1374 - Zombies im Mediapark
weshalb er zu mir gekommen war.
»Das werde ich Ihnen gern sagen, Herr Sinclair!« Er sprach von den schrecklichen Vorgängen, von drei Morden und das man auf jede Unstimmigkeit achtete.
»Die haben Sie bei mir festgestellt, Herr Goethel?«
»Habe ich.«
»Sie denken dabei an mein Bad im Teich?«
»Ja, das ist aufgefallen, und ich habe auch schon mit Herrn Kroger gesprochen. Er hat mir davon berichtet, wie Sie sich für die Frau eingesetzt haben.«
»Das war selbstverständlich.«
Der deutsche Kollege winkte ab. »Nun seien Sie mal nicht so bescheiden, das hätte nicht jeder getan.«
»Die Frau wäre ja nicht ertrunken.«
»Das sicherlich nicht. Wie ich hörte, hat sie unter schrecklicher Angst gelitten.«
»Das stimmt allerdings.«
»Warum litt sie darunter, wenn der Teich doch nicht so tief war, dass sie ertrinken konnte?«
Eine harmlose Frage, aber ich wusste, dass mehr dahinter steckte.
Dieser Kommissar war nicht uninformiert. Sicherlich hat ihm Kroger alles erzählt.
»Für mich war es der Schock, Herr Goethel. Oder die Panik. Das passiert schon mal.«
»Ja, da will ich Ihnen nicht widersprechen. Die Menschen sind verschieden gestrickt. Ich war auch so unsicher«, gab er zu, wobei ich nicht wusste, ob er schauspielerte, »denn ich hörte, dass die Frau von Krallen oder Klauen gesprochen hat, die ihre Knöchel umfassten. Das ist es, was mich stutzig machte. Leider ist die Frau verschwunden. Ich kann sie nicht mehr befragen, aber Sie sind da, Herr Sinclair. Der Bootsverleiher hat Sie hier ins Hotel gehen sehen.«
»Deshalb also unser Gespräch.«
»Genau.«
Ich hob die Schultern. Eine Ausrede konnte ich mir nicht einfallen lassen. Ich musste einfach bei der Wahrheit bleiben und gab zu, dass die Mutter mit den beiden Kindern davon gesprochen hatte, dass sie festgehalten worden war.
»Wirklich von Händen?«
Ich runzelte die Stirn. »Nun ja, das hat sie behauptet, aber ich habe da meine Zweifel. So richtig kann ich nicht daran glauben. In diesem Gewässer kann sich weder ein Monster noch ein Mensch verstecken, davon gehe ich mal aus.«
»Sehr gut, dass Sie mir das gesagt haben, Herr Sinclair.«
»Warum?«
»Weil ich sonst dafür gesorgt hätte, dass dieses kleine Gewässer leer gepumpt wird.« Er tat einen tiefen Atemzug. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, diese drei schrecklichen Morde, die hier passiert sind, haben uns alle unter Druck gesetzt. Auch wenn Sie es selbst nicht merken, aber im Mediapark geht die Angst um. Man beobachtet und beäugt sich. Es ist eine Stimmung des gegenseitigen Misstrauens entstanden, und genau das empfinde ich als so furchtbar.«
»Ich las davon in einer Zeitung.«
»Klar, so etwas ist für die Gazetten ein gefundenes Fressen. Ein Killermonster in der Domstadt. Das ist Futter für die Blätter. Ich gebe schon keine Interviews mehr, denn wir hängen wirklich fest.«
»Das heißt, Sie haben keine Spur?«
»Kann man sagen.« Er lächelte wieder. »Ich sage Ihnen das, weil Sie hier fremd sind. Der Presse gebe ich dagegen bekannt, dass wir verschiedene Spuren verfolgen, aber den entscheidenden Hinweis wir noch nicht bekommen haben.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nun ja, ich bin kein Fachmann und nur ein Tourist, aber wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, lassen Sie es mich wissen.«
»Das werde ich auch. Darauf können Sie sich verlassen.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das war nur so daher gesagt. Natürlich müssen wir das allein durchziehen, und ich möchte auch nicht, dass Sie sich durch mein Reden die Tage hier in Köln verderben lassen.«
»Und die Nächte«, erklärte ich. »Mein Freund berichtete mir schon damals im Urlaub von einer tollen Altstadt.«
»Ja, die gibt es hier. Und das Wetter ist auch altstadttauglich. Da werden Sie in der Nacht sicherlich mehr Spaß haben als hier. Ich hoffe jeden Tag und jede Nacht, diese verdammte Bestie zu fangen, damit endlich die Angst von hier verschwindet.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Der Hauptkommissar trank sein Glas leer, dann stand er auf. »So, das ist es bereits gewesen, Herr Sinclair. Sollten Sie mal hier im Mediapark von zivilen Kollegen überprüft werden, dann wissen Sie Bescheid.«
»Klar.«
Der Hauptkommissar reichte mir die Hand und schaute mir dabei länger in die Augen als gewöhnlich.
»Ist was?«, fragte ich. »Oder habe ich etwas an mir?«
»Nein, nein, überhaupt nicht, aber manchmal hat man ein bestimmtes Gefühl oder einen bestimmten Riecher.«
»Wie meinen Sie
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