1374 - Wiege der Kartanin
Nakk fest. „Aber mir ist ein Rätsel, was in Norqul gefahren ist. Hast du irgend etwas mit ihm angestellt, Perry Rhodan?"
„Wenn ich Macht über die Juatafu hätte, dann würde ich ihnen befehlen, mich in Ruhe zu lassen", erwiderte Rhodan. „Norqul hat mich förmlich überfallen und entführt!"
„Warum wohl?"
„Er wollte die Imago davor bewahren, ausgelöscht zu werden", sagte Rhodan und ließ den Nakken stehen. Er kehrte zu Mi-Auwa zurück, die ihn zu seinem Platz führte.
Es gab einen großen Uförmigen Tisch, an dessen Außenseite sich 22 Sitze für die Vertreter der Shuo-Gon-Wen befanden. An der offenen Seite befand sich ein erhöhtes Podest mit einem Pult, und dorthin führte ihn die Kartanin. Sie wirkte überaus nervös und wich seinem Blick aus. „Kein Grund zur Besorgnis", raunte er ihr zu. „Du hast nichts zu befürchten."
„Ich habe Angst um dich", sagte sie fröstelnd. „Ich kann schon auf mich aufpassen", erwiderte er mit einem aufmunternden Lächeln und klopfte auf seinen Kombistrahler am Gürtel; allerdings hatte er keine Ahnung, wie ihm die Waffe gegen ein Urteil des Tribunals - denn als solches sah er die Versammlung - helfen sollte. Aber er dachte auch mehr an die drohende Gefahr im Hintergrund, die von der Han-Shui-Kwon drohte, der haurischen Geheimorganisation, an deren Existenz niemand auf Vinau zu glauben schien.
Mi-Auwa nahm an Rhodans Seite hinter dem Pult Platz.
Der Nakk Dalphrol war der erste Gon-Wen, der sich eingefunden hatte. Da es ihm sein Exoskelett und seine körperliche Beschaffenheit nicht erlauben, sich zu setzen, entfernte einer seiner Juatafu den Sitz am linken Ende des U-Tisches, so daß der Nakk diesen Platz stehend einnehmen konnte. „Die Roboter sind die Betreuer der Nakken", erklärte ihm Mi-Auwa. „Sie muten ja selbst wie Roboter an, und tatsächlich sind sie Cyborgs. Natürlich werden sie nicht als solche geboren. Sie bekommen die robotischen Körperhilfen erst später einoperiert. Ohne diese technischen Zusätze würden sie sich in der Realität nicht zurechtfinden."
Das war nicht neu für Rhodan, denn er kannte die Nakken aus der Mächtigkeitsballung Estartu im Standarduniversum. Allerdings waren jene Nakken im Dienst der Ewigen Krieger nur mit bescheideneren technischen Hilfsmitteln ausgestattet - und längst noch keine Cyborgs.
Nach und nach trafen die weiteren Gon-Wen ein, und Mi-Auwa gab ihm Auskunft über sie. Aber es fanden sich längst nicht alle 22 Vertreter der Kansahariyya ein.
Inklusive Gil-Gor nahmen an der Versammlung nur acht Gon-Wen teil. Gil-Gor stellte dennoch fest, daß sie beschlußfähig seien.
*
Neben Dalphrol, hinter dem die vier Juatafu Aufstellung genommen hatten, saßen zwei zwergenhafte Wesen verschiedener Abstammung, die Mi-Auwa als Vertreter der Peergateter und der Gryolen bezeichnete.
Rhodan kannte die Namen dieser Völker aus Oogh at Tarkans Chronik über die Kartanin an Bord der NARGA SANT, aber aus diesem Bericht hatte er nichts über deren Aussehen erfahren.
Der Peergateter mit Namen Peerevom war kaum 1,30 Meter groß und spindeldürr. Sein Kopf, der halslos am dünnen Rumpf saß, erinnerte an die Knospe einer Blume, die geschlossen war und deren Blätter die Sinnesorgane verhüllten. Nur gelegentlich entblätterte er das kranzförmig bedeckte Gesicht, so daß ein Paar wässeriger, hervorquellender Augen und ein Oförmiger Mund zum Vorschein kamen.
Er besaß insgesamt sechs Extremitäten, die gleichmäßig verteilt waren; zwei Arme ragten ihm aus der schmalen Schulter und waren extrem kurz, das Haupt- und Handlungsarmpaar wuchs ihm aus der Brust und endete in zwei flossenähnlichen Hautlappen, mit denen sich der Peergateter recht geschickt anstellte.
Die dünnen Beine saßen an dicken Kugelgelenken am unteren Körperende; sie steckten in hüfthohen Stiefeln mit plumpem Fußteil.
Der Gryole Istam war um nichts größer, aber dafür fast ebenso breit. Er hatte einen flachen Brustkorb und einen gewölbten Rücken, der unter dem weiten Schulterumhang wie gepanzert wirkte. Er konnte den zu klein proportionierten Kopf, die fleischigen Arme und Beine fast völlig einziehen oder auf beachtliche Länge ausfahren. Die Hände waren plump und hatten jeweils fünf Stummelfinger.
Neben den zwergenhaften Geschöpfen waren einige Plätze frei. Erst am gebogenen Ende des Tisches waren drei Sitze belegt. Dort saßen der Venno Fellgel, den Rhodan bereits im Festsaal kennengelernt hatte, ein Mamositu namens Mashkam, dessen
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