitt durch den strömenden Regen auf die Schar der Imago-Sucher zu. Sie landete unmittelbar vor dem großen Führungsboot.
    Die Sonden übertrugen das Rauschen des Regens, das Rollen des Donners und das Knarren der schwankenden Bäume. Jetzt war zum erstenmal eine Stimme zu hören. Ren-No hatte das Externaudio seines Raumanzugs so weit aufgedreht, daß seine Worte selbst noch das Krachen des Donners übertönten. „Haltet an!" rief er den Imago-Suchern entgegen. „Wenn ihr auch in Frieden kommt, so befindet ihr euch doch auf einem Boden, den ihr nicht betreten dürft. Wer auch immer Imago sein mag, laßt es mich wissen, und ich werde dafür sorgen ..."
    Etwas Seltsames geschah. Die vordersten Benguel und Juatafu hatten Ren-No erreicht und gebärdeten sich, als wäre er überhaupt nicht vorhanden. Stumm schritten und glitten sie an ihm vorbei, die einen rechts, die anderen links. Etwa 150 robotische und organische Geschöpfte mochten es sein, die da gekommen waren, um Imago zu finden. Nur das hatten sie im Sinn, nichts anderes. Ihre Sinne waren blind - blind für den Regen, den Sturm und das Gewitter, taub auch für die Ermahnungen, die Ren-No ihnen entgegenschrie.
    Ein grausiges Bild entstand vor Perry Rhodans innerem Auge. Er sah die Sucher auf sich zukommen, wie Lemminge, die eine primitive Todessehnsucht trieb. Er sah, wie ihre Suche erfolgreich war. Er selbst stand in ihrer Mitte. Sie scharten sich in engem Kreis um ihn.
    Und dann begann es. Schattenhafte Gebilde lösten sich aus den Körpern der Roboter und der Benguel.
    Jedesmal, wenn zwei Schemen sich miteinander vereinigten, zuckte ein fahler Blitz auf. Die Benguel und die Juatafu aber sanken reihenweise zu Boden.
    Der ganze Vorgang nahm nicht mehr als eine halbe Minute in Anspruch. Die Blitze erloschen. Die reglosen Körper der Imago-Sucher lagen auf dem Boden. In der Mitte stand nach wie vor er: Perry Rhodan - Imago!
    Er schüttelte sich. Niemals, gelobte er sich, würde es zu derart entsetzlichem Geschehen kommen!
    Inzwischen war Ren-No zu einer anderen Taktik übergegangen. Die Benguel und Juatafu, die an Bord des großen Führungsboots gekommen waren, standen immer noch an Ort und Stelle. Sie wollten offenbar den Abschluß des Zuges machen und warteten, bis der Rest der Sucher an ihnen vorbeigezogen und in den Wald eingedrungen war. Ren-No schritt auf sie zu. Aufs Geratewohl packte er einen der Benguel am Kragen, wirbelte ihn zu sich herum und schrie: „Warum antwortet ihr mir nicht? Wenn ihr

Weitere Kostenlose Bücher