1374 - Zombies im Mediapark
zurückgezogen hatte. Aber es würde zurückkehren, und das vermutlich sehr bald.
Vielleicht schon in der folgenden Nacht…
***
In meinem Zimmer befreite ich mich von den feuchten und schmutzig gewordenen Klamotten und stellte mir die Frage, ob die dünne Lederjacke noch zu retten war.
Wahrscheinlich nicht. Obwohl ich einen Ersatz bei mir hatte, war es mehr als ärgerlich.
Wichtiger war jetzt die Dusche, unter die ich so schnell wie möglich musste, denn ich fror und hatte schon zweimal geniest.
Unter der heißen Dusche beschäftigten sich meine Gedanken weiterhin mit den Geschehnissen. Hier lief ein Drama ab, das stand für mich fest. Aber wie sah sein Inhalt aus, und wer hatte es geschrieben? Waren es wirklich Zombies, also lebende Leichen, die diese schrecklichen Morde begangen hatten?
Für einen normal denkenden Menschen, dessen Leben zudem in ebenfalls normalen Bahnen verlief, war das nicht vorstellbar. Für mich allerdings schon, denn ich hatte leider das alles schon erlebt, und zwar in verschiedenen Variationen.
Im Prinzip konnte ich viele meiner Gegner als Zombies ansehen.
Dazu zählte ich auch die Blutsauger, die Vampire.
Noch war ich nicht viel weitergekommen. Es blieb nichts anderes übrig, als die kommende Nacht abzuwarten und natürlich davor den Abend. Ich würde den Einbruch der Dunkelheit miterleben und auch das Erscheinen der anderen Gestalten, die aus dem Teich oder dem See krochen.
Das war es doch!
Ich konnte diesem Hauke Kroger einfach nicht glauben. Sicherlich würde auf dem Grund allerlei Müll liegen, aber dieser Müll bewegte sich nicht, und genau darauf kam es an. Den Aussagen der Frau zufolge war sie an den Knöcheln umklammert worden, und ich selbst hatte die eingerissene Strumpfhose gesehen.
Alles noch kein hundertprozentiger Beweis. Den kleinen Weiher jedenfalls würde ich nicht aus den Augen lassen.
Die Dusche tat gut. Sie war etwas, das ins Leben passte, und meine nasse Kleidung hatte ich zusammengelegt und ließ sie im Bad liegen.
Ich trocknete mich ab, zog frische Unterwäsche an und holte meine Ersatzklamotten aus der Reisetasche.
Beim Umziehen schaute ich aus dem Fenster. Der Ausblick war toll, und der kleine Teich lag ebenfalls in meiner Richtung. Diesmal tat sich dort nichts. Kein Boot glitt über die Wellen hinweg. Wahrscheinlich vermietete Hauke Kroger nicht mehr.
Im Zimmer bleiben wollte ich auch nicht. Ich befand mich in der Rolle eines Schnüfflers. Ich hatte mir vorgenommen, durch das Gelände zu streunen und die Augen offen zu halten. Mittlerweile besaß ich schon zwei Bekannte. Bettina Fischer und Thomas Böhm. Sie wussten sicherlich mehr über diesen Platz oder Ort, der möglicherweise auch eine Vergangenheit hatte, die in der Gegenwart wichtig sein konnte.
Das war Spekulation, und ob einer der beiden oder beide mit dem Begriff Zombies etwas anfangen konnten, stand noch in den Sternen. Wahrscheinlich würde ich sie nur erschrecken.
Zunächst mal erschrak ich, weil das Telefon klingelte. Nicht das Handy, sondern das im Zimmer.
»Ja«, meldete ich mich.
Eine Stimme hörte ich nicht. Dafür Geräusche, die mich an Straßenverkehr erinnerten. Es konnte sein, dass jemand aus einer Telefonzelle anrief oder unter einer modernen Telefonhaube stand.
»Ich habe dich beobachtet!«
Einen Satz nur, der allerdings reichte. Augenblicklich wusste ich, dass ich es nicht eben mit einem Freund zu tun hatte. Ein Freund oder Bekannter rief nicht mit einer derartigen Zischelstimme an, in der auch die reine Bosheit mitschwang.
Ich blieb cool. Derartige Anrufe konnten mich schon lange nicht mehr aus der Fassung bringen.
»Wie schön für Sie, dass Sie mich beobachtet haben. Und was haben Sie gesehen?«
»Hüte dich!«
»Klar. Wovor soll ich mich hüten? Vor einem zu schnellen Überqueren der Straße?«
Der Unbekannte präzisierte seine Botschaft. »Hüte dich davor, mir ins Handwerk zu pfuschen.«
Ich hatte nicht nur auf die Wahl der Worte geachtet, sondern zugleich auf den Klang der Stimme. Sie war völlig verstellt. Es würde schwer, fast unmöglich sein, den Sprecher herauszufinden, wenn er vor mir stand und mit normaler Stimme sprach.
»Sorry, aber ich kann mit dem Spruch nichts anfangen. Er ist mir zu allgemein.«
»Du weißt schon Bescheid. So dumm bist du nicht. Du kannst es nicht ändern.«
»Was denn?«
»Was einmal in Bewegung ist, das läuft. Und nichts kann die Lawine stoppen…«
Schluss, aus, vorbei! Die Stimme war verstummt. Der Anrufer hatte
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