Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1375 - Wächterin der Toten

1375 - Wächterin der Toten

Titel: 1375 - Wächterin der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
deren Überzeugung das Böse nicht ausschloss. Das war oft von oberster Stelle aus Rom gesagt worden.
    Und gerade die schottische und auch irische Kirche war sehr konservativ. Das Böse passte in ihren Weltenplan, aber dass es so konkret werden würde, das war nicht vorgesehen.
    Deshalb musste man auch für das Verhalten des Geistlichen Verständnis haben.
    Er konnte noch immer nichts sagen und grübelte vor sich hin.
    Schließlich flüsterte er: »Wenn das alles so stimmt, dann habe ich das Gefühl, dass ihr beide nicht nur als Theoretiker zu mir gekommen seid.«
    »Das ist richtig«, erklärte Johnny.
    »Und was bedeutet das genau?«
    »Wir haben sie gesehen. Oder besser gesagt, es ist Clara Lintock gewesen.«
    Ron Quaile sagte zunächst nichts. Er schaute die junge Frau nur an und fragte leise:
    »Stimmt das?«
    »Ich schwöre es.«
    »Und wo hast du sie gesehen?«
    Clara sah nicht ein, auch noch weiterhin ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Haarklein berichtete sie, was sie erlebt hatten, und der Pfarrer sank immer mehr in sich zusammen. Bis er sich nach vorn beugte, die Hände gegen das Gesicht schlug und den Kopf schüttelte.
    So hatte Clara Lintock den Geistlichen noch nie erlebt. Sie konnte ebenfalls nur den Kopf schütteln, und sie war gespannt darauf, wie sich Ron Quaile verhalten würde.
    Er setzte sich wieder aufrecht hin und schaute beide an. »Wenn das alles zutrifft und daran zweifle ich nicht, dann müssen wir davon ausgehen, dass es sie tatsächlich noch gibt.«
    Johnny bestätigte es.
    »Und sie treiben sich in der Gegend herum?«
    »Wir haben sie gerochen, als wir auf dem normalen Friedhof waren«, erklärte Clara. »Dort haben sie versucht, die Gruft der Lamberts aufzubrechen. Es ist ihnen nicht gelungen, einen Toten aus der Erde zu holen, aber sie waren bereits aktiv, und das dürfen wir nicht unterschätzen.« Clara wunderte sich selbst darüber, wie cool sie über gewisse Dinge schon sprechen konnte.
    »Was kann man tun?«
    »Sie endgültig töten«, sagte Johnny.
    »Ha. Und wie?«
    »Mit normalen Waffen schaffen Sie das nicht. Es sei denn, man schlägt ihnen den Kopf ab.«
    »Du scheinst dich ja auszukennen…«
    »Das ist richtig. Ich habe Freunde, die sich auskennen. Aber nicht hier, sondern in London.«
    »Also brauchen wir Waffen?«
    »Ja.«
    »Und welche?« Der Pfarrer lachte kratzig. »Einen Kopf kann man wohl nur mit einem Beil oder einem Schwert abschlagen, denke ich.« Er bekam eine Gänsehaut bei dieser Antwort.
    »Gibt es so etwas denn hier?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Dann müssen wir uns eben etwas anderes einfallen lassen«, sagte Johnny.
    »Mach einen Vorschlag.«
    »Weihwasser.«
    »Warum?«
    »Ich denke, dass es sie schwächt.«
    »Gut, das habe ich hier. Und weiter?«
    »Geweihte Kreuz vielleicht.«
    »Ist auch kein Problem.«
    Johnny schaute in die Runde. »Ja, das wäre wohl alles, was mir dazu einfällt.«
    Der Pfarrer spielte plötzlich mit. Er erklärte sich bereit, das alles zu besorgen. »Bleibt aber noch ein Problem offen«, sagte er.
    »Und welches?«
    »Wo fangen wir an zu suchen?«
    Beide mussten passen. Allerdings befanden sie sich nicht in einer Großstadt. Ein Ort wie Tullich war sehr übersichtlich. Da es noch länger hell blieb, hatten sie genügend Zeit.
    Doch die Antwort, wo sie mit der Suche beginnen sollten, wusste keiner. Bis Johnny auf die Idee kam, eine bestimmte Frage zu stellen.
    »Ist jemand hier aus dem Ort in letzter Zeit gestorben und noch nicht begraben worden?«
    Die Frage konnte der Pfarrer am besten beantworten. »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Schade. Sie hätten bestimmt versucht, den Toten zu stehlen.«
    Wieder blickte Ron Quaile auf die Uhr. »Ich würde jetzt gern mit euch gehen, aber ich habe einen Termin, den ich leider nicht verschieben kann. Es geht um unser Kirchenfest, das einmal im Jahr stattfindet. Wir treffen uns in Rubys Gasthaus. Ich denke, dass wir vor dem Dunkelwerden fertig sind. Dann können wir losgehen.«
    Johnny lächelte etwas schief. »Das ist zwar sehr ehrenwert von Ihnen, Mr. Quaile, aber ich glaube nicht, dass sich die Ghouls an irgendwelche Zeiten halten.«
    »Ihr meint, dass sie schon vorher zuschlagen?«
    »Man muss auf jeden Fall damit rechnen.«
    »Dann solltet ihr euch zurückziehen.«
    »Nein, Mr. Quaile, wir werden genau das Gegenteil davon tun. Entweder finden wir sie oder sie uns. Das bleibt sich gleich.«
    »Und dann?«
    Johnny hob nur die Schultern…
    ***
    Wenig später standen die beiden

Weitere Kostenlose Bücher